Stadtteil oder Dorf? Das war eins der zentralen Themen, das sich durch alle Reden zur Auftaktfeier des Ortsjubiläums „1250 Jahre Rübenach“ zog. Schirmherrin des Festjahres, Koblenzer Bürgermeisterin und zugleich Rübenacherin Ulrike Mohrs (CDU) brachte es in ihrer Ansprache auf den Punkt: „Rübenach ist wichtig für Koblenz. Und Koblenz ist wichtig für Rübenach.“ Doch der Reihe nach.
Vor gut einem Jahr hatten die Rübenacher einen eigenen Verein gegründet, um für ihren Ort ein würdiges Jubiläumsjahr zu planen, dessen Auftakt nun in der Schützenhalle begangen wurde. Durch den Abend führte Fernsehmoderator Marco Riehl, selbst gebürtiger Rübenacher und immer noch im Schützenverein aktiv. Er konnte sich über ein voll besetztes Haus und zahlreiche Rübenacher Künstler auf der Bühne freuen, die dem Publikum ein rasantes und vielfältiges Programm boten.
Ein Hauch von Karneval zieht durch die Schützenhalle
Den Auftakt machten die Allerkleinsten, die Höppeditzjer der Kirmes- und Karnevalsgesellschaft (K.u.K.) Rübenach. Die Nachwuchskarnevalisten zeigten ihr tänzerisches Können unter dem Motto „Engelchen und Teufelchen“ und begeisterten das Publikum mit Radschlägen und Pyramiden.
Auf die Jüngsten folgten die Ältesten: Bereits vor 320 Jahren wurde der Kirchenchor Cäcilia Rübenach gegründet. Unter der Leitung von Thomas Oster zeigten die Sängerinnen und Sänger, dass der Chor noch mit einer langen Zukunft plant. Auf nicht ganz so viele Jahre blickt der Männerchor Rübenach zurück. Ihn gibt es seit dem Jahr 1854. Doch wer altbackenes Liedgut von den Herren erwartete, musste sich eines Besseren belehren lassen. Thomas Oster hatte auch die Herren hervorragend musikalisch eingestellt.

Für große Begeisterung sorgte der Frauenchor Quod libet unter der Leitung von Wolfgang Fink. Erschienen die Damen zunächst in Kittelschürze, um mit dem Staubwedel das Mikrofon des Moderators abzustauben, klärten sie danach die anwesenden Herren im Publikum über das „bisschen Haushalt“ auf. Nahtlos ging man in „Don’t stop me now“ von Queen über, eine musikalische Herausforderung, die die Sängerinnen exzellent meisterten. Das Publikum forderte lautstark eine Zugabe.
Zwei Künstler wagten sich allein auf die Bühne: Fiona Djoni verzauberte die Rübenacher mit ihrem gefühlvollen Klavierspiel. Nicolas Keßelheim gab das Rübenacher „Möckelied“ zum Besten, mit kräftiger Unterstützung aller Anwesenden.

Natürlich durften offizielle Reden an solch einem Abend nicht fehlen. Ortsvorsteher Thomas Roos (CDU) bedankte sich bei allen Vorstandsmitgliedern des Jubiläumsvereins. „Es hat mir viel Spaß gemacht, das Jubiläum zu planen. Die Arbeit der letzten Monate zeugt von großem Engagement und Zusammenhalt in Rübenach“, freute sich Roos. Und gerade dieser Zusammenhalt sei es, der Rübenach auch nach allen Veränderungen der vergangenen 50 Jahre immer noch zu einem lebenswerten Ort mache.
David Langner (SPD), Koblenzer Oberbürgermeister, würdigte Rübenach als einen besonderen Stadtteil, der sich wie viele erst spät eingemeindete Ortsteile einen ausgesprochen eigenen Charakter bewahrt habe. „Darauf können sie stolz sein und sich diese Besonderheit beim Jubiläum immer wieder bewusst machen. Wir werden uns in diesem Jahr sicher noch mehrfach wiedersehen“, versprach Langner.

Auch Ulrike Mohrs lobte den Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft in Rübenach. „Man könnte auch Stadtteilgemeinschaft sagen. Aber ich finde, Dorfgemeinschaft klingt einfach schöner“, gab Mohr unter dem Applaus der Rübenacher zu.
Eindrucksvoll ging der offizielle Teil des Abends zu Ende. Gut 60 Musiker des Musikvereins Löf und des Spielmannszugs Illerlich präsentierten einen großen Zapfenstreich, in dem selbstverständlich auch das „Kowelenzer Schängelsche“ erklang. Unter den Klängen der Schängel Brass Band feierten die Rübenacher ihr Großstadtteildorf noch bis in die frühen Morgenstunden.