Organisatoren der Reihe Denkbares wollen eine mehrtägige Veranstaltung ins Leben rufen - Warum weichen sie vom gewohnten Kurs ab?
Festival der Philosophie: Im August geht es los
Nein, wenn es nach den Machern von Denkbares geht, soll Philosophie keine Sache sein, die man aus der Ferne betrachtet. Vielmehr wollen sie ihre Leidenschaft zusammen mit vielen Besuchern eines Festivals frönen.
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Koblenz/Region. Philosophie erlebt einen Auftrieb, nicht erst, seitdem sich im Angesicht der Corona-Pandemie und ihrer Folgen viele Menschen mit existenziellen Fragen auseinandersetzen – nach Solidarität, Einsamkeit oder Endlichkeit, danach wie Gesellschaft funktioniert, was wichtig ist, was unwichtig. Schon vor der Krise hat sich in den vergangenen Jahren mit Denkbares eine Veranstaltungsreihe in der Region etabliert, die philosophischen Fragen ein Forum bieten will. Umso glücklicher sind die Macher der Reihe, die mit dem Kultursommer Rheinland-Pfalz und der den Westerwälder Literaturtagen kooperiert, dass es jetzt wieder weitergehen kann. Im August geht es los (siehe Text „Das ist das Denkbares-Programm in diesem Jahr“), doch die Organisatoren Martin Ramb und Holger Zaborowski blicken bereits auf das kommende Jahr. Denn dafür haben sie Großes im Sinn.

„Philospohie-Festivals erleben einen Boom“, hat Martin Ramb festgestellt und blickt auf die entsprechenden Vorbilder in Köln oder im benachbarten Ausland. Das hat ihn und seinen Mitstreiter unter anderem dazu veranlasst, Denkbares 2021 zu komprimieren. Statt wie bisher über das Jahr verteilt, soll es im Herbst bei der nächsten Auflage von Denkbares einen großen dreitägigen Block geben – ein regionales Festival. Von der Philosophie der Keramik soll im Höhr-Grenzhäuser Museum gesprochen werden, eine Philosophie-Matinee in Koblenz steht ebenfalls auf dem Wunschzettel der beiden Organisatoren. Und zum Abschluss ein Gastmahl, das in einem überschaubaren Kreis Besucher und Akteure bei einem guten Essen zusammen- und ins Gespräch bringt. Das sind die Ideen, die längst in ein Planungsstadium übergegangen sind.

Aber ist es nicht ein Risiko, vom gewohnten Kurs abzuweichen, mit dem sich Denkbares im Lauf der Jahre ein Stammpublikum erarbeitet hat? Als Antwort verweist Martin Ramb zum einen darauf, dass es auch 2021 noch einzelne Veranstaltungen über das Jahr verteilt geben wird – nur eben deutlich weniger als die 17 für 2020 geplanten, aus denen – Corona bedingt – jetzt zehn wurden. Zum anderen betont er: „Wir sind kein philosophisch-elitärer Salon.“ Heißt: Zaborowski und er wollen nach wie vor eine breite Masse ansprechen und für ihre Veranstaltungen gewinnen. Gleichzeitig wissen die Denkbares-Organisatoren, dass ein Festival zusätzlich ein spezielles Klientel in den Blick nimmt. Ein Spagat wird es also werden, um das Gewohnte zu bedienen und trotzdem etwas Neues zu schaffen. Aber das erinnert an so vieles im Corona-Jahr 2020, in dem nicht nur Veranstalter im kulturellen Alltag neue Wege gehen müssen.

Martin Ramb ist sich jedenfalls sicher, dass die Nachfrage für ein regionales Philosophie-Festival zwischen Rhein und Westerwald da ist. Und wenn nicht? Dann werden die beiden Köpfe hinter Denkbares schauen, wie sie ihr Kind sich weiter entwickeln lassen. Den Bedarf für ihre Veranstaltungen sehen sie so oder so gegeben. Denn, wie es Martin Ramb formuliert: „Philosophie betrifft jeden.“

Von Markus Gerhold

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