Anbieter für Flusskreuzfahrten will Moselgemeinde als festen Tagespunkt für Ausflüge aufnehmen - Es fehlt noch ein Gemeindebeschluss zur Stromversorgung
Fester Tagespunkt für Ausflüge: Viking Cruises plant Anlegestelle in Winningen
Seit vielen Jahren legt der Flusskreuzfahrtler Viking Cruises in der Gemeinde Winningen an. Nun plant das Unternehmen eine eigene Anlegestelle. Damit soll der Tourismus ausgebaut werden. Foto/Archiv: Tim Kosmetschke
Tim Kosmetschke

Winningen. Die ersten Gedanken für das Bauprojekt habe es schon 2015 gegeben, sagt Thomas Bogler, Geschäftsführer von Viking Cruises. 2019 sollte es losgehen, doch mit dem Coronajahr 2020 wurde alles ausgebremst. Man habe das Projekt erst mal auf Eis gelegt und wolle nun wieder damit durchstarten. Die Rede ist vom Bau einer eigenen Anlegestelle in der Moselgemeinde Winningen. Wenn alles gut verläuft, wolle man bereits zum Frühjahr 2022 mit dem Bau fertig sein.

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Seit vielen Jahren schon laufe man die Moselgemeinde an, sagt Bogler, doch bis dato habe man immer den Pier eines Mitbewerbers genutzt. Da man mit vier Schiffen auf der Mosel unterwegs sei, müsse man deswegen bei Mehrbedarf teils länger an anderen Anlegestellen in Koblenz oder Cochem liegen bleiben. Zudem sei die Nachfrage nach der Gemeinde Winningen in den vergangenen Jahren gestiegen, daher habe man sich nun für eine eigene Liegestelle entschieden.

Auch das Ausflugsverhalten der Gäste habe sich verändert, weiß Bogler. Viele wollten, statt einem festen Plan zu folgen, eine Stadt oder ein Ausflugsziel lieber auf eigene Faust erkunden. „Winningen hat Charme“, sagt Bogler. Rund 70 Prozent der Ausflugsgäste gehen in Winningen von Bord und spazieren im Dorf oder kehren in eine der Gastronomien ein. Daher wolle man auch mit dem Vorwurf aufräumen, dass Kreuzfahrtschiffgäste einer Gemeinde nichts bringen, da sie alles an Bord hätten.

„Aber man muss hier schon zusammenarbeiten, um das Produkt weiterzuentwickeln“, sagt der 53-Jährige. Man spreche an Bord oft Empfehlungen aus für Ausflüge oder auch Gastronomien, doch da müsse auf der anderen Seite auch überlegt werden, was man noch anbieten kann – auch in den Nachbargemeinden. „Das ist als eine Partnerschaft zu verstehen, wir hoffen auf ein verlässliches Angebot, um die Region gut darstellen und den besonderen Reiz der Mosel nahebringen zu können.“

Man habe den Fahrplan auf der Mosel um einen Tag verlängert und eine zusätzliche Nacht in Winningen integriert. Da man mit dem neuen Pier künftig nicht mehr auf Dritte angewiesen sei, sei man nun planungssicherer. „Wir können auch über andere Ausflugsprogramme mit Anbietern sprechen.“

Bis man mit dem Bau starten kann, brauche es allerdings noch eine Ansage von der Gemeinde, was die künftige Stromversorgung anbelangt. Nach einem Gespräch vom Mittwoch zwischen Bogler, Bürgermeister Rüdiger Weyh und dem Ersten Beigeordneten Wolfgang Kröber kommt in diesen Punkt nun Bewegung. Aus drei möglichen Standorten sei nun ein Bauplatz hinter dem jetzigen Rathaus angepeilt, dort soll auch ein zweites Trafohäuschen für die Köln-Düsseldorfer Deutsche Rheinschiffahrt GmbH entstehen, sagt Kröber auf RZ-Anfrage. Man habe ein Planungsbüro eingeschaltet, das seine Entwürfe bald vorstellen soll. Ein Gestattungsvertrag solle dann in einer Gemeinderatssitzung im Juli verabschiedet werden, erläutert Kröber.

Seit einem Jahr liegen die Schiffe coronabedingt nun still. Die Zeit habe man für Unterhaltungsmaßnahmen an anderen Anlegestellen genutzt, die Mitarbeiter derweil in Kurzarbeit geschickt, um sie halten zu können. Den Restart plane man nun für den Juli. Reisen sei ein Wunsch von vielen, um ein Stück Normalität zurückgewinnen. Aber: „Man wird nicht einen Schalter umlegen können, und alles ist wieder wie vor Corona.“ Mit dem Bau wolle man wasserseitig im September starten, man müsse auch Rücksicht nehmen auf Tourismuszeiten. Daher werde der restliche Bauteil in verkehrsarmen Zeiten stattfinden, damit die Belastung für Anwohner nicht zu hoch werde. Für Bogler sei nun wichtig, eine Entscheidung über die Stromversorgung zu bekommen, um mit dem Bau starten zu können. Alles andere werde sich zeigen: „Wir hatten immer offene Gespräche mit der Gemeinde, wir werden auch jetzt Wege finden, dass es für beide eine Win-win-Situation wird.“ fan

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