Neue Kulturreihe "Achsenwechsel" zeigt Kunst auf dem Koblenzer Hauptfriedhof
Farbgewaltige Verdrängung eines Tabus
atg

Koblenz. Der Hauptfriedhof war jetzt Schauplatz für die Auftaktveranstaltung der Kulturreihe „Achsenwechsel“. Dabei erhielten die Besucher erstmalig Gelegenheit, eine Kunstinstallation zu betrachten, die angesichts ihres sensiblen Standorts nahezu wie verirrt schien. Es handelt sich um eine Arbeit von Bruder Stephan Oppermann. Der als Künstler tätige Benediktinermönch aus Maria Laach hat entlang der Platanenallee Stoffbahnen in den Farben Rot und Lila spannen lassen, die vom Fußweg hinauf bis zu den Wipfeln 16 Meter Länge messen. Die vermeintlichen Fremdkörper inmitten der knapp über zweihundert Jahre alten Parkanlage entpuppen sich indessen als wohlgeratene Weggefährten. Trotz ihres gegenseitigen Kontrasts harmonieren die Farben mit dem natürlichen Grün ihrer Umgebung. Die Bahnen tragen darüber hinaus Aufschriften mit Schlagwörtern wie „Hass“, „Wut“ und „Trennung“ beziehungsweise „Liebe“, „Dank“ und „Begegnung“.

Der Eröffnungszeremonie vorausgegangen war eine Friedhofsführung von Kunsthistorikerin Astrid Fries, welche die künstlerische Bandbreite historischer Grabmäler anhand einiger Beispiele erörterte. Die Initiatoren von „Achsenwechsel“ erläuterten in ihren Begrüßungsreden die Hintergründe der revolutionär anmutenden Reihe, die im November noch weitere Formate am selben Ort präsentieren wird.

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