Die Rose steht für den Vornamen seiner Oma, Rosemarie, sagt Sascha Böhr im Gespräch mit der RZ. Die Grabstätte ist der Familie wichtig – sie jetzt verschandelt zu sehen, schmerzt. „Und ich habe nun schon von mehreren Leuten gehört, dass das häufiger passiert“, sagt er. Offenbar sei es ein richtiges Geschäftsmodell, dass Täter auf Friedhöfen Gegenstände entwenden und zu Geld machen. In einem Fall habe ein Bekannter sogar auf gut Glück Schrottplätze angerufen und so in Erfahrung gebracht, dass ein gestohlenes Erinnerungsstück tatsächlich dort gelandet war.
Nicht nur Diebstähle, auch Vandalismus gebe es immer häufiger, hat Böhr nun mehrfach gehört, nachdem er den Vorfall auf Facebook beschrieben hat und dies nun in Koblenz und darüber hinaus geteilt wird. Die Polizei berichtet auf Nachfrage der RZ von einem weiteren Fall, der sich im Zeitraum 11./12. Juni auf dem Friedhof Bubenheimer Weg ereignet habe. Blumen, Heiligenstatuen und Kerzen sind dort gestohlen worden. „Täterhinweise liegen aktuell nicht vor – auch ergeben sich für die Polizei derzeit keiner Ermittlungsansätze“, erläutert Polizei-Pressesprecherin Violetta Heinrich.
Immer mal wieder werden Vorfälle auf Friedhöfen bekannt: So waren im Dezember 2023 auf dem Friedhof in Lützel zahlreiche Statuen oder Schalen aus Bronze gestohlen worden, zudem wurden Gräber verwüstet. Ebenfalls im Dezember wurde in Bendorf ein Kreuz vom Friedhof gestohlen. Im Januar 2024 kam es in Koblenz-Arenberg zu Sachbeschädigungen auf dem Friedhof, mindestens ein Kreuz wurde auch hier gestohlen.
Dass immer wieder Gegenstände von Friedhöfen entwendet werden, hänge sicher mit den hohen Metallpreisen zusammen, heißt es in einem Artikel des Onlinemagazins Kirche und Leben. Bundesweit gebe es leider zahlreiche solcher Taten. Zentral erfasst würden sie nicht. Geraten wird Angehörigen in dem Text, nichts Wertvolles auf Gräbern abzulegen und stattdessen Buchstaben in Stein hauen zu lassen, damit sie keiner stehlen könne.