Befristete Betriebsgenehmigung
Fährt die Koblenzer Seilbahn noch nach 2030?
Die Seilbahn zwischen dem Deutschen Eck und der Festung Ehrenbreitstein.
Sascha Ditscher

Als „wichtigen Etappensieg“ werten es die Betreiber: Die Seilbahn darf laut Landesbetrieb Mobilität (LBM) bis 2030 fahren. Allerdings muss die Unesco noch immer beraten, wie und ob Seilbahn und Welterbe Oberes Mittelrheintal künftig zusammengehen.

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Gute Nachricht für die Seilbahn - und damit für Koblenz: Der Landesbetrieb Mobilität (LBM) hat der luftigen Verkehrsverbindung zwischen dem Deutschen Eck und der Festung Ehrenbreitstein eine neuerliche befristete Betriebsgenehmigung erteilt, die bis zum Jahr 2030 gilt. „Mit dieser Entscheidung bleibt eines der beeindruckendsten Wahrzeichen der Region vorläufig erhalten und ermöglicht auch in den kommenden Jahren atemberaubende Ausblicke über den Rhein und die Stadt“, heißt es in einer Pressemitteilung der Seilbahnbetreiber der Skyglide Event Deutschland GmbH.

Und weiter: Die Verlängerung der Betriebsgenehmigung sei ein „starkes Zeichen für die Bedeutung der Seilbahn als touristisches Highlight und umweltfreundliche Verkehrsverbindung innerhalb des Unesco-Welterbes“. Damit bleibe Koblenz eine seiner größten Attraktionen erhalten – zur Freude aller, die die spektakuläre Fahrt über den Rhein auch zukünftig genießen möchten.

Von großer touristischer Bedeutung

Zuletzt hatte die befristete Betriebserlaubnis bis Ende 2025 gegolten. Die Verlängerung ist nun das eine. Sie ist auch mit Blick auf die Bundesgartenschau am Mittelrhein im Jahr 2029 von touristischer Bedeutung. Noch immer steht allerdings ein generelles Fragezeichen im Raum: Wird die Seilbahn über den Rhein, die ihrerseits zur Koblenzer Bundesgartenschau 2011 erbaut wurde, eine dauerhafte Einrichtung bleiben können? Oder muss sie doch in den kommenden Jahren irgendwann abgebaut werden, weil die Unesco sonst den Welterbestatus kassiert? Denn: Das Mittelrheintal bei Koblenz gehört zum Welterbe „Oberes Mittelrheintal“.

Den Welterbe-Status will man natürlich für die Region erhalten. Final entschieden werden muss daher noch, ob die Seilbahn hierbei stört oder ob sie künftig weiterfahren darf, im Einklang mit den Unesco-Vorgaben.

Kurze Geschichte der Seilbahn

Die Koblenzer Seilbahn wurde anlässlich der Bundesgartenschau 2011 gebaut, bereits anno 2010 nahm sie ihren Betrieb auf. Zunächst sollte sie nur drei Jahre bleiben und dann wieder weichen, doch sie entwickelte sich zur Erfolgsgeschichte. Die Seilbahn wurde ein dauerhafter Anziehungspunkt für Touristen. Und auch die Koblenzer selbst, darunter auch Pendler, lernten die schnelle Verbindung zwischen der Festung Ehrenbreitstein und dem Deutschen Eck zu schätzen. Hunderttausende Personen befördert die Seilbahn Jahr für Jahr, bereits mehrfach wurde die Betriebserlaubnis daher verlängert. Allerdings steht noch eine finale Entscheidung der Unesco aus, ob Seilbahn und Welterbe „Oberes Mittelrheintal“ miteinander verbunden werden können.

Indes: Zuletzt waren die Signale vonseiten der Unesco durchaus positiv. Die Stadt Koblenz und weitere Akteure hatten im vergangenen Jahr einen Architektenwettbewerb ausgelobt, der helfen soll, die Seilbahnstationen so umzugestalten, dass sie besser ins Landschafts- und Stadtbild passen. Gewonnen hatte den Wettbewerb das norwegisch-amerikanische Planungsbüro Snøhetta, auf der Basis des Entwurfs wird nun weitergearbeitet.

Weitere Entscheidungen im Juni

Im Juni wird der Koblenzer Seilbahn zudem nach Informationen unserer Zeitung bei der Unesco-Vollversammlung ein Tagesordnungspunkt gewidmet. Dann werfen die Entscheider der Organisation, die zu den Vereinten Nationen gehört, auch einen genauen Blick auf die Entwürfe aus dem Architektenwettbewerb und entscheiden, ob mit diesen aus ihrer Sicht weiter gearbeitet werden kann.

„Wir freuen uns riesig, dass die Seilbahn auch über die nächsten Jahre hinweg ein fester Bestandteil der Koblenzer Stadtkulisse bleibt. Sie ist nicht nur eine nachhaltige und umweltfreundliche Transportmöglichkeit, sondern auch ein einzigartiges Erlebnis für Einheimische und Touristen“, sagte aktuell Eugen Nigsch, Geschäftsführer der Seilbahn Koblenz, der die LBM-Entscheidung als „Etappensieg“ wertete.

Die Gondel mit der Nummer 18 sieht schon aus wie ein Bus. Die Seilbahn könnte auch im ÖPNV eine Rolle spielen.
Doris Schneider

Und die Seilbahn ist auch immer wieder im Gespräch als möglicher Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs: Bekanntlich wird in Niederberg, unweit der Bergstattion, das Gelände der ehemaligen Fritsch-Kaserne zu einem neuen Stadtquartier mit bis zu 2000 Bewohnern geplant.

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