Mehr als 30 Gruppen treten an neun verschiedenen Orten in Koblenz auf
Fête de la Musique erobert die Koblenzer Altstadt: Mehr als 30 Gruppen an neun verschiedenen Orten
Die Fête de la Musique in Koblenz zog am Mittwochabend viele Besucher und Künstler an: etwa den Bach-Chor am Blumenhof.
Doris Schneider

Die Fête de la Musique hatte die Koblenzer Altstadt bei ihrer Premiere am Mittwochabend voll im Griff. Mehr als 30 Formationen traten an neun verschiedenen Orten auf.

Die Fête de la Musique in Koblenz zog am Mittwochabend viele Besucher und Künstler an: etwa den Bach-Chor am Blumenhof.
Doris Schneider

Die ganze Bandbreite von Klassik bis Pop präsentierten mehr als 30 Formationen bei der Fête de la Musique. Dabei waren die großen Bühnen auf Plätzen wie dem „Plan“ und dem Jesuitenplatz mehr dem rockigen Repertoire vorbehalten, während an intimeren Orten wie Blumen- und Brunnenhof eher akustische Klänge ertönten.

Eröffnet wurde die Veranstaltung im Rathausinnenhof von Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz, die bald darauf das Mikrofon an Sieglinde Karges weiterreichte. Die Sängerin aus den Reihen des Opernchors des Stadttheaters wandelte sogleich auf den Spuren einer Édith Piaf, um die zahlreichen Zuhörer mit französischen Chansons zu erfreuen. Dabei wurde sie auf dem E-Piano von Laura Bos, Korrepetitorin am Stadttheater, begleitet.

Die Fête de la Musique in Koblenz zog am Mittwochabend viele Besucher und Künstler an: etwa Anax im Brunnenhof.
Alexdander Thieme-Garmann

Als waschechte Französin war Karges geradezu prädestiniert für einen Vortrag dieser Art. Schließlich nahm das mittlerweile international etablierte Event 1982 seinen Anfang in Paris. Auf der Liste der teilnehmenden Städte findet man auch die Partnerstadt Nevers, mit der Koblenz eine 60-jährige Freundschaft verbindet. Der Freundeskreis Koblenz-Nevers war es, der die Fête de la Musique an Rhein und Mosel getragen hat.

Freunde härterer Klänge fanden ihren Geschmack mehr auf dem Münzplatz befriedigt, wo Bands wie Blooming Disaster mit Rocksongs wie „I want it all“ von Queen die Menge zu begeistern wussten. Indes wurde der Platz nur sehr bedingt seinem Namen gerecht, denn weder wurde Eintrittsgeld zu den Veranstaltungen erhoben noch ein Honorar mit den Künstlern vereinbart. Diese kamen zumeist aus dem regionalen Umfeld und nutzten das Fest als Gelegenheit, ihren Bekanntheitsgrad zu steigern.

Die Fête de la Musique in Koblenz zog am Mittwochabend viele Besucher und Künstler an: etwa Annika Woyda sowie Peter B. in Ehrenbreitstein.
Alexdander Thieme-Garmann

Abseits der vollen Plätze der Altstadt bestand für die Besucher die Möglichkeit, idyllischere Orte aufzusuchen, um ganz im Sinne der Umgebung ruhigeren Tönen zu lauschen. So spielte etwa im Brunnenhof Königspfalz zwischen Mehlgasse und Florinspfaffengasse das Damenduo Anax seine selbst geschriebenen Stücke, verfasst in deutscher Sprache und lediglich begleitet von einer Akustikgitarre.

Währenddessen traten im Blumenhof am Fuß des Deutschherrenhauses der Koblenzer Bach-Chor, der Junge Chor „Stimmt so“ und der Singkreis 70 Koblenz in einen musikalischen Wettstreit. Ebenfalls von Chormusik geprägt, präsentierten sich die Stufen der Liebfrauenkirche. Selbst die Hochschule für Gesellschaftsgestaltung hatte ihren Innenhof für Auftritte zur Verfügung gestellt.

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Die Fête de la Musique in Koblenz zog am Mittwochabend viele Besucher und Künstler an: etwa Sieglinde Karges.
Hagen Thilo. Doris Schneider

Ganz abseits vom Hauptgeschehen in der Altstadt fand der Besucher in der ehemaligen Pallottinerkapelle in Ehrenbreitstein einen Ort, der sich in jedweder Hinsicht von den anderen Plätzen unterschied. Der dort ansässige Verein „Schlaraffia Confluentia“ hatte praktisch in Eigenregie ein Konzert mit mehreren Formationen auf die Beine gestellt. Mit dabei waren klangvolle Namen wie das Dähler Standgebläse, Blues & so mit Benny Geisweid & Band und das Peter B. Trio. Letzteres spielte Evergreens wie „Fly me to the moon“, bekannt geworden durch Frank Sinatra, und Klassiker wie „Venus“ von Shocking Blue oder „Bad moon rising“ von Creedence Clearwater Revival. Zwischen den Auftritten trug die Schauspielerin Annika Woyda Gedichte des Bielefelder Autors Hellmuth Opitz vor. In dessen Sonetten sind die Helden profane Gebrauchsgegenstände wie Toaster oder Teekanne.

Theis-Scholz zog am Tag danach ein überaus positives Resümee der gut besuchten Veranstaltung: „Mit der Fête de la Musique können wir auch in der Beziehung zu unserer Partnerstadt Nevers neue Impulse setzen.“ Damit schürte sie die Hoffnung auf eine Neuauflage im nächsten Jahr.

Von Alexander Thieme-Garmann

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