Zur Reformationszeit gehörte Winningen zur Hinteren Grafschaft Sponheim, die von zwei Landesfürsten gemeinsam regiert wurde, dem Markgrafen Philipp von Baden, der sich zu Luther bekannte, und Johann II. von Pfalz-Simmern, der dem katholischen Glauben treu blieb. Der nach damaligem Recht geltende Grundsatz „wessen Herrschaft, dessen Glaube“ konnte erst nach dem Tod Johanns 1557 umgesetzt werden.
Da auch dessen Sohn Friedrich III. zum evangelischen Glauben übertrat, gab es am 16. Juli 1557 das Reformationsedikt, wodurch die Hintere Grafschaft Sponheim protestantisch wurde – und damit auch die Exklave Winningen, mitten im katholischen Rhein-Mosel-Land.