Ergebnisse der Europawahl aus Koblenz: Die CDU bleibt stärkste Kraft (28,9 Prozent), sie verliert lediglich 0,3 Prozentpunkte im Vergleich zur Europawahl von 2019. Mit diesem Ergebnis entsprechen die heimischen Wähler dem bundesweiten Trend.
Es scheint für uns ein schöner Abend zu werden.
Josef Oster, CDU-Bundestagsabgeordneter und Stadtratsmitglied, verfolgte die ersten bundesweiten Hochrechnunge
Dem Trend entgegen setzten die Koblenzer allerdings an zweiter Stelle auf die Sozialdemokraten im Brüsseler Parlament (16,7 Prozent), auch wenn diese deutlich hinter der CDU liegen. Bundesweit landete die SPD auf Platz drei.
Koblenzer wählen AfD auf Platz vier
Die AfD, die deutschlandweit als zweitstärkste Kraft bei der Europawahl auftrumpft, landet in Koblenz hingegen auf Platz vier (10,2 Prozent) – kann aber auch am Eck einen Stimmenzuwachs verzeichnen (plus 2,2 Prozentpunkte).
Die Grünen, die 2019 noch einen wahren Höhenflug erlebten, indem sie ihr Ergebnis verdoppelten, rutschen bei der aktuellen Europawahl nicht nur bundesweit, sondern auch in Koblenz gnadenlos ab und landen bei 14,9 Prozent (minus 9,1 Prozentpunkte).
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FDP legt zu, Linke verliert Stimmen
FDP (6,7 Prozent) und Freie Wähler (3,6 Prozent) verzeichnen jeweils einen leichten Stimmenzuwachs (plus 1,1 Prozentpunkte), während die Linke Stimmen verliert und bei 2,8 Prozent landet (minus 1,2 Prozentpunkte). Auch die Satirepartei Die Partei verliert 1,2 Prozentpunkte und landet bei 2,5 Prozent. Das neu gegründete Bündnis Sarah Wagenknecht (BWS) hingegen erzielt aus dem Stand 3,6 Prozent und erhielt sicher einige Stimmen der ehemals Linke- oder Die Partei-Wähler.
Ich bin erschrocken über die AfD-Stimmen und enttäuscht über das eigene Abschneiden.
Detlev Pilger, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Stadtratsmitglied
Auch viele kleine Gruppierungen erhielten bei den Europawahlen von Koblenzern ihre Stimme. Darunter ist die Tierschutzpartei nennenswert, die hier zwar in keinem städtischen Gremium vertreten ist, aber bei der Europawahl in Koblenz 1,3 Prozent der Stimmen erhält.
Erste Reaktionen vom Wahlabend
Am Wahlabend verfolgten einige Koblenzer (Lokal)Politiker die Hochrechnungen und Auszählungen in der Rhein-Mosel-Halle, wo die Zwischenstände und Endergebnisse auf großen Leinwänden übertragen wurden: Josef Oster, Bundestagsabgeordneter der CDU und Koblenzer Stadtratsmitglied, meinte zum ersten Bundestrend bei der Europawahl, der die CDU klar vorne zeigte: „Es scheint für uns ein schöner Abend zu werden.“ Man wisse, dass der Bundestrend sich auch in der Kommunalwahl niederschlagen werde.
Die Koblenzer Grünen-Vorsitzende Kim Theisen und Christopher Bündgen waren trotz der derben Stimmenverluste nach den ersten Deutschlandtrends gut gelaunt. Den Bundestrend ihrer Partei bei der Europawahl nannten sie am frühen Abend eine „Katastrophe“, lokal hätten sie aber „alles richtig gemacht“, obwohl die Grünen auch hier einbrachen.
Theisen und Bündgen sind sich sicher, in den vergangenen fünf Jahren in Koblenz die richtigen Themen gesetzt und einen guten Wahlkampf hingelegt zu haben. „Mehr geht nicht“, sagte Bündgen. Kim Theisen, Spitzenkandidatin der Grünen für den Stadtrat, erklärte, dass es zu erwarten war, dass die Grünen an Zuspruch verlieren, weil sie 2019 bundesweit extrem von den Klimademos rund um Fridays for Future profitiert hatten und aktuell auch andere Themen im Fokus der Öffentlichkeit stünden.
Gründe für Aufwärtstrend der AfD?
Den ungehaltenen Aufwärtstrend der AfD bei den Koblenzer Wählern nahmen etliche erschrocken zur Kenntnis. Einer von ihnen war Detlev Pilger, ehemaliger Bundestagsabgeordneter und Spitzenkandidat der Koblenzer SPD für den Stadtrat. Pilger meinte nach den ersten bundesweiten Hochrechnungen in der Stadthalle: „Ich bin erschrocken über die AfD-Stimmen und enttäuscht über das eigene Abschneiden.“ Seine Partei habe nicht die richtigen Themen gesetzt. „Wir müssen uns auf europäischer und Bundesebene wahrscheinlich noch einmal neu abstimmen.“
Die AfD besetzt laut Pilger „mit ihrer populistischen Politik“ Themen, die relevant sind, und denen sich die anderen Parteien nicht genug annehmen. „Das führt zu solch erschreckenden Ergebnissen.“