Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen
Konrad hat Trisomie 21. Doch die Behinderung hält ihn nicht davon ab, ein super Fußballer zu sein, der wunderbar integriert in einer Mannschaft mit Kindern und Jugendlichen ohne Handicap spielt. Genauso wenig stört Fatima ihr Kopftuch, wenn sie kickt – und auch ihrem Team, in dem kleine Fußballtalente mit ganz unterschiedlichem Migrationshintergrund neben deutschen Jungs und Mädchen um Tore und Punkte kämpfen, macht das Outfit nichts aus. Ömer findet es überhaupt gut, dass heute auch ein Mädchen in seiner Mannschaft stürmt und dass behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam mit ihm auf dem Platz stehen. „Wir halten alle zusammen“, sagt der Zehnjährige – und strahlt. Was das Teilnehmerfeld betrifft, steht am diesem Tag fest: Das erste multikulturelle und inklusive Soccer-Turnier in Bendorf ist gelungen.
Rund 50 Kinder und Jugendliche sind am vierten Adventssonntag in die Sporthalle des Wilhelm-Remy-Gymnasiums gekommen, um hier sozusagen einen kleinen Integrations- und Inklusions-Weltpokal auszuspielen. Denn die acht Mannschaften stehen auch für acht Länder, in die die Teilnehmer nach einem Losverfahren hineingewürfelt wurden: Ömer etwa kickt mit Fatima für Mexiko, Kadir spielt für Italien. Mit seinem Team hat der 12-Jährige gerade verloren, sich vier Gegentore eingefangen. Geknickt ist Kadir trotzdem nicht. „Wir spielen ja noch einmal und außerdem hat es Spaß gemacht, obwohl wir verloren haben“, verrät er. Genau das ist auch das Ziel, welches die Organisatoren des Turniers, der Bendorfer „Türkgücü e.V.“, sich gesteckt hatten: „Es geht hier um das Miteinander, nicht um das Gegeneinander. Und das funktioniert schon ganz gut“, freut sich Dilek Kilci, die im Orga-Team mitarbeitet. Mit anderen Müttern des türkischen Elternbundes der Rheinstadt hat sie für die kleinen Sportler einen Verpflegungstisch eingerichtet, an dem es Äpfel, Mandarinen, Bananen und allerhand anderes frisches Obst und Gemüse gibt.
Das Teilnehmerfeld hätte noch etwas größer sein können, mehr deutsche Kinder und solche mit einem Handicap hätten dabei sein können, vielleicht mit noch etwas mehr Unterstützung von Special Olympics Rheinland-Pfalz, die auch Mitveranstalter sind, meint Dilber Isitan. „Allerdings ist das ja auch die Auftaktveranstaltung. Wir organisieren das Turnier zum ersten Mal und dafür ist die Resonanz wirklich schon gut, zumal ja auch noch das vierte Adventswochenende ist.“
Zufrieden mit der Resonanz ist deshalb auch Burkhard Traut, Leiter der Bendorfer Polizeiinspektion, die das Turnier gemeinsam mit dem Verein Türkgücü ausrichtet. „Weil Integration über den Sport und über ein solches Turnier gut funktioniert“, wie Traut überzeugt ist. Außerdem sei die Veranstaltung ein guter Rahmen für die Polizei, einen besseren Kontakt auch zu Menschen mit einem Migrationshintergrund zu knüpfen. „Die Hemmschwelle, mit uns ins Gespräch zu kommen, ist hier kleiner“, sagt Traut. An seiner Kollegin Arzu Teke ist das gut zu beobachten: Sie ist den ganzen Tag umringt von den Kindern und Jugendlichen.