600 freie Grundstücke und Bauflächen gibt es im Stadtgebiet. Das hört sich auf den ersten Blick gar nicht so schlecht an. Davon können aber nur 64 in die Liste aufgenommen werden, die Baudezernent Bert Flöck am Donnerstag vorstellte. Am fehlenden Interesse an der Eigentümerbefragung der Stadt lag es auf jeden Fall nicht. Lediglich 179 der 662 Serienbriefe der Stadt blieben unbeantwortet, weitere 28 waren nicht zustellbar. Ein Rücklauf von zwei Dritteln ist für eine Befragung wirklich sehr gut. Die Antworten dürften die Verwaltung jedoch weniger freudig gestimmt haben: Im Bau-Rathaus am Bahnhof wurden 371 Widersprüche zur Aufnahme in das Kataster gezählt. Dabei übernimmt die Stadt nur eine Vermittlerfunktion, sie leitet die Adressen von möglichen Interessenten nur an die Eigentümer weiter, die sich dann melden können – oder eben nicht. Ob die hohe Zahl an Einsprüchen dem Misstrauen der Eigner geschuldet ist, steht nicht fest. Denn oft haben sie eigene Pläne und wollen nicht verkaufen – oder die Verhandlungen über eine Bebauung befinden sich auf der Zielgrade. So sieht es auch beim „Sanierungsmahnmal“ in der Firmungstraße aus. Seit Jahren wird dort um die Schließung der Baulücke mit einem Garni-Hotel gerungen, und eigentlich sollten die Bauarbeiten schon Anfang des Jahres begonnen haben. Eigentlich. Denn in Sachen Gestaltung und Stellplatzplanung gab es Differenzen. Bert Flöck und Frank Hastenteufel, Leiter des Amtes für Stadtentwicklung und Bauordnung, gehen derzeit davon aus, dass Kaufvertrag, städtebaulicher Vertrag und vorhabenbezogener Bebauungsplan den städtischen Gremien noch in diesem Jahr vorliegen. Im Idealfall könnte es dann in der ersten Jahreshälfte losgehen. Die zweite gute Nachricht: Auch für das Areal des ehemaligen Rheinhofs in Pfaffendorf ist eine Lösung in Sicht.
Kleinere Projekte wie die beiden genannten können jedoch das Problem allein nicht lösen. Laut Wohnraumbedarfsplanung braucht die Stadt jährlich 240 neue Wohnungen. Doch dieser Wert ist gut drei Jahre alt. Frank Hastenteufel geht davon aus, dass eine Zahl „um 500“ derzeit realistischer ist. Das heißt: Vor allem, wenn es um den Bau erschwinglicher Wohnungen geht, muss die Stadt in Kooperation mit ihrer Gesellschaft, der Koblenzer Wohnbau, ran. Aktuell werden drei Projekte entwickelt: für den Lützeler Güterbahnhof, den Sportplatz Rauental und das Areal Overbergschule. Dort könnten insgesamt rund 500 Wohnungen entstehen. Wenn mit dem Gelände Fritsch-Kaserne alles klappt, könnte dort ein Investor weitere 600 Einheiten bauen.
Das Baulandkataster ist unter https://www.koblenz.de/bau en_wohnen/k61_baulandkataster. html zu sehen. Weitere Infos: Tilman Trauschke, Tel. 0261/129 31 53.