Bereits am Vortag waren Betroffene in Mainz und Idar-Oberstein auf die Straße gegangen, um ihren Forderungen nach mehr Gehalt Gehör zu verschaffen. Demnach verlangt Verdi für die Angestellten von Bund und Kommunen 10,5 Prozent mehr Gehalt, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Das noch ausstehende Tarifergebnis soll zeit- und wirkungsgleich auch auf Beamte, Richter, Soldaten sowie Versorgungsempfänger übertragen werden.
Lohnerhöhung angesichts hoher Kosten
Während beim Zug durch die Stadt weitestgehend die Trillerpfeife den Ton angab, erklang am Zielort Pink Floyd's Hit „Money“ als unmissverständliches Zeichen für alle aus den Lautsprecherboxen. Marion Paul, Verdi-Bezirksgeschäftsführerin Mittelrhein, schwor ihre Zuhörer auf die bevorstehende dritte Tarifrunde ein, die Ende März in Potsdam stattfinden wird. „Die Menschen brauchen eine Lohnerhöhung, die ihnen in der jetzigen Situation hilft“, betonte Paul.
Bis jetzt hätten die Arbeitgebervertreter lediglich 5 Prozent angeboten, was angesichts der momentan hohen Energie- und Lebensmittelkosten nur ein Tropfen auf den heißen Stein sei. Für Paul sei die Offerte weder fair noch wertschätzend. „Gerade in den unteren und mittleren Einkommensgruppen sind deutliche und bleibende Entgelterhöhungen zwingend notwendig“, forderte die Gewerkschafterin und erteilte damit dem Arbeitgeberangebot eine klare Absage.
Betroffene schilderten beruflichen Alltag
Kritik übte Paul auch an Karin Welge, Präsidentin der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände. Diese habe nach der Bekanntgabe des zweiten Angebots ein Streikverbot gefordert, weil die Belastungen für die Bürger als Folge des Streiks zu hoch seien. Pauls Antwort darauf skandierte sie ins Mikrofon: „Hände weg vom Streikrecht!“
Im Verlauf der Kundgebung hatten mehrere Betroffene Gelegenheit, die Situation in ihrem beruflichen Alltag zu beschreiben. So bemängelte eine Pflegerin im Gemeinschaftsklinikum die chronische Unterbesetzung in den Krankenhäusern. Außerdem sei die Bezahlung in ihrem Berufsstand nicht erst seit heute unangemessen. Ebenfalls kritisierte ein bei der Bundeswehr Beschäftigter die dortigen Lohntabellen.
Als solidarischer Vertreter des Deutschen Gewerkschaftsbundes war Regionsgeschäftsführer Sebastian Hebeisen anwesend. Die Moderation übernahm Volker Euskirchen, Gewerkschaftssekretär bei Verdi. Neben Beschäftigten aus dem Koblenzer Raum nahmen auch viele Auswärtige an dem Warnstreik teil, so auch eine Gruppe Erzieherinnen aus Bad Emser Kindertagesstätten. Das Schlusswort hatte wiederum Marion Paul, welche die Streikbereitschaft aller Anwesenden mit dem Spruch von Paulchen Panther und dessen Zeichentrickverwandten bekräftigte: „Heute ist nicht alle Tage – wir kommen wieder, keine Frage!“