Über Fraktionsgrenzen hinweg, das ist sicher auch eines der Ziele, die der Empfang bei Häppchen und Getränken bezweckt. Das andere: Man will den scheidenden Kommunalpolitikern für ihre Arbeit, ihr Engagement danken.
Denn dieses Ehrenamt ist alles andere als selbstverständlich, betont Oberbürgermeister David Langner. Verantwortung für die Bürgerinnen und Bürger, für die Entwicklung der Stadt zu übernehmen, sei eine tolle Aufgabe – aber eben auch alles andere als leicht. Einen kleinen Vorgeschmack auf das, um was es gehen kann, haben die neuen Ratsmitglieder zuvor in der nicht-öffentlichen Sitzung des Stadtrats bekommen, als es um das Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein ging. Dessen Zukunft, über die auch die Ratsmitglieder mit entscheiden, wird die Gesundheitsversorgung einer ganzen Region prägen, für eine sehr lange Zeit. „Das ist beispielhaft für das, was Sie hier in den letzten Jahren erdulden, erleiden mussten“, so der OB in Richtung der scheidenden Ratsmitglieder.
Viele Menschen denken, Ratsarbeit bedeutet, sich einmal im Monat zu treffen und Schwätzchen zu halten.
Oberbürgermeister David Langner
Das war – wenn auch in einer deutlich schöneren Form – auch bei der Buga so, erklärt David Langner und verdeutlicht damit noch mal die Verantwortung, die Ratsmitglieder haben. Einige von denen, die nun den Rat verlassen, haben die Entscheidung für die Buga schon mitgetroffen – und zwar gegen die Stimmung in weiten Teilen der Bevölkerung. Wie sehr sich Koblenz durch die Buga positiv verändert hat, das stellen schon lange auch damalige Kritiker nicht mehr infrage.
Von denen gibt es viele, auch was das Thema Ratsarbeit angeht, weiß der Oberbürgermeister. Vor Familie, Sportfreunden, Nachbarn müssten sich die Ratsmitglieder häufig rechtfertigen, viele dächten, man säße einmal im Monat zusammen, halte ein Schwätzchen und entscheide dann. Die viele, viele Arbeit in den Gremien und Ausschüssen, die vielen Gespräche, die man führe, um zu Ergebnissen und am Ende auch zu Mehrheiten zu kommen, die sehen die meisten nicht – „und dafür möchte ich Ihnen heute einfach Danke sagen“.
Manche waren kurz da, eine 37 Jahre
Rund 25 Ratsmitglieder sind nun nicht mehr dabei, die allermeisten von ihnen sind zur Feier gekommen. Oberbürgermeister David Langner überreicht Urkunden und Gutscheine, er schüttelt Hände. Erinnerungsfotos werden gemacht.
Mancher ist nur kurz im Rat gewesen, einige über den Zeitraum der vergangenen fünf Jahre, aber einige auch viel, viel länger, unter ihnen Detlef Knopp (Die Grünen), Karl-Heinz Rosenbaum (CDU), Andreas Biebricher (CDU) Andrea Mehlbreuer (Die Grünen, auch frühere Fraktionsvorsitzende), Eitel Bohn (früher CDU, dann Freie Wähler) und Manfred Bastian (SPD). Am längsten im Amt war Anne Schumann-Dreyer (CDU), seit 1987 ununterbrochen im Rat und viele Jahre Fraktionsvorsitzende. Dass sie nun für die Freien Wähler im Ausschuss für Stadtentwicklung und Mobilität sitzen wird (siehe nächste Seite) ist bei diesem Empfang offiziell kein Thema – der laute Applaus von manchen Tischen und das Murmeln im Saal zeigen aber, dass zu diesem Thema jeder eine Meinung hat.