Passantenzählung in der Löhrstraße zeigt: Betrieb zieht wieder an, bleibt jedoch hinter früheren Zeiten zurück
Einkäufer in der Koblenzer Löhrstraße: Viel los, aber nicht wie vor Corona
In der Koblenzer Löhrstraße herrscht wieder ein buntes Treiben – aber ganz so viel wie in den Vor-Corona-Jahren ist noch nicht wieder los.
Reinhard Kallenbach

Dass die Löhrstraße als Flaniermeile durchaus mit großen Namen mithalten kann – jedenfalls was die Passantenfrequenz angeht – das haben diverse Zählungen der vergangenen Jahre bewiesen. Doch wie sieht es nach zwei Jahren Corona-Krisee aus?

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Vor Ausbruch der Pandemie hat die Koblenzer Fußgängerzone gerne mal die Kö oder den Ku'Damm hinter sich gelassen, wenn sie auch nicht mit dem Treiben in Münchens, Frankfurts oder Kölns Lebensadern mithalten kann. Doch dort wie hier hat Corona die Zahlen einbrechen lassen – und diese erholen sich nur mühsam. In Koblenz lagen sie teilweise sogar noch unter dem Wert von 2021.

Im Mai wurde wieder gezählt, und das an 120 neuralgischen Stellen in 65 Städten im ganzen Land. Gezählt wurde per Laser von der hystreet.com GmbH. Messgeräte sind dafür an Gebäudefassaden montiert. Die Zählung auf diesem Wege ist rund um die Uhr und mit hoher Genauigkeit möglich. Ausgewertet wurden die Daten wieder von Engel & Völkers Commercial, einem international tätigen Beratungs- und Vermittlungsunternehmen. Wie bei früheren Messungen auch wurden zwei Zeitfenster gewählt, am Dienstag, 10. Mai, von 16 bis 18 Uhr, und am Samstag, 14. Mai, von 14 bis 16 Uhr.

Weitere Rückschritte gemacht

Wenig überraschend ist, dass weiterhin eine deutlich höhere Frequenz am Samstag als am Dienstag zu verzeichnen war. Erstaunlich ist dagegen durchaus, dass in der Löhrstraße die Zahlen am Samstag nicht nur schlechter waren als im Vor-Corona-Jahr 2019, sondern auch als im vergangenen Jahr. 4484 Passanten wurden am 14. Mai im Stundenschnitt registriert. Das sind 17,5 Prozent weniger als 2019 und 3,7 Prozent weniger als bei der Messung 2021. Allerdings ging es bei Weitem nicht nur Koblenz so: An 40 Zählpunkten sind die Zahlen laut Engel & Völkers im Vergleich zum vergangenen Jahr weiter eingebrochen – in der Frankfurter Goethestraße beispielsweise um satte 24,5 Prozent, am Jungfernstieg in Hamburg um 23,5 Prozent.

Da fällt das Fazit insgesamt auch nur verhalten optimistisch aus: „Der Trend der Passanten-Frequenzzahlen geht bei uns wieder in die richtige Richtung, benötigt allerdings noch Zeit, um an das Niveau der Vor-Corona-Jahre anzuknüpfen“, so Gerrit Stönner, Teamleiter Retail und Projektentwicklung bei Engel & Völker Commercial Hannover. Es werde noch dauern, bis die Konsumenten ihre zögerliche Haltung wieder abgelegt haben. Positivbeispiele gibt es aber natürlich auch: So verzeichnet die Poststraße in Wuppertal ein Plus von 122 Prozent, die Zeil in Frankfurt eins von 83,4 Prozent.

Der Trend der Passanten-Frequenzzahlen geht bei uns wieder in die richtige Richtung, benötigt allerdings noch Zeit, um an das Niveau der Vor-Corona-Jahre anzuknüpfen.

Gerrit Stönner, Engel & Völker Commercial

Auch wenn der Wert in Koblenz am gemessenen Samstag kein reiner Grund zur Freude ist, steht die Löhrstraße auch dieses Mal im bundesweiten Vergleich dennoch gut da: Platz 43 von 120 Messpunkten. Damit liegt die Fußgängerzone genau zwischen der Bonner Sternstraße (Platz 42) und Poststraße (44). In Mainzer Straßen wie „Am Brand“ oder Stadthausstraße war deutlich weniger los (Plätze 63 und 101). Und auch die Trierer Flaniermeilen Simeonstraße (Platz 48) und Brotstraße (Platz 71) konnten nicht mithalten.

Bayern belegt die vorderen Plätze

Die Plätze eins und zwei gingen übrigens an die bayrische Landeshauptstadt München: Jeweils mehr als 12.000 Passanten wurden im Stundenschnitt in der Neuhausener Straße und der Kaufingerstraße gezählt. Knapp unter der Marke blieben die Schildergasse in Köln und die Zeil in Frankfurt (Plätze drei und vier).

Am Messtag Dienstag (10. Mai 2022) brachte es die Löhrstraße übrigens auf einen Stundenschnitt von 2089 Passanten. Das bedeutet den im Vergleich zum Samstag etwas schlechteren Platz 48 – aber immerhin eine Steigerung um 10 Prozent gegenüber 2021. 2019 waren noch 17,5 Prozent mehr gezählt worden. Ganz vorne lagen auch am Dienstag die beiden Münchner Straßen – wie am Samstag.

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