Wenn ein Föhn nicht mehr föhnt, ein Mixer nicht mehr mixt oder ein Bohrer nicht mehr bohrt, dann landen Elektrogeräte wie diese gern im Müll – dabei wären sie vielleicht mit ein wenig Reparaturaufwand wieder funktionstüchtig. Damit nicht weggeworfen wird, was noch gut ist, hat die Stadt Koblenz eine neue Sammelbox für Elektrokleingeräte am Wertstoffhof in der Fritz-Ludwig-Straße 6 aufgestellt. Menschen können dort Kleingeräte abgeben beziehungsweise spenden, die dann von Repair-Cafés aus der Region repariert werden.
Rund 200 Tonnen an elektrischen Kleingeräten – das entspricht in etwa 153.000 Bügeleisen – werden pro Jahr am Wertstoffhof in Koblenz abgegeben. Und das ist längst nicht der ganze Elektromüll, der entsorgt wird. Wolfgang Probst, stellvertretender Leiter des kommunalen Servicebetriebs Koblenz, sagt: „Viele Kleingeräte landen, obwohl es verboten ist, noch in der Restmülltonne.“ Hinzu kommt, dass so mancher Abfall, selbst wenn er fachgerecht entsorgt wird, vermieden werden könnte. Hierbei soll die neue Sammelbox mit dem orangefarbenen Deckel künftig helfen, die am Eingang des Wertstoffhofs steht.
Mindestens als Ersatzteilspender können defekte Geräte gut sein. Ersatzteile können die Engagierten aus den Repair-Cafés gut gebrauchen für ihre Reparaturen. Sind die Geräte wieder funktionsfähig, geben die Repair-Cafés sie beispielsweise als Sachspenden oder an Sozialkaufhäuser weiter. Bei der offiziellen Inbetriebnahme der Sammelbox sagte die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs (CDU) im Beisein einiger Repair-Café-Vertreter: „Elektrogeräte länger zu nutzen und bei Möglichkeit zu reparieren, schont Ressourcen und hat auch einen positiven sozialen Aspekt.“
Die Sammelbox einzurichten war indes mit größeren Hürden verbunden, als zunächst angenommen, wie Mohrs erklärte. Elektrogeräte für die Repair-Cafés nach der Abgabe beim Wertstoffhof einfach auszusortieren, sei rechtlich nämlich nicht möglich. „In dem Moment, wo sie dem Wertstoffhof übergeben werden, dürfen sie nur noch der vorgesehenen Verwendung zugeführt werden“, meinte Mohrs. Die Idee hinter der Sammelbox ist nun, dass man die Geräte spendet, bevor man sie dem Wertstoffhof überlässt und damit der Entsorgung zuführt. „Das wurde rechtlich geprüft und für gut befunden.“
Smartphones und Tablets sind außen vor
Die Liste der Elektrogeräte, die gespendet werden können, ist lang und reicht von Haarföhns, Bügeleisen über Akkuschrauber, Flexsägen, Musikanlagen, Tastaturen bis hin zu ferngesteuerten Autos oder einer Carrerabahn. Nicht gespendet werden können dagegen Smartphones, Tablets und Notebooks aus Datenschutzgründen oder auch Tintenstrahldrucker. Auch große Geräte wie Kaffeevollautomaten, Waschmaschinen oder Trockner sind außen vor.
Die Stadt kooperiert mit insgesamt fünf Repair-Cafés. Deren Vertretern fühlt sich Bürgermeisterin Mohrs zu besonderem Dank verpflichtet: „Ohne, dass Menschen sich ehrenamtlich engagieren, wäre das nicht möglich.“ Das Projekt habe nicht nur eine ressourcenschonende Komponente, sondern auch eine soziale. Denn Repair-Cafés seien auch ein Ort zum Mitmachen, betonte Mohrs. Es gehe nicht nur darum, Dinge zu reparieren, sondern dies zusammen in Gemeinschaft zu tun. Ob die neue Sammelbox also auch gemeinschaftsstiftend wirkt, wird sich zeigen.
Zu den Repair-Cafés gehören:
- Repair-Café an der Hochschule Koblenz, Raum C022, Treffen am ersten Donnerstag im Monat ab 17 Uhr,
- Repair-Café im Mehrgenerationenhaus, Thielenstraße 13, Treffen am letzten Donnerstag im Monat ab 18 Uhr, oder in der Außenstelle Bendorf, Kirchplatz 18, Treffen am ersten Mittwoch im Monat um 18 Uhr
- Repair-Café im Bürgerzentrum Lützel, Brenderweg 17-21,
- Repair-Café in Lahnstein, Wilhelmstraße 59, Treffen am zweiten Montag im Monat ab 17 Uhr
- Repair-Café in Kalt auf dem Maifeld, Dorftreff in der Brunnenstraße, Treffen am vorletzten Donnerstag im Monat ab 18 Uhr
An sechs Tagen in der Woche geöffnet
Die Sammelbox ist zu den regulären Öffnungszeiten des Wertstoffhofs geöffnet, also montags bis freitags von 7 bis 17.45 Uhr und samstags von 9 bis 12.45 Uhr.