Aber von Anfang an, so wie Felix es weiter beschreibt: In der Grundschule in Wallersheim gibt es einen kleinen Schulkiosk, „mit echter Theke und so“, so Felix in seiner Mail an das Unternehmen Mangal Döner, das Lukas Podolski und einem Partner gehört. „Ich bin momentan der Chef des Schildi-Büdchens. Das Besondere an unserem Kiosk ist, dass wir alles ganz günstig verkaufen“, skizziert Felix die Lage. Das Meiste kostet nur etwa 50 Cent – und „für Kinder, die das Geld nicht haben, gibt es auch eine Lösung“.
Denn, das ist Schulleiterin Nicole Adams ganz wichtig, erklärt sie im Gespräch mit der RZ: Es soll kein Kind an ihrer Schule geben, das nicht die nötigen Schulmaterialien hat. Mit Spendengeldern sorgt sie dafür, dass die benötigten Sachen sehr günstig oder gar kostenlos abgegeben werden können. Früher gab es auch Schulbrote im Kiosk, das mittwochmorgens geöffnet hat. Aber seit zwei Jahren nimmt die Schule an einem Projekt teil und kann so für die Kinder Frühstück anbieten, deshalb ist das nicht mehr nötig. Aber auch so mangelt es vielen Familien am Nötigsten.
Kinder bewerben sich für Kiosk-Job
Geführt wird das Kiosk von den Schülern selbst, die Kinder bewerben sich jeweils für die Mitarbeit im Kiosk. Das war gerade auch wieder der Fall. Felix und Nicole Adams haben die Bewerbungen durchgeschaut. „Die Bewerbung von Orestas aus der Klasse 2a war so cool: Bei Anmerkungen und Wünschen schrieb Orestas, dass er gerne Döner verkaufen würde“, berichtet Felix. Die Idee fanden die beiden toll, „es wäre schon irre, wenn wir ein Mal Dönerbrötchen verkaufen könnten“, sagt Felix, und Nicole Adams überlegte schon, wie sie das hinkriegen könnte.
Und dann entdeckte Felix, dass der „Poldi-Döner“ nach Koblenz kommt. „Wow! Ein Zeichen? Es wäre so genial, wenn du mit uns Döner verkaufen könntest oder wir mit dir!“ Orestas und die 150 anderen Schildis der Grundschule Wallersheim „wären so happy!“ Felix verspricht: „Wir würden dann das Poldi-Lied umdichten: ,Es gibt nur einen Döner-Gott' und es natürlich für dich singen!“
Die Zeit drängt: Mehrere Kinder gestalten noch rasch vor den Ferien Plakate, Fotos werden gemacht und per Mail an Poldi geschickt – um genau zu sein an Kira Schneider, die in der MD-LP Gastronomie GmbH arbeitet. Ihre Antwort ist prompt und freundlich: „Hallo Felix und das Kiosk-Team“, schreibt sie aus Köln, wo der Sitz der Mangal-Döner ist, die in Koblenz an der Ecke Weißer Gasse/Hohenfelder Straße gerade eine Filiale ausbauen. „Ich freue mich über die liebe Nachricht von euch, zurzeit sind Herr Podolski und Herr Dag, die Inhaber von Mangal Döner X LP10, beide im Ausland. Ich werde mein Bestes geben, eure Nachricht weiterzuleiten und hoffe, ich kann euch nächste Woche eine Rückmeldung zu eurem Anliegen geben.“
Noch ist der Termin der Eröffnung im Übrigen offen, da die Arbeiten noch andauern, teilt Kira Schneider auf Anfrage der RZ mit. Ein Blick in das Ladenlokal gegenüber den Weißer Höfen zeigt: Hier wird noch gewerkelt.
Kira Schneider berichtet am Freitag gegenüber der RZ: Noch immer seien die Inhaber aus privaten Gründen im Ausland, sie müsse noch mal um Geduld bitten. „Vor nächster Woche werde ich keine Rückmeldung haben.“
Wenn es klappen würde, wäre die Freude an der Schule enorm. „Die Kinder kennen Poldi, sie mögen ihn“, sagt Nicole Adams. Aber auch so ist es schon ein riesiger Erfolg, findet die Schulleiterin. „Es gibt viele Kinder an unserer Schule, die nicht gerade auf der Sonnenseite des Lebens groß werden“, hat sie auch in einer Mail an Kira Schneider erklärt, in der sie sich für die prompte Antwort bedankt hat und dafür, dass die Idee nicht sofort abgebügelt wurde.
Nun ist es nicht mehr zu übersehen: In Koblenz, an der Ecke von Hohenfelder Straße und Weisser Gasse, öffnet ein neues Döner-Restaurant. Betrieben wird es vom bekannten Kölner Profifußballer Lukas Podolski.Kaum zu übersehen in Koblenz: Lukas Podolski eröffnet ersten Mangal-Döner in Rheinland-Pfalz
Nicht auf der Sonnenseite
Denn rund ein Drittel der Schülerinnen und Schüler kommt aus dem Sozialen Brennpunkt in Neuendorf, außerdem gehen hier alle Flüchtlinge aus der Ukraine und aus der Türkei zur Schule, die am Wallersheimer Messeplatz im Containerlager eine Unterkunft gefunden haben, beschreibt Adams. „Ich versuche immer, mit besonderen Projekten die Eigenverantwortung, das Selbstwertgefühl und die Kreativität der Kinder zu stärken.“ Dass die Kinder nun sehen, dass ihr Anliegen ernst genommen wird, das allein schon sei eine ganz tolle Sache für alle – egal ob es klappt oder nicht. „Und wenn es klappt, dann wäre es natürlich der Hammer.“