Der Gehorsam fällt vielen Schwestern schwerer als die Ehelosigkeit, dennoch tragen sie ihn mit, weil sie sich für das Leben in der Ordensgemeinschaft und für Gott entschieden haben, erzählt Schwester Sapientia. Vor 60 Jahren hat sie mit dem Ablegen der zeitlichen Gelübde begonnen, um ihre Zugehörigkeit zum Orden zu bekunden. Nun feiert sie ihre Diamantene Profess. Die Neuendorferin war auch Generaloberin der Gemeinschaft. Katrin Steinert
Im Kloster zu wohnen, ein Ordenskleid zu tragen, sich vollkommen dem Leben mit Gott hinzugeben und dafür auf eine eigene Familie zu verzichten – das hat sich die kleine Marianne aus Neuendorf vielleicht nicht in epischer Breite ausmalen können. Aber wenn sie sonntags im Gottesdienst saß und die Ordensschwestern vorn in den Kirchenbänken knieten, dachte das Mädchen: „Das könnte ich auch machen, im Kloster leben.“
Was die junge Marianne de Hasque damals nicht ahnte: Die Eltern würden ihre Idee alles andere als gut finden. Dennoch sollte sie ihren Weg mit Gott gehen – und sogar später Generaloberin der Schwestern vom Heiligen Geist werden.
Das Neuendorfer Mädchen von damals ist heute 85 Jahre alt und heißt Schwester Sapientia.