Lützel
Ein Jeck fräst unter der Europabrücke

Lützel - Peter Böhme vom Lützeler Carnevals-Verein (LCV) hatte an diesem Tag mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass plötzlich eine Reporterin mit Videokamera und Fotoapparat bei ihm in der Werkstatt steht.

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Lützel – Peter Böhme vom Lützeler Carnevals-Verein (LCV) hatte an diesem Tag mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass plötzlich eine Reporterin mit Videokamera und Fotoapparat bei ihm in der Werkstatt steht.

Schließlich ist die Halle samt Werkstatt nicht eben für jeden sichtbar. Sie wurde zwischen die Pfeiler der Europabrücke gebaut und trägt keinen Hinweis auf den Eigentümer. Nur die Geräusche, die aus der Halle nach draußen dringen, verraten, dass jemand darin arbeitet. Wer die Tür öffnet, kann zurzeit einen nahezu fertiggestellten Karnevalswagen betrachten – und Peter Böhme in Aktion erleben.

Der Vorsitzende des Festausschusses war dabei, Holzlatten für Bilderrahmen zu schneiden und hatte soeben die Fräse abgesetzt, da hörte er aus der vorgelagerten Halle einen Ruf: „Hallo, ist da jemand?“ Neugierig ging er aus der Werkstatt, blickte hinter dem Umzugswagen hervor und ließ sich gerne spontan auf ein Gespräch ein.

Seit drei Wochen arbeitet der Rentner täglich von 10 bis 18 Uhr an dem Wagen. „Es fehlen nur noch die Bilderrahmen an den Seiten“, erklärt er. Und eben diese bastelt er gerade – so, wie alles an dem Wagen in Eigenregie entstand. Seit 25 Jahren baut er die Karnevalswagen selbst: aus Holz und Schrott. Klar, dass ihm andere Festausschussmitglieder zur Hand gehen. Auch an diesem Tag werden einige zum Schmirgeln und Streichen kommen.

In zwei Wochen will Peter Böhme fertig sein. Denn dann könnte es in der Halle und der Werkstatt zu kalt werden. Das ist auch der Grund dafür, dass der Lützeler Carnevals-Verein schon jetzt den Karnevalswagen gebaut hat.

Wenn die Halle in den Winterschlaf fällt, dann zieren den Wagen etliche historische Ansichten von Koblenz. Getreu dem Motto „Koblenzhistorie“. Der 63-jährige Rentner wird dann schon wieder an einer neuen Baustelle zugange sein: Die Turnhalle muss dekoriert, eine 90 Quadratmeter große Bühne errichtet, die Beleuchtung installiert werden und vieles mehr. Nach der Session ist eben immer auch vor der Session. Katrin Steinert

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