Bastian Burgard, Pressewart und Sportlicher Leiter des HVV, erklärt, was es mit dem freiwilligen sozialen Jahr im Handball eigentlich auf sich hat: Veranstaltungen, Trainertätigkeit und Öffentlichkeitsarbeit. Diesen drei Schwerpunkte soll der Aufgabenbereich der FSJ-Stelle abdecken. „Das ist eine interessante Mischung aus Trainerjob und Verwaltungsaufgaben. Man lernt, den Sport mit den kaufmännischen Aspekten zu verbinden“, berichtet der Pressewart. Neben der Unterstützung bei der Planung, Durchführung und Nachbetreuung verschiedener Events, wie etwa den Handballturnieren, sind auch die Pressearbeit sowie die Betreuung der Social-Media-Accounts wichtige Aspekte, die in den Aufgabenbereich des Neuzugangs mit einfließen sollen.
Burgard betont: „Grade bei den sozialen Medien hoffen wir, dass der Freiwillige eigene Impulse reinbringt und mithilft, den Verein voranzubringen.“ Allgemein sei es nicht die Absicht, einen jungen Menschen und seine Ideen kleinzuhalten, sondern ihn dazu zu animieren, auf allen Ebenen aktiv mitzuwirken. Der Ablauf und Aufgabenbereich seien daher auch nicht in Stein gemeißelt, sondern lediglich grob skizziert worden. Der Verein möchte bei den Inhalten flexibel bleiben, falls sich im Laufe des Jahres noch weitere, spannende Einsatzmöglichkeiten ergeben oder der Neuzugang selbst Interessen oder Ideen äußert.
Einen Trainerjob ausüben
Neben den verschiedenen Einsatzmöglichkeiten in der Vereinsverwaltung wird ein Schwerpunkt jedoch definitiv verfolgt werden – das Ausüben einer Trainertätigkeit. Nach einer gründlichen Einarbeitung durch die FSJ-Betreuer Bastian Burghard und Sven Eikmeier soll der Freiwillige eine eigene Kinder- oder Jugendgruppe Trainieren. Zusätzlich zu der Einweisung durch die Betreuer wird es im Laufe des Jahres 25 Bildungstage geben, an denen unter anderem Übungsleiter- und Fachlizenzen angestrebt werden.
Die Übernahme eigener Trainingsgruppen wird für den FSJ-Kandidaten eine wertvolle Erfahrung sein. Für den HVV stellt dies gleichzeitig eine dringliche Notwendigkeit dar. Der Jugendkoordinator Eikmeier merkt an „Wir haben eine enorme Nachfrage nach Handballangeboten für Kinder, können das aber personell kaum noch stemmen“. Bastian Burgard fügt hinzu, dass durch die Besetzung einer FSJ-Stelle auch Projekte durchgeführt werden könnten, die bisher aufgrund des Zeit- und Personalmangels auf der Strecke blieben. Etwa das Angebot einer Handball AG an umliegenden Schulen.
„Der Freiwillige arbeitet etwa 38 Stunden die Woche, also auch dann, wenn die anderen Trainer ihrer hauptberuflichen Tätigkeit nachgehen. Dadurch ergeben sich ganz neue Möglichkeiten “, führt er weiter aus. Eine Win-Win Situation – der HVV erhält personelle Unterstützung, während der Ausübende des FSJ die Chance bekommt, Verantwortung für eine eigene Gruppe, eine AG oder ein Trainingslager zu übernehmen.
Suche nach Nachwuchs
Das war auch einer der Gründe, warum sich der HV als einer der bisher einzigen Vereine im Rheinland dazu entschieden hat, ein FSJ anzubieten. „Es wird immer schwieriger, Nachwuchs zu finden“, erklärt der sportliche Leiter. Er vermutet, dass andere Vereine jedoch vor einer solchen Ausschreibung zurückschrecken, da sie befürchten, viel Geld für nichts zu investieren, wenn sich der FSJler als ungeeignet entpuppen sollte. Deshalb nimmt sich Burgard vor: „Der HVV soll ein Vorbild in der Region sein. Das gelingt uns bereits in anderen Bereichen gut und mit diesem Projekt wollen wir nun zeigen, dass wir eine Anlaufstelle für junge Leute sind.“
Dafür sei der Verein auch bereit, Geld in die Hand zu nehmen. Während die Trainer und auch der Vorstand ihrer Tätigkeit ehrenamtlich nachgehen, wird die FSJ-Stelle mit 357 Euro im Monat vergütet. Es solle schließlich auch einen Anreiz geben, sich zu engagieren. „Wir sind uns dem finanziellen Aufwand bewusst, betreiben ihn aber gerne“, macht der Pressewart deutlich.
Voraussetzungen fürs FSJ
Doch was genau sollen diese besagten jungen Leute eigentlich ihrerseits mitbringen, um für das Handball-FSJ geeignet zu sein? In der Ausschreibung heißt es: Die Bewerber sollten zwischen 18 und 25 Jahre alt sein, eine abgeschlossene Schulausbildung sowie einen Führerschein haben. Außerdem sei eine grundsätzliche Sportbegeisterung gern gesehen – allerdings muss das nicht zwingend auf den Handball bezogen sein.
„Wenn jemand einem anderen Sport nachgeht, dann bringt das manchmal einen neuen Blickwinkel mit rein“, sagt Burgard. Das könne eine Bereicherung sein. Darüber hinaus sollten sich die Bewerber bewusst sein, dass sie mit Kindern arbeiten werden. Erste Erfahrungen im Trainingsbereich sind zwar nicht verpflichtend, können aber durchaus von Vorteil sein.
„Wir möchten durch das FSJ auch bei der Berufsfindung unterstützen“, erwähnt der sportliche Leiter. Daher sei diese Möglichkeit auch besonders interessant für Abiturienten, die vielleicht einen Sport-Studiengang belegen möchten oder planen, anderweitig hauptberuflich in die Sportbranche einzusteigen. Für diese Menschen bietet ein solches FSJ wertvolle Eindrücke und erste Berufserfahrungen. „Im Nachgang an das FSJ könnte man Studiengänge wie Sportmanagement oder Sport auf Lehramt anstreben“, schlägt Burgard vor.
Eine anschließende Festanstellung beim HVV stehe allerdings nicht zur Verfügung. Dennoch erhoffen sich die Handballer, den FSJler durch die intensive einjährige Zusammenarbeit längerfristig an den Verein binden zu können. Laut dem Pressewart stehen die Chancen gut: „Die Person wird den Verein in- und auswendig kennen und da ist es sicher denkbar, dass anschließend eine ehrenamtliche Trainer- oder Vorstandstätigkeit übernommen werden kann.“
Das freiwillige soziale Jahr startet am 1. August 2024, einen offiziellen Bewerbungsschluss gibt es nicht. Weitere Informationen und Kontaktdaten sind zu finden unter www.hvvallendar.de/fsj-im-sport