Die AfD-Fraktion in Koblenz will, dass die Stadtverwaltung einen Chatbot auf ihrer Internetseite einführt. Dieser soll Bürgern als digitales Helferlein bei Fragen Rede und Antwort stehen. Als Kooperationspartner solle das deutsche Unternehmen Aleph Alpha hinzugezogen werden, lautet der Wunsch der AfD. Einige Ratsmitglieder stoßen sich vor allem daran.
„Hallo, ich bin dein Chatbot. Ich helfe dir bei deinen Anliegen weiter. Frag mich gerne nach Leistungen, Mitarbeitern und sonstigen Themen rund um die Stadt Koblenz.“ So oder so ähnlich könnte die Nachricht eines Chatbots auf der Internetseite der Stadt aussehen. Sein Ziel ist es, Bürgerinnen und Bürgern schnell und einfach Informationen zu liefern. Stellt man dem Chatbot eine Frage oder gibt ihm ein Stichwort, spuckt er blitzschnell Antworten aus, so die Idee.
Aber noch gibt es einen auf künstlicher Intelligenz (KI) basierten Chatbot bei der Stadt Koblenz nicht. Auch die FDP-Fraktion sieht darin einen hilfreichen Service für Bürger. Doch im Gegensatz zur AfD warb die FDP in der jüngsten Sitzung des Stadtrats für einen ergebnisoffenen Wettbewerb bei der Suche nach einem Chatbot-Anbieter. „Wir halten es für verfrüht, sich auf eine Kooperation mit Aleph Alpha festzulegen“, sagte FDP-Ratsmitglied David Hennchen. Auch Philip Rünz (CDU) plädierte für „Innovationsfreiheit“.
Verwaltung spricht mit Chatbot-Anbieter
Aleph Alpha ist ein deutsches KI-Unternehmen mit Sitz in Heidelberg. AfD-Fraktionsvorsitzender Joachim Paul begründete die konkrete Fürsprache für Aleph Alpha damit, es sei in Deutschland „eins der wenigen Unternehmen, die wir im KI-Bereich noch haben, die Weltspitze sind“. Den Antrag für einen Chatbot – aus Sicht der AfD soll dieser in Koblenz „Schängel“ heißen – hatte die Fraktion schon mal vor drei Jahren gestellt. Jetzt müsse die Verwaltung „bei dem Thema KI einen Zahn zulegen“, sagte Paul.
Die Verwaltung sah für den AfD-Antrag, wie auch für den der FDP, derweil keine Notwendigkeit, weshalb auch über beide nicht abgestimmt wurde. „Wir sind schon unterwegs“, machte Oberbürgermeister David Langner deutlich. „Es wird eine moderne und zeitgemäße Chatbotfunktion angestrebt.“ Mit einem Anbieter gebe es dazu in den nächsten Wochen weitere Gespräche, auch über einen möglichen Testbetrieb.
Pilotprojekte in der Region
Andere Behörden sind da schon einen Schritt weiter. Sowohl der Kreis Mayen-Koblenz als auch die Verbandsgemeinde Weißenthurm haben auf ihren Internetseiten Chatbots, die einem etwa bei der Suche nach Verwaltungsleistungen hilft. Beide Behörden sind Teil eines Pilotprojekts der Firma Chamaeleon in Zusammenarbeit mit der Firma Mercury.
Konkrete Unternehmen, mit denen man in Koblenz für einen Chatbot in Kontakt steht, nannte OB Langner auf Bitte von AfD-Mann Paul mit Verweis auf Vertragsangelegenheiten nicht. Die Verwaltung werde aber in einer der nächsten Sitzungen des Haupt- und Finanzausschusses über die Fortschritte in Sachen Chatbot berichten.