Neuer Kletterspot in Region
Eifelblock eröffnet zweite Boulderhalle in Koblenz
Ein Blick in die neue Boulderhalle des Eifelblocks zeigt: Hier ist viel Platz für verschiedene Routen, Ansprüche und Besucher. Der neue Spot wird am Samstag, 30. November, mit einem Wettkampf eröffnet.
Katrin Steinert

Wo jahrelang „Getränke Düpper“ in Metternich seine Kunden versorgte, ist auf mehr als 1000 Quadratmetern ein Boulderparadies entstanden. Wir durften uns vorab im neuen Eifelblock umschauen - begleitet vom Inhaber.

Geschlafen hat Daniel Basten, ehemals Krönig, dieser Tage wenig. Dabei ist der Chef des Eifelblocks seit jeher mit gutem Schlaf gesegnet. Warum diesmal alles anders ist als damals, als er an der B9 in Koblenz seine erste Boulderhalle aufmachte? „Ich bin elf Jahre älter, und diesmal gehört mir das komplette Ding, ich bin mittlerweile für 15 Familien verantwortlich“, sagt der 34-Jährige und lächelt. Basten ist selbst Vater eines Kleinkindes und seit August verheiratet. Auch deshalb wiegt die Verantwortung diesmal schwerer. Am Samstag bringt er seine dritte Kletterhalle an den Start - die erste, bei der ihm auch das Gebäude gehört. Ein Stück Altersvorsorge.

Daniel Basten im Sommer 2024, als wir ihn das erste Mal trafen. Der 34-Jährige ist gelernter Bürokaufmann und Kfz-Mechatroniker, hat 2013 den Eifelblock an der B9 im Gewerbepark Koblenz-Nord eröffnet und eine weitere Anlage 2019 in Trier.
Katrin Steinert

Die neue Halle liegt direkt neben Norma und gegenüber von Edeka Goerzen. Sie ist dreimal so groß wie der Eifelblock an der B9, sagt Basten. Er träumte schon immer davon, etwas großes Eigenes aufzumachen, das mehr als eine Boulderhalle wird - und fand 2023 diese Immobilie auf einem Onlineportal. Neben der großen Lagerhalle und dazugehörenden Büro- und Sanitärräumen gefiel ihm besonders die Lage: mitten im Stadtteil, gut erreichbar für Studenten mit dem Rad, dem Bus und dem Auto - über die nahe gelegene Autobahn auch für Auswärtige attraktiv gelegen.

Die Eröffnung wird mit einem Wettkampf gekrönt, erzählt Basten und meint: „Das ist ein würdiger Rahmen für dieses Projekt.“ Wenn am Ende zig Besucher und Teilnehmer die Finalisten anfeuern, Bier in der Hand, Scheinwerfer auf die Boulderkönner, dann sei das eine Stimmung, „die wir uns nicht entgehen lassen wollen“.

Das Ambiente im Eingangs- und Bistrobereich erinnert nicht an eine Lagerhalle, sondern viel mehr an Start-ups und Wohnzimmer-Chillemille: Hier liegen Perserteppiche auf dem Boden, Secondhandtische und -stühle laden zum lockeren Treff oder Arbeiten am Laptop ein, Pflanzen bringen Grün in die Räume. Noch stehen einige Kartons und Kisten herum, die bald verschwinden werden.

Ein großer gläserner Windfang trennt den Check–in- und Bistrobereich von der neuen Kletterhalle - in der alles bereit fürs Go ist. Hier sieht es sehr modern aus: graue Weichbodenmatten, knallig bunte Bouldergriffe an holzfarbenen Wänden, und oben zeigt sich die schlichte offene Stahlträgerkonstruktion der alten Lagerhalle. Mittendrin in der Halle steht ein Zweisitzersofa mit Teppich.

Der Mix aus Perserteppichen, Secondhandmöbeln, Grünpflanzen und Holz schafft eine gemütliche Atmosphäre im Bistrobereich gegenüber dem Check-in.
Katrin Steinert

„Das macht es doch gemütlich und besonders, dass wir hier im Block moderne Elemente mit alten Möbeln zusammenfügen“, meint Basten. Und erzählt: „Wir wünschen uns, dass die Leute hier herkommen und sich wohlfühlen, ihren Sport machen, eventuell duschen, vielleicht noch was Trinken und Essen - und dann entspannt heimfahren.“

Grob gesehen ist der Eifelblock in verschiedene Bereiche unterteilt. Im Erdgeschoss befinden sich das Bistro, die Umkleiden samt Duschen, der Theken- und Check-in-Bereich, eine Gastroküche sowie der Kinderkletterbereich. Vom Check-in gelangt man in die Boulderhalle mit ihren verschiedenen Ebenen.

Die einzelnen Kletterwände sind so gebaut, dass sich auch Ecken ergeben, in denen man unbeobachtet üben kann.
Katrin Steinert

Die Kletterhalle ist in der Mitte volle zwei Geschosse hoch: An den Stirnseiten sind Emporen errichtet, auf denen verschiedene Trainingsebenen angelegt sind. Auch das integrierte Fitnessstudio ist über eine der Emporen zu erreichen. Zudem sind die Wände in der Halle so angeordnet, dass sich auch Ecken ergeben, die unbeobachtetes Klettern ermöglichen.

Wer mehr als das klassische Bouldern entlang der Routen will, kann sowohl als Anfänger als auch als Profi spezielles Techniktraining an eigens dafür vorgesehenen Elementen machen. Auch Boulderkurse werden angeboten, in denen Grundwissen vermittelt wird. „Viele denken, man braucht vor allem Kraft“, sagt Basten. Das sei aber nur ein Faktor. „Ganz wichtig sind die Technik und auch die Flexibilität des Körpers.“ Gerade die Beweglichkeit beschert Kindern meist einen großen Vorteil gegenüber Älteren.

Das Kilterboard lässt sich per Handy-App ansteuern. Die ausgewählte Route leuchtet dann auf dem Board und es verstellt sich automatisch im Neigungswinkel.
Katrin Steinert

Wer besonders ambitioniert bouldert, freut sich vermutlich über das sogenannte Kilterboard. So wird eine Wand mit unzähligen Griffen bezeichnet, die sich im Winkel verstellen lässt und über eine App angesteuert wird. Über das Handydisplay wählt man verschiedene Boulder (Strecken) aus. Diese werden farbig im Gerät angezeigt - und die Griffe am Kilterboard leuchten in genau denselben Farben. Auch die Neigung des Boards wird jeweils vorgegeben und automatisch eingestellt.

Daniel Basten betont, dass hier jeder willkommen ist, vom Anfänger bis zum Profi. Und auch die Jüngsten sind ausdrücklich erwünscht. „Wir haben festgestellt, dass es wenig Möglichkeiten für Kleinkinder und jüngere Kids gibt, die sich ausprobieren wollen – und gleichzeitig mit den Eltern irgendwo einchecken sollten.“

Der Kinderbereich mit Rutsche und verschiedenen Spaßelementen ist in einem eigenen Raum eingerichtet worden und kann anfangs noch jederzeit besucht werden. „Irgendwann muss man hier aber an Feiertagen oder Wochenenden Zeitfenster buchen, sonst wird das zu überlaufen“, betont der 34-Jährige. Auch Geburtstage können hier gefeiert werden.

Im Kinderbereich gibt es verschiedene Kletteroptionen: Hier beispielsweise sind Griffe an einem kleinen Turm angebracht, der zu einer Holzrutsche führt.
Katrin Steinert

Wer Pause machen oder den Sporttag ausklingen lassen will, kann im Bistro chillen: Hier gibt es kühle und heiße Getränke sowie kleinere Speisen. Wenn alles gut läuft, will Daniel Basten den Gastrobereich irgendwann ausbauen. Auch kulturell kann sich der 34-Jährige, der regulär mit seiner Familie in der Nähe von Trier lebt, hier einiges vorstellen. „Im Trierer Eifelblock haben wir grade eine Fotoausstellung.“ Hier in Metternich zeigt er Lichtkunstwerke, die mit dem Material Stein arbeiten.

Ein Objekt begrüßt die Besucher, wenn sie über den Haupteingang reinkommen, der hinter der Halle liegt. Eine rosa leuchtende Marmorplatte, die an eine Wand gelehnt steht, begrüßt die Gäste. Die Struktur des Kunstwerks erinnert an Wolken, Sonnenuntergang, Meer, Wüste, Felsen und vieles mehr.

Mit dieser neuen Zweigstelle des Eifelblocks wächst das Unternehmen von Daniel Basten weiter. Aktuell hat er 35 Mitarbeiter, davon zehn Vollzeitkräfte und etliche Minijobber. Mit der neuen Halle sollen es insgesamt mehr als 50 werden. In unserer Großregion ist seine erste Halle, die an der B9, bekannt. Besucher nehmen gern gewisse Strecken auf sich, um Abwechslung und Herausforderungen beim Klettern zu haben.

Ort soll mehr als reine Sportstätte sein

Daniel Basten kam zum Bouldern, als er mit 18 Jahren in Ettringen lernte, am Fels zu klettern. „Irgendwann will man besser werden und geht zum Üben in die Halle.“ Und weil er dazu immer nach Köln oder anderswo fahren musste, eröffnete er 2013 als Mieter seinen ersten Eifelblock an der B9 im Gewerbepark Koblenz-Nord. Auch die Halle in Trier ist gemietet. Hier in Metternich will Basten nun als Eigentümer mehr entwickeln als eine reine Boulderhalle. Einen Ort, an dem man sich gerne aufhält, Sport macht, Menschen trifft, essen und Kultur erleben kann.

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