Blauer Himmel, blaue T-Shirts, blaue Schürzen. Blau ist die vorherrschende Farbe bei der großen Jubiläumsfeier am Mittwoch auf dem Münzplatz. Anlass: 25 Jahre Tafel in Koblenz. Ein großes Zelt bietet Platz für ehrenamtliche Helfer, Spender und Sponsoren der Organisation, die seit nunmehr einem Vierteljahrhundert armutsbetroffene Menschen in und um Koblenz unterstützt.
In weiteren Zelten sind ein Büfett und Getränkestände aufgebaut. Denn der Verein – die Koblenzer Tafel ist vollständig ehrenamtlich organisiert – will sich mit dem bedanken, was er am besten kann: einer Essensausgabe, einer langen Tafel mitten in der Koblenzer Altstadt.
Die Ehrenamtlichen sind Herz und Muskeln des Vereins
„Der Sinn eines solchen Tages ist es, allen Helferinnen und Helfern Dank und Wertschätzung auszusprechen. Die vielen Helfer sind bei uns körperlich und mental gefordert, aber bekommen einen großen Teil Glück zurück“, bedankt sich Peter Bäsch, Vorsitzender der Koblenzer Tafel. Glück und Zufriedenheit seien Hormone, die bei Tafelhelfern besonders stark ausgeprägt seien, versichert Bäsch.
„Das sieht man daran, dass wir in 25 Jahren nie Pannen oder Ausfälle hatten. Es war immer eine Tafel da, das ist so außergewöhnlich, das konnte ich mir vor 25 Jahren nicht vorstellen“, sagt der Vorsitzende, der an diesem Tag selbstverständlich auch das blaue T-Shirt trägt, an dem alle Tafelmitarbeiter in Koblenz zu erkennen sind.
Von denen sitzen an diesem Vormittag in Koblenz viele entlang der Biertische im großen Zelt. Einer von ihnen ist Dieter Blum, der sich in der Vallendarer Ausgabe engagiert. „Meine Frau ist schon ewig lange da tätig. Und als ich in Ruhestand ging, hab ich irgendwann gesagt: ,Wenn ihr mich brauchen könnt, mache ich mit.´ Und jetzt bin ich seit drei Jahren dabei“, erzählt Blum über sein Engagement. Seinen Platz hat der Rentner in der Lebensmittelausgabe gefunden, war aber auch schon als Einsammler tätig. Für Dieter Blum ist der Tag auf dem Münzplatz ein Tag zum Feiern.
Ähnlich sieht es Irene Bauer, Leiterin der Tafel Güls. „So ein Tag ist eine schöne Anerkennung. Die Tafel Güls gibt es ja schon zehn Jahre. Und die, die jetzt da sind, die waren von Anfang an dabei. Das zeichnet uns ja auch aus“, erzählt Bauer fröhlich und stolz. Für sie zeichnet einen guten Tafelmitarbeiter vor allem stete Freundlichkeit und gute Laune aus. „Wir sind schon eine tolle Clique“, versichert Irene Bauer und erhält dafür volle Zustimmung aus ihrem Team, das mit auf den Münzplatz gekommen ist.
Für die Landesregierung ist Denis Alt nach Koblenz gekommen, Staatsminister im Ministerium für Arbeit, Soziales, Transformation und Digitalisierung des Landes Rheinland-Pfalz. Auch er bringt seine Anerkennung zum Ausdruck: „Ich bin sehr gern zu Ihnen gekommen und möchte aus Mainz im Namen der Landesregierung ganz herzlich gratulieren. 25 Jahre sich so zu organisieren, wie sie es hier tun, das ist weit weg davon, eine Selbstverständlichkeit zu sein. Ganz herzlichen Dank auch im Namen des Ministerpräsidenten und der Sozialministerin für diese großartige Leistung.“
Die Mitarbeiter der Tafel setzten ein ganz klares Zeichen für Mitmenschlichkeit und Solidarität in unserer Gesellschaft, betonte Alt. Dabei sei die Tafelarbeit das Werk vieler, aber es gebe auch einzelne herausstechende Persönlichkeiten, ohne die das in keiner Weise funktionieren würde. Und so freut sich Alt, dem langjährigen Schatzmeister der Tafel, Dieter Weiler, die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz überreichen zu dürfen.
„Machen Sie um Gottes Willen weiter, wir brauchen Sie.“
Die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs
Die Koblenzer Bürgermeisterin Ulrike Mohrs bringt ihren Dank weniger formell, dafür aber sehr direkt zum Ausdruck: „Machen Sie um Gottes Willen weiter, wir brauchen Sie.“
Mit solcherart gestärkter Seele freuen sich die anwesenden Gäste, Helfer, Spender und auch Tafelkunden über ein gemeinsames Mittagessen an der langen Tafel unter blauem Himmel, umsorgt von den blauen Schürzen des Koblenzer Lions Clubs.