Von unserer Redakteurin Stephanie Mersmann
Zuletzt hatten die Verantwortlichen bei der Stadt noch optimistisch verkündet, dass in diesem Sommer die Entscheidung fallen soll, ob und wie das gigantische Vorhaben weiterläuft. Bis dahin sollte feststehen, zu welchen Konditionen die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) das frühere Kasernengelände an die Stadt verkaufen würde. Doch dieser Zeitplan ist überholt: „Ich hoffe, dass noch in diesem Jahr der Kostenrahmen feststeht und wir die Zustimmung des Stadtrats bekommen, an dem Thema weiterzuarbeiten“, sagt Thomas Hammann, Chef des Amts für Wirtschaftsförderung und einer von zwei Projektleitern.
Tatsächlich muss noch einiges getan werden, bevor feststeht, wie viel die Stadt für das Fritsch-Gelände zahlen soll. Mehrere Gutachten wurden schon im Auftrag der Stadt erstellt, um das Areal grundlegend zu untersuchen und die Kosten zu ermitteln, „und nun warten wir auf die letzten Zahlen“, sagt Hammann auf Anfrage der RZ. Vor allem geht es noch um die Entsorgung der alten Kasernengebäude, die abgerissen werden sollen, und um die landespflegerische Bewertung.
„Am Ende werden die Ergebnisse der verschiedenen Gutachten zusammengetragen“, erklärt Hammann. Der endgültige Kostenrahmen steht dann allerdings immer noch nicht fest – auch die Bima selbst wird noch in die Wertermittlung einsteigen, und schließlich müssen sich Kommune und die Bundeseinrichtung einigen, bevor das Thema dem Stadtrat vorgelegt wird.
Ungewöhnlich findet es Hammann nicht, dass das Projekt nicht schneller umgesetzt werden kann. „Das ist ein normaler Ablauf, der Umbau einer Kaserne ist ein komplexer Vorgang“, sagt der Projektleiter – und betont: „Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit.“ Auch das Flüchtlingsthema spielt bei der ehemaligen Kaserne mit hinein: Auf dem Gelände soll ein Containerdorf für bis zu 240 Asylbewerber entstehen (die RZ berichtete), und das könnte auch auf das andere Fritsch-Projekt Auswirkungen haben.
Parallel zu den Gutachten läuft die Planung dessen, was einmal auf dem Gelände entstehen soll. Ziel ist es, hier einen Platz zum Wohnen und zum Arbeiten für bis zu 3000 Menschen zu schaffen – und zwar kein Viertel nur für Wohlhabende, sondern einen Mix aus Eigentumshäusern und -wohnungen, bezahlbaren Mietwohnungen und Nahversorgung. Zur Debatte steht zunächst der mittlere Teil des Areals (12,2 Hektar), mittelfristig könnten die technischen Bereiche Ost (5 Hektar) und West (6,5 Hektar) hinzukommen.
Noch offen ist, ob die Wehrtechnische Studiensammlung tatsächlich wie geplant in den technischen Bereich West ziehen wird oder nicht – eine Entscheidung der Bundeswehr, auf die die Stadt bald hofft. Denn von der Frage, welche Gebiete auf dem Kasernengelände überhaupt für die Stadt verfügbar sein werden, hängt auch die weitere Planung ab.