In der Pfuhlgasse ist kaum Platz, am Wöllershof wie auf der Balduinbrücke kommen sich Busse und Autos sehr nah, in der Südallee lässt der schlechte Straßenbelag die Radler hoppeln – Radfahrer haben es schwer in Koblenz, findet Ines Lindemann-Günther. Sie hat die „Tour de Coblence“ beim Fahrradtag organisiert, um für eine fahrradfreundlichere Innenstadt zu werben. „Besonders problematisch ist es am Bahnhof“, sagte sie. Kritik, aber auch Ideen der Zweiradnutzer sammelten die Veranstalter des Fahrradtages, ein Zusammenschluss engagierter Bürger, an einer sogenannten Klagemauer.
Zur dritten Auflage hatten die Ehrenamtler die Aktion, die von Musik, Theater und Zauberei umrahmt wurde, mitten in die Altstadt verlegt. Rund 2000 Besucher informierten sich dort an Ständen sowie beim Vortrag – und diskutierten. „Radfahren in der Autostadt Koblenz ist stellenweise kein Vergnügen, im Nichts endende Fahrradwege oder zu enge Schutzstreifen machen den Radverkehr sehr gefährlich“, erklärte Koordinator Dennis Feldmann. Ihre Anliegen diskutierten rund 70 Radler in der Citykirche mit OB David Langner, Vertretern der Polizei und der EVM sowie des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC). Ein Schwerpunkt ist das Peter-Altmeier-Ufer, wo die Einrichtung einer Fahrradstraße gefordert wurde. Langner wies auf die beengte Situation dort hin, betonte aber: „Das Ufer ist im Fokus.“ Abhilfe versprach das Stadtoberhaupt bei der Beseitigung von Schlaglöchern auf Radwegen, etwa in der Beatusstraße. Heftig diskutiert wurde auch über das Linksabbiegen in der Helfensteinstraße.
Hinsichtlich der Mitnahme von Rädern in Bussen verwies EVM- Geschäftsführer Hansjörg Kunz auf klare Regelungen. Die Linie 27 nach Asterstein, auf der seit kurzem Busse mit weniger Platz für Räder fahren, sei eine Übergangslösung: „Ende 2020 werden die Linien ausgeschrieben, dann gibt es einen komplett neuen ÖPNV.“ Für Martin Velten von der Polizeiinspektion 1 ist klar: „Wenn jeder aufmerksam und rücksichtsvoll unterwegs ist, löst das Teile des Problems.“