Themen der Veranstaltung, die als Videokonferenz durchgeführt wurde, waren Kultur, Freizeit und Tourismus. Rund 25 Teilnehmer diskutierten äußerst engagiert, darunter auch zahlreiche junge Menschen. Moderatorin Julia Kaiser vom Büro Stadtgespräch und ihr Team notierten dabei jeweils rund ein Dutzend von den genannten Stärken und Schwächen, aber auch ein Mehrfaches an Verbesserungsvorschlägen. Tourismus bedeutet auf Niederwerth vor allem die Gelegenheit zu den genannten sportlichen Aktivitäten. Dazu ist die Insel prädestiniert wegen ihrer einzigartigen Lage und der guten Anbindung, wie ein Teilnehmer feststellte. Geteilter Meinung war man, ob die Touristen erwünscht seien: „Wollen wir überhaupt so viel Tourismus?“ – „Wir wollen die nicht, die ihren Müll hier liegen lassen“ – „Wir sollten unsere Gäste willkommen heißen“, lauteten Äußerungen. Es fehle an Respekt der Besucher. Festgestellt wurde, dass es zu wenig Abfallbehälter gibt und keine öffentliche Toilette. Bemängelt wurde auch, dass Besucher die Feldfrüchte als ihr Eigentum betrachten: „Lasst uns doch Bäume markieren, wo die Leute was mitnehmen können“, schlug ein junger Mann vor. „Die Schilder und Schleifen sind schon in Arbeit“, bemerkte ein anderer jugendlicher Teilnehmer.
Gemeinderat entscheidet, was umgesetzt werden kann
Allgemein bedauert wurde, dass es keine Restauration mehr auf der Insel gibt. Das nicht nur zur Spargelzeit beliebte Gasthaus „Zur Rheinschanz“ ist geschlossen – allerdings nicht auf Dauer, „sondern nur wegen Corona“, wie Besitzer Peter Rosenbaum auf RZ-Anfrage versichert. Für bestimmte, vor allem kulturelle, Veranstaltungen könnte der Saal von den derzeitigen Betreibern wieder geöffnet werden. Zum Beispiel, wenn Sitzungen des Karnevalsvereins stattfinden dürfen, die Besucher aus der gesamten Region anlockten. Der Lions Club Vallendar veranstaltet regelmäßig Benefizkonzerte in der spätgotischen St. Georgskirche. „Man müsste unsere kulturellen und historischen Stärken besser bekannt machen“, lautete ein Wortbeitrag. Bedauert wurde ein fehlender Versammlungsraum. So soll aber das alte Wasserwerk von seinem privaten Eigentümer zu einem „Kultur- und Vereinshaus“ umgebaut werden. Bürgermeister Horst Klöckner informierte im RZ-Gespräch: „Der Bauantrag kann beschieden werden, wenn der beschlossene Bebauungsplan rechtskräftig wird.“
Eine Stärke sei das intakte Vereinsleben: „Viele sind meistens in mehreren Vereinen“, bemerkte ein Teilnehmer. Eine junge Frau kritisierte: „Zugezogene haben es oft schwer, Anschluss zu finden.“ Außerdem seien die Vereinsfeste mit erheblichem Alkoholkonsum verbunden. Durchweg gelobt wurden insbesondere von jungen Eltern Ausstattung und Pflege der Kinderspielplätze. Die zahlreichen Beiträge werden vom Büro Stadtgespräch aufgearbeitet. Letztendlich muss der Gemeinderat entscheiden, was umgesetzt werden kann. Das für den 23. April in Präsenzform geplante Abschlussgespräch muss wegen Corona verschoben werden. Einen neuen Termin hierfür gibt es noch nicht.