Oliver Eckstein und die Lahnsteiner Brauerei wollen die Trinkkultur in der Stadt aufmischen
Drei Biere für Koblenz: Wie Oliver Eckstein die Trinkkultur in der Stadt aufmischen will
Stolz präsentiert Oliver Eckstein in seiner Etikettendruckerei die Biere, die er gemeinsam mit der Lahnsteiner Brauerei in wenigen Tagen in Koblenz auf den Markt bringt. Die Etikette auf den Flaschen wurden selbstverständlich in seiner Firma hergestellt.
Matthias Kolk

"KowelenzerBIER" heißt die Marke, die der Koblenzer Oliver Eckstein gemeinsam mit der Lahnsteiner Brauerei ins Leben gerufen hat. Drei Biersorten werden unter diesem Namen Ende Juni in den Verkauf gehen. Warum der Geschäftsführer einer Etikettendruckerei sich damit einen Traum erfüllt und wie er auf die Idee eines eigenen Biers für Koblenz kam, erzählt Eckstein beim Treffen mit der RZ.

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Oliver Ecksteins Leben ist geprägt von Arbeit. Als Kind eines Unternehmers wurde ihm der Geschäftssinn sozusagen in die Wiege gelegt, als Hotelfachmann lernte er Disziplin, die es braucht, um selbst Geschäftsmann zu sein, und als Koch lernte er durchzuhalten – und zu genießen, sagt er. All das war irgendwie nötig, damit sich der selbst ernannte „Genussmensch“ nun einen Traum erfüllen kann: Eckstein hat eine eigene Biermarke gegründet, das „KowelenzerBIER“. Geht es nach ihm, dann mischen seine Kaltgetränke die Trinkkultur in der Stadt schon bald auf. Er setzt auf diesem Weg vor allem auf vier Dinge: Heimatverbundenheit, Humor, den Geschmack der Masse und fleißige (Zusammen)arbeit.

Eine Begegnung mit Folgen

Manchmal führt der Zufall zusammen, was zusammengehören soll. So hat es sich für Oliver Eckstein angefühlt, als er eines Tages Andreas Breiden in seiner Firma begrüßt. Da sitzen die beiden Männer, der eine Geschäftsführer der Etikettendruckerei Eckstein und der andere Vertriebler aus der Etikettenbranche, in Ecksteins Büro in der David-Röntgen-Straße und wollen eigentlich über Geschäftliches sprechen, als Eckstein seinem Gegenüber beiläufig erzählt: Er träumt von einem eigenen Bier für Koblenz, einer Marke mit starkem Heimatbezug.

Dass Breiden zu jenem Zeitpunkt kurz davor steht, einen Job im Marketing der Lahnsteiner Brauerei zu übernehmen, weiß Eckstein nicht, erzählt er beim Treffen mit unserer Zeitung. Breiden sagt es ihm. Eine Zusammenarbeit liegt sofort in der Luft.

Ich wollte ein regionales Bier haben. Und die einzige regionale Brauerei, die noch da ist, ist die Lahnsteiner.

Für Oliver Eckstein ist die Lahnsteiner Brauerei der perfekte Partner.

„Andreas ist derjenige, der mir in Sachen Design hilft und mir die Bierbranche näherbringt“, sagt Eckstein. Vom Brauen, das gesteht der 41-Jährige, habe er selbst keine Ahnung. Aber ein schmackhaftes Feierabendbier sei für ihn schon immer ein Genuss gewesen. Ihm sei auch immer klar gewesen: Will er sich den Traum vom eigenen Bier erfüllen, dann braucht er eine Brauerei, die mit ihm kooperieren möchte. Als Eckstein Breiden kennenlernt, öffnet sich genau die richtige Tür. „Ich wollte ein regionales Bier haben. Und die einzige regionale Brauerei, die noch da ist, ist die Lahnsteiner“, sagt Eckstein. Sie passt aus seiner Sicht aber auch perfekt zu seinem Vorhaben, ist sie doch bekannt für ihre Experimentierfreudigkeit.

Zwickel, Helles und ein edles Export

Gesagt, getan: Gemeinsam mit den Bierexperten von der Lahn hat Eckstein drei Biersorten entwickelt, das „Kowelenzer Feieromendbier“, ein süffiges Zwickel, das „Kowelenzer Bier zum mit hulle“, ein Helles, und ein Export namens „56“ mit 5,6 Prozent Alkoholgehalt und edlem Etikett. Auf den anderen beiden Bier-Etiketten: ein Abbild des Schängels und Zitate in Mundart des Koblenzer Komikers Rainer Zufall. „Ich bin mit dem Rainer ziemlich gut, habe ihm meine Idee vorgestellt und er hat direkt gesagt, dass er dabei ist“, erzählt Eckstein. Gedruckt werden die Etiketten praktischerweise in Ecksteins eigenen Firma. Und: Pro verkaufte Flasche gehen 10 Cent an die sozialen Dienste des Koblenzer Kreisverbandes der AWO.

Die drei Biersorten – Zwickel, Helles, Export – hält Eckstein für „massentauglich, die gehen gut runter“. Auf der Koblenzer Bierbörse, wo er sein Bier erstmals auf einem großen Event präsentierte, kamen die Geschmäcker kürzlich gut an. „Es gab sogar zwei Männer, die jeden Tag ihr erstes Bier und ihr letztes Bier bei uns getrunken haben“, erinnert sich Eckstein. Die Biere hätten sich, zu Ecksteins Freude, außerdem schnell einen Namen gemacht. „Da haben welche nach zwei Feieromend gefragt und andere, ob wir noch ein paar 56er hätten.“

Inspiriert in Südtirol

Inspiriert für sein Bier wurde Oliver Eckstein im Übrigen in Südtirol. Im Urlaub bestellt er sich dort das Bier eines hauptberuflichen Winzers, der ganz in der Nähe der berühmten Mendelbahn, einer steilen Standseilbahn, Hopfen kultiviert hat. Der Koblenzer ist begeistert vom Geschmack und der Story hinter dem Getränk.

Er besucht den brauenden Winzer an der Mendelbahn. „Da habe ich direkt an die Seilbahn in Koblenz gedacht und mich gefragt: Warum haben wir nicht so ein kleines lokales Bier?“ Ein halbes Jahr später ist Eckstein wieder in Südtirol. Das „Mendelbier“ steht nun auf fast jeder Getränkekarte, vor die er sich setzt. Die kleine Marke hat sich etabliert, trotz der Konkurrenz durch eine große ansässige Brauerei. Ecksteins Unternehmersinn schlägt an.

Biere kommen Ende Juni in den Handel

Ende Juni, der genaue Tag ist noch nicht ganz klar, kommen die Kowelenzer Biere nun in den Handel. Vorerst stehen sie im DGS-Getränkemarkt im Rauental, direkt neben Ecksteins Druckerei, und bei Edeka Goerzen in Metternich zum Verkauf. Mit weiteren Läden sei man im Austausch, genauso wie mit Gastronomen, die das Bier auf ihre Getränkekarte mit aufnehmen sollen, hofft Eckstein.

Für Feste und Feiern gibt es die auch in großen Fässern. Und Eckstein hat sich etwas Besonderes überlegt: „Vereinen, Veranstaltern, Events und der regionalen Gastronomie geben wir die Möglichkeit, eigene Etikettenserien unter unserer Marke zu gestalten und zu vertreiben.“ Für Eckstein ist das Ganze nicht nur ein Spaßprojekt, er hat Ambitionen. „Jetzt müssen wir uns erst mal einen Namen machen“, sagt er. Dafür müsse man auf Veranstaltungen wie der Bierbörse präsent sein. Dass das viel Zeit und Aufwand kosten wird, sei ihm bewusst – aber auch kein Problem, „da haben mich die 17-Stunden-Tage als Koch fürs Leben geprägt“.

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