Kreistag in MYK berät über Bewerbung - Bund entscheidet - Frühestens in vier Jahren könnte das Moseltal auf der Unesco-Liste landen
Diskussion im MYK-Kreisausschuss ums Moseltal: Auf dem langen Weg zum Welterbe
Der Weinbau an der Mosel ist weit über die Landesgrenzen berühmt – und könnte bald Unesco-Weltkulturerbe sein. Einen kleinen Schritt soll Anfang Juli der MYK-Kreistag gehen, indem er die Bewerbung unterstützt. Foto: dpa
picture alliance / Thomas Frey/d

Kreis MYK. Ein wenig drängt die Zeit. Ende Juni läuft die Frist ab, in der das Land Vorschläge für die Liste von Stätten entgegennimmt, die künftig Unesco-Weltkulturerbe sein könnten. Ländersache ist das zwar nicht, aber auf Landesebene entsteht die erste Liste, die dann weiter an die Bundesregierung gereicht wird. Die wiederum überarbeitet derzeit ihre sogenannte Tentativliste, also die Liste der Stätten, die in den kommenden Jahren als Weltkulturerbe vorgeschlagen werden sollen.

Aktualisiert am 10. Juni 2021 17:02 Uhr

Allein das macht deutlich: Der Weg der Kulturlandschaft Moseltal ist noch ein weiter, bis sie ganz offiziell einen „außergewöhnlichen universellen Wert“ zugeschrieben bekommt. Immerhin: Ein winziger Schritt soll am kommenden Montag auf Kreisebene getan werden. Dann nämlich steht das Thema Moseltal und Unesco auf der Tagesordnung des Mayen-Koblenzer Kreisausschusses. Der wiederum bereitet einen Beschluss für den MYK-Kreistag (5. Juli, 14 Uhr) vor. Das oberste Gremium auf Kreisebene soll dann beschließen, die Bewerbung der Kulturlandschaft Moseltal zu unterstützen.

Vor ziemlich genau sieben Jahren, Ende Juni 2014, hat der Kreistag in Mayen-Koblenz beschlossen, dem Verein „Weltkulturerbe Moseltal“ beschlossen. Aufgabe des Vereins ist es, eine Bewerbung des Moseltals als Weltkulturerbe vorzubereiten – jetzt ist laut Beschlussvorschlag die Zeit reif, um dem Land die Region tatsächlich vorzuschlagen. Wichtiger Bestandteil des Vorschlags: Alle politischen Gremien müssen den Vorschlag und die Bewerbung befürworten. An ebendiesem Punkt ist jetzt der Kreis Mayen-Koblenz angekommen. Im Kreisgebiet sind dem Beschlussvorschlag zufolge „Gemeinden zwischen Lehmen und Winningen betroffen“. Eine wichtige Rolle soll bei der Bewerbung auch der luxemburgische Teil der Mosellandschaft sein.

Ausführlich wird in dem Beschlussvorschlag begründet, warum sich in den Augen der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz das Moseltal als Weltkulturerbe eignet. Im Kern geht es dabei um die Entwicklung eines länderübergreifenden Kulturraums in Deutschland, Luxemburg und Frankreich insbesondere durch die traditionelle Weinwirtschaft an dem Fluss.

Bis die Unesco schlussendlich aber den Vorschlag Moseltal auf dem Tisch hat, dauert es. Dieses Jahr reichen die Bundesländer ihre Vorschläge ein, 2022 folgen Vorschläge aus dem Naturschutzbereich, 2023 legt ein Fachbeirat seinen Abschlussbericht vor. Ebenfalls 2023 erst beschließt die Kulturministerkonferenz eine neue Tentativliste der Bundesregierung. Im Jahr darauf wird die bei der Unesco eingereicht, im Januar 2025 dann bietet sich die erste Möglichkeit zur Einreichung einer ersten neuen Stätte aus der neuen Tentativliste beim Welterbezentrum der Unesco. Und dann? Die Ausweisung als Weltkulturerbe wäre für die Moselregion in Mayen-Koblenz und darüber hinaus mehr als nur ein schickes Siegel. „Die mögliche Eintragung in die Welterbeliste schafft generell die Möglichkeit, eine nachhaltige regionalwirtschaftliche Entwicklung zu unterstützen. Vertriebs- und Marketinginitiativen in Weinbau und Tourismus, die auf die Welterbeauszeichnung Bezug nehmen, sollten hierzu mit den hohen qualitativen Kriterien, die an Unesco-Welterbestätten gestellt werden, korrespondieren (zum Beispiel in Bezug auf Produktion, Landschaftserhaltung oder Ökologie)“, heißt es in der Vorlage für die Kreisausschussmitglieder in Mayen-Koblenz.

Insgesamt würden 19 Weinberge Teil des Weltkulturerbes – 267,31 Hektar würde die Weltkulturerbe-Stätte umfassen, dazu kämen mehr als 3200 Hektar Pufferzone. In Letzteren soll die Entwicklung „nach ähnlichen Kriterien“ wie an der eigentlichen Weltkulturerbe-Stätte gestaltet werden, heißt: Neu- und Umbauten und Infrastrukturvorhaben sind so zu gestalten, dass „wichtige Sichtbeziehungen zu den im Welterbegebiet gelegenen Weinbergen nicht verschlechtert und nach Möglichkeit sogar verbessert werden“. Insbesondere für Gewerbeflächen sowie für hohe Bauten wie Windräder, Funkmasten und Stromleitungen gelten besondere Regeln. Im Landkreis Mayen-Koblenz ist davon laut Beschlussvorlage unter anderen der Flugplatz Winningen betroffen.

In Mayen-Koblenz würden sich insgesamt drei Teilräume der neuen Weltkulturerbe-Stätte befinden: in Lehmen Klosterberg und Lay, in Kobern-Gondorf Schloss-, Weißen- und Fahrberg sowie rund um Winningen Uhlen und Hamm sowie Brückstück und Röttgen. Auch die Stadt Koblenz wäre damit Teil der Weltkulturerbe-Stätte und der Pufferzone – in den Stadtteilen Güls und Lay.

Außerhalb des Kreises wären in Luxemburg Remich und Grevenmacher, in Deutschland Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Cochem-Zell und Koblenz Teile des Weltkulturerbes Moseltal.

Daniel Schauff und Stefanie Braun

Weitere lokale Nachrichten