Auf dem Programm stand neben aktuellen Themen wie Klimaschutz und Nachhaltigkeit auch die Wahl eines neuen Präsidenten. Insgesamt 25 Jahre hatte der scheidende Amtsinhaber Josef Klenner den obersten Posten inne. Somit war es für die Sektion Koblenz mit ihrem Ersten Vorsitzenden Norbert Dötsch eine große Ehre, den verdienten Vereinsvorsitzenden hier zu verabschieden.
Mitgliederzahlen im DAV steigen kontinuierlich
Unserer Zeitung hat mit Josef Klenner und Norbert Dötsch über aktuelle Entwicklungen im DAV – sowohl auf Bundesebene als auch die Region betreffend – gesprochen. Dabei stellte sich heraus, dass die Mitgliederzahlen im Deutschen Alpenverein kontinuierlich steigen. Selbst in der Corona-Zeit war ein Zuwachs zu verzeichnen, sodass man mittlerweile 1,4 Millionen Mitglieder zählt, von denen rund 6500 der Sektion Koblenz angehören. Von solchen Größenordnungen dürfte manch anderer Verein nur träumen, verloren doch etliche Gruppierungen seit Jahren Mitglieder, und die Pandemie verstärkte den Schwund oft noch.
Norbert Dötsch berichtet, dass das regionale Vereinsangebot an sportlichen Aktivitäten sehr vielseitig ist. „Aufgrund unserer großen Anzahl an Premiumwanderwegen haben wir viele Wandergruppen, darunter auch einige für Familien“, sagt Dötsch. Seit 2005 führt unter anderem von der Vereinshütte in Ehrenbreitstein der sogenannte Jubiläumsweg zur Teufelsleyhütte bei Dümpelfeld in der Hocheifel. Dieser wurde zum 100. Geburtstag der Sektion eingeweiht, die 1905 gegründet wurde.
Nicht zuletzt wegen Wartelisten, die bis zu zwei Jahre ausgebucht sind, etwa beim Bouldern für Kinder und Jugendliche, ist eine Vergrößerung der Kletterwände unbedingt erforderlich.
Norbert Dötsch, Vorsitzender der Koblenzer Sektion des DAV
Großer Beliebtheit erfreuen sich auch die Klettersteige in der Region, etwa der Mittelrhein-, der Calmont- oder der Burgenklettersteig Manderscheid. Über Deutschland hinaus bekannt sind zudem die Basaltsteinbrüche im Dreieck Mayen, Ettringen und Kottenheim. Auch an der Koblenzer Hütte befindet sich ein Kletterbereich. Momentan bestehen Pläne, die Anlage energetisch zu sanieren und die Sport- und Ausbildungsstätte zu erweitern. „Nicht zuletzt wegen Wartelisten, die bis zu zwei Jahre ausgebucht sind, etwa beim Bouldern für Kinder und Jugendliche, ist eine Vergrößerung der Kletterwände unbedingt erforderlich“, betont der Koblenzer Sektionsvorsitzende. Man hoffe auf Zuschüsse von Stadt und Land, um das Vorhaben im nächsten Jahr umzusetzen.
Klimawandel und Nachhaltigkeit stehen in Zukunft mehr im Fokus
Der scheidende DAV-Präsident Josef Klenner nennt einige Aspekte, die im Laufe seiner langen Amtszeit an Bedeutung gewonnen haben und in Zukunft noch mehr im Fokus des Vereins stehen werden. Ein wichtiger Punkt auf der Tagesordnung sei der Beschluss über ein neues Leitbild. „Der Klimawandel und die Nachhaltigkeit müssen noch mehr im Vordergrund unserer Arbeit stehen. Immerhin steht der DAV auf der Liste der Naturschutzvereine, was dazu verpflichtet, aktiv daran mitzuwirken“, bekräftigt Klenner.
Infolge der Gletscherschmelze geht Trinkwasser verloren. Hinzu kommt, dass der Permafrost die Bodenstabilität so stark beeinträchtigen kann, dass die Fundamente die Hütte nicht mehr tragen können.
Josef Klenner, Ehrenpräsident des DAV
Dazu zählt auch die Instandhaltung der Hütten, die durch neue Witterungseinflüsse mehr beansprucht werden. „Infolge der Gletscherschmelze geht Trinkwasser verloren. Hinzu kommt, dass der Permafrost die Bodenstabilität so stark beeinträchtigen kann, dass die Fundamente die Hütte nicht mehr tragen können“, erläutert Klenner.
Neben den neuen Herausforderungen kann der scheidende Präsident auch viele erfreuliche Entwicklungen benennen. So wachse das Interesse am Klettersport immens: „Das Klettern ist in die Städte gekommen“, konstatiert er mit Blick auf die steigende Zahl an Kletterhallen. Zunehmender Beliebtheit erfreuen sich auch die Inklusionsgruppen. Hier üben Menschen mit und ohne Beeinträchtigung gemeinsam ihren Sport aus, sei es beim Bouldern oder beim Tandemflug mit Gleitschirm.
Später auf der Jahreshauptversammlung wird Josef Klenner nach einem überwältigendem Abstimmungsergebnis zum Ehrenpräsidenten des DAV ernannt. Zuvor schon hatten die Delegierten einen Nachfolger für den charismatischen Westfalen gefunden, indem sie Roland Stierle von der Sektion Stuttgart in das Amt des neuen DAV-Präsidenten wählten. Der Diplom-Ingenieur und erfahrene Sportfunktionär erhielt mit mehr als 99 Prozent Jastimmen das nahezu uneingeschränkte Vertrauen der Wahlberechtigten.