Parkanlage teilweise gesperrt
Der Blick aufs Koblenzer Schloss wird bald gestört
Die versiegelten Flächen vor den Zirkularbauten werden im Zuge der Schlosssanierung gesperrt.
Matthias Kolk

Die Sanierung des Kurfürstlichen Schlosses in Koblenz wird umfangreich, teuer und Jahre dauern. Schon in wenigen Monaten soll sich der Prunkbau von außen in eine Baustelle verwandeln. Das hat Konsequenzen für die öffentliche Nutzung des Schlossparks.

Großgewachsene Platanen säumen den grünen Rasen, dahinter reckt sich der mächtige Säulengang in die Höhe: Der Blick von der Koblenzer Innenstadt auf das prunkvolle Kurfürstliche Schloss kann sich sehen lassen – und wird bald für lange Zeit beeinträchtigt sein. Die Sanierung des in die Jahre gekommenen Kulturdenkmals steht bevor, als Erstes sollen das Dach und die Fassade erneuert werden. Das hat nicht nur Auswirkungen auf das Erscheinungsbild des Schlosses, sondern auch auf die Nutzung des beliebten Schlossparks.

Sanierung für 178 Millionen Euro

Das Koblenzer Schloss, errichtet im späten 18. Jahrhundert, ist Teil des Weltkulturerbes „Oberes Mittelrheintal“ und stark sanierungsbedürftig. Die letzte größere Restaurierung fand noch vor der Jahrtausendwende statt. Mittlerweile bröckelt an der Fassade an vielen Stellen die Farbe ab. Und das ist nur ein Mangel von vielen.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima), Eigentümerin des Schlosses, hat zwei lange Bauabschnitte geplant: einen vor der Bundesgartenschau 2029 bis ins Jahr 2028 hinein und einen danach. Ziel ist es, dass das Kulturdenkmal bis zur Buga zumindest von außen wieder in seiner vollen Pracht erstrahlt. Der Abschluss der Gesamtsanierung ist für Sommer 2032 geplant. Insgesamt 178 Millionen Euro sollen investiert werden.

Die drei Lüftungstürme (rechts) vor dem Koblenzer Schloss bringen interessante Spiegelungen hervor. Für den Blick aufs Schloss stehen sie aber genauso im Weg wie in Zukunft wohl einiges Baumaterial.
Matthias Kolk

Flächen im Schlosspark werden für Öffentlichkeit gesperrt

Doch so tiefe bauliche Eingriffe gehen nicht ohne Einschränkungen einher. Am relevantesten für die Öffentlichkeit sind dabei die Konsequenzen für die Parkanlagen. Der Park auf der Stadtseite ist eine der wenigen zentralen Grünflächen in Koblenz. Gerade bei schönem Wetter kosten viele Menschen auf den Wiesen, dem Spielplatz oder am Skatepark die Öffnungszeiten aus. Auf der Flussseite zieht der blühende Schlossgarten viele Touristen an.

Nun heißt es auf Anfrage unserer Zeitung vom Amt für Bundesbau: „Der stadtzugewandte Schlosspark wird circa zur Hälfte für die Baustelleneinrichtung und Materiallagerfläche genutzt.“ Gesperrt werden sollen die versiegelte Fläche unmittelbar vor dem Schloss und ein Teilbereich der Rasenfläche bis zum ersten Querweg. Der Durchgang durchs Schloss wird dann nicht mehr möglich sein. Und auch die versiegelten Flächen vor den beiden Zirkularbauten werden abgesperrt. Mit Beginn der Bauarbeiten wird der öffentlich zugängliche Teil der Parkanlage also spürbar schrumpfen.

Die Fassade sieht an vielen Stellen nicht mehr prächtig aus.
Matthias Kolk

Sprecherin Nicole Berger betont: „Der verbleibende Bereich außerhalb des Bauzauns ist für die Öffentlichkeit weiterhin nutzbar.“ Ähnlich sieht es auf der anderen Schlossseite aus. „Der Lennépark bleibt zum größten Teil zugänglich, unmittelbar am Schlossgebäude erfolgt auch hier eine Absperrung der Baustelle.“ Ab der Sanierung wird man nur noch über die Stresemannstraße in den Schlossgarten gelangen können.

Losgehen soll es mit der Baustelleneinrichtung „spätestens im Sommer 2025“, teilt Berger mit und konkretisiert: Es wird wohl Juli, bis sich das Schloss von außen in eine Baustelle verwandelt.

Im Schlossgarten auf der Rheinseite des Schlosses blüht es aktuell.
Matthias Kolk

Dass danach die verbleibenden Teile des Parks, die nicht als Lagerfläche gebraucht werden, geöffnet bleiben, dafür müssen am Ende alle Sorge tragen. „Sollte es zu Schäden durch Vandalismus kommen, können weitere Sperrungen notwendig werden“, behält sich das Amt für Bundesbau vor und ergänzt: „Wir hoffen natürlich, dass es nicht dazu kommt.“

Die Sorge vor Vandalismus ist nicht ganz unbegründet. Wie strikt Absperrungen manchmal umgesetzt werden müssen, damit sich jeder an sie hält, zeigte sich vor gar nicht allzu langer Zeit direkt neben dem Schloss am Neubau der Pfaffendorfer Brücke. Die Rheinpromenade wurde zum Baubeginn mit mobilen Zäunen abgesperrt. Doch immer wieder missachteten Menschen die Absperrungen, manche verschoben oder beschädigten die Absperrung. Letztlich mussten wenige Wochen später doch fest im Boden verankerte Zäune angebracht werden.

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