Im Gülser und Rübenacher Forst kamen bodenschonende Techniken zum Einsatz
Dem wertvollen Boden zum Schutz: Warum in Koblenz Pferde das Holz aus dem Wald rücken
Pferderückerin Susanne Berling zeigt bei ihrem Einsatz im Gülser Wald, dass sie und Klara, ein Polnisches Kaltblut, auch bei beengten Verhältnissen sehr gut miteinander harmonieren. Foto: Stadt Koblenz/Andreas Egenolf
Stadt Koblenz/Andreas Egenolf

Waldbesucher in Koblenz haben im Gülser und Rübenacher Wald die Chance gehabt, Pferderückerin Susanne Berling und Pferderücker Karsten Güttler bei ihrer Arbeit zu beobachten. Für den Wald ist ihr Einsatz von großer Bedeutung. Das Stichwort lautet Bodenschonung.

Pferderückerin Susanne Berling zeigt bei ihrem Einsatz im Gülser Wald, dass sie und Klara, ein Polnisches Kaltblut, auch bei beengten Verhältnissen sehr gut miteinander harmonieren. Foto: Stadt Koblenz/Andreas Egenolf
Stadt Koblenz/Andreas Egenolf

Die Bodengesundheit der Wälder könne, wie die Stadtverwaltung Koblenz mitteilt, nicht hoch genug geschätzt werden: So hängen Trinkwasserqualität und Hochwasserschutz maßgeblich von Waldböden ab. Waldböden fungieren als bedeutende CO₂-Senker, speichern fünfmal mehr Kohlenstoff als die oberirdische Biomasse und beherbergen eine hohe Biodiversität. In einer Handvoll Waldboden leben mehr Organismen als Menschen auf der Erde. Dieser Artenreichtum fördert maßgeblich die Stresstoleranz von Waldökosystemen, insbesondere in den Zeiten des Klimawandels.

Ziel: So wenig Boden wie möglich befahren

In der naturnahen Waldbewirtschaftung wird bereits auf flächige Bodenbefahrung verzichtet – so auch im Stadtwald Koblenz. Ziel sind Befahrungslinien – sogenannte Rückegassen – von 40 Metern, sodass insgesamt nur zehn Prozent des Waldbodens verdichtet werden. „Ganz ohne Rückegassen geht es nicht, denn Holz ist schwer und muss an die Waldstraße befördert werden“, erklärt Försterin Miriam Nass. Hier kommt der Pferdeeinsatz ins Spiel.

Per Pferd wird das Holz an die Rückegassen geliefert und dann von einem Tragschlepper an den Weg transportiert, der von Lkws befahren werden kann. Pferde arbeiten äußerst bodenpfleglich, und Rückeschäden an den verbleibenden Bäumen treten aufgrund ihrer Wendigkeit kaum auf. Das Arbeitsverfahren mit Pferden ist immissionsarm, leise und füge sich harmonisch in den Wald ein, heißt es weiter in der Pressemitteilung.

Das Pferd als Waldarbeiter

Besonders bei anhaltender Nässe und ausbleibendem Frost im Winter, zu der Hauptholzerntesaison, sei der Einsatz von Pferden eine zusätzliche Hilfe, Holz als verderblichen Rohstoff aus dem Wald heraus zu transportieren. Insbesondere für dünnes bis mittelstarkes Holz aus Waldpflegemaßnahmen ist das sanfte Rücken mit Pferden ein gern gesehenes Arbeitsverfahren. red

Eindrücke vom Einsatz im Gülser Wald finden sich in einem Video im Internet unter bit.ly/pferderuecken

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