Koblenz
Das Hallenmasters der Schulen (Hama) steht vor dem Aus: Keiner will es mehr organisieren

Das Hama 2012 in Koblenz

Peter Karges

Koblenz - Dem Koblenzer Hallenmasters der Schulen droht nach 18 Jahren das Aus. Das Orga-Team muss sich aus beruflichen Gründen zurückziehen. Nachfolger sind nicht in Sicht.

Von unserer Redakteurin Doris Schneider

Tausende Schüler haben Jahr für Jahr ihre Mannschaften angefeuert, die gegen die anderen Schulen im Cheerleader- und Fußballwettbewerb kämpfen. Tausende, die sich auf diese Art und Weise lautstark und mit Spaß mit ihrer Schule identifizieren – deutlich stärker oft als im Unterrichtsalltag. Das Hallenmasters der Schulen, kurz Hama, ist aus Koblenz nicht mehr wegzudenken.

Und doch droht es jetzt zu sterben. Denn von dem dreiköpfigen Haupt-Organisationsteam des vergangenen Jahres ist nur noch ein Kopf übrig geblieben. Jan Schneider und Adam Grzesiak haben aus beruflichen Gründen absolut keine Zeit mehr. Und Shari Jung, die Dritte im Bunde, geht zwar noch zur Schule, macht aber im März Abitur und wird dann in den USA arbeiten. „Bis dahin könnte ich aber die Neuen noch einarbeiten“, wirbt sie dringend um Nachfolger.

Denn das Hama hat zwar schon bessere Zeiten gesehen (die Zuschauerzahlen gingen jüngst drastisch zurück, aber das mag auch daran gelegen haben, dass der Termin an einem langen Wochenende nicht glücklich war), aber aufgeben möchte es niemand. „Es ist aus dem Koblenzer Veranstaltungskalender nicht mehr wegzudenken“, heißt es in einem Brief des Sport- und Bäderamts, der an die Leitungen der Schulen gegangen ist, die am Hama 2011 teilgenommen haben.
Seit 1993 messen sich die Gymnasien der Stadt Koblenz und der Region. Sowohl im Hallenfußball als auch im Cheerleading geht es um die Schul-Ehre. Traditionelle Feindschaften werden liebevoll gepflegt, wochen- und monatelang trainieren die Mannschaften im Vorfeld, um ihre Schule in möglichst gutem Licht dastehen zu lassen. Organisiert wird das komplette Ereignis von einem ehrenamtlichen Orga-Team, das professionelle Unterstützung von der eigens gegründeten „Arbeitsgemeinschaft zur Durchführung des Hallenmasters der Gymnasien im Fußball in der Sporthalle Oberwerth“ (kurz Arge Hama) bekommt. Ihr gehören neben der Stadt Koblenz der AWO-Bezirksverband Rheinland und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (Schulsportreferat) an, außerdem als ideelle Träger unter anderem der Fußballverband Rheinland und die Sportjugend.
„Es ist echt viel Arbeit“, räumt Shari Jung vom Orga-Team ein. „Aber es gibt eine hervorragende CD von unseren Vorgängern, wo genau aufgelistet ist, wann man was machen muss. Da kann jeder mit klarkommen.“ Und wenn die Arbeit auf mehr Schultern verteilt werden könnte als zuletzt, wo wirklich nur noch das dreiköpfige Haupt-Orgateam da war, dann geht es auch besser. Vor allem muss es jetzt schnell gehen. Denn normalerweise laufen nach den großen Ferien die ersten Schultreffen an, um die Erfahrungen aus dem letzten Hama mit einzuarbeiten. Und vor allem geht die Suche nach Sponsoren los. Denn das Hama spendet traditionell seine Erlöse an soziale Einrichtungen.

Damit das auch so bleibt, gibt es derzeit Überlegungen, den Wettbewerb aufzufrischen. Zum Beispiel mit Livebands und perspektivisch vielleicht auch mit einem Termin im Winter. Damit das alles aber überhaupt spruchreif werden kann, werden zunächst dringend Mit-Organisatoren gesucht. „Falls ihr jemanden kennt, der Spaß am Organisieren hat, egal ob im Bereich Logistik oder Marketing, oder ihr vielleicht selber interessiert seid, dann meldet euch doch bitte bei shari.jung@hama-inside.de.“, schreibt die Schülerin in einer Mail an alle Fußball- und Cheerleadingvertreter der Schulen.
Eigentlich ist die 18-jährige Gymnasiastin auch ganz zuversichtlich, dass sich noch ein paar Leute finden. „Denn was man da lernen kann, das kann einem kein Praktikum bieten!“

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