Wahl am 21. September
Darum will David Langner erneut Koblenzer OB werden
David Langner (SPD) will im September erneut zum Koblenzer Oberbürgermeister gewählt werden.
Rico Rossival

Seit acht Jahren ist David Langner (SPD) Oberbürgermeister von Koblenz. Bei der Wahl im September tritt er erneut als unabhängiger Bewerber an. Warum, und was künftig die großen Themen der Stadt sein werden, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion.

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David Langner (SPD) hat nach sieben Jahren als Koblenzer Oberbürgermeister das Gefühl, dass „ich vieles gemacht habe, was gut, aber noch nicht erledigt ist“. Es ist einer der Hauptgründe, warum er sich am 21. September erneut zur Wahl stellt, bei der ihn Ernst Knopp (CDU) und Markus Meixner (AfD) herausfordern – und dies erneut als unabhängiger Bewerber.

Seinen Job macht er auch deshalb sehr gern, weil er als OB oft „spürt, wie toll es ist, Politik machen zu dürfen. Dass man die Akteure, die man für eine Sache braucht, an einen Tisch bringt, und aus den Gesprächen heraus Lösungen entwickelt.“ Langner weiß um die „große Macht“ des Amts, auch wenn er es lieber „machtvoll“ nennt oder von großen Möglichkeiten spricht, die man hat, Dinge anzugehen und nicht andere groß fragen muss, ob man loslegen darf. Es ist einer der Hauptunterschiede zu seiner früheren Tätigkeit als Staatssekretär im Sozialministerium.

Beachtliche Partei- und Politkarriere

Der 49-Jährige hat eine beachtliche Partei- und Politkarriere hingelegt: Seit 1994 ist er in der SPD, war von 1999 bis 2001 Vorsitzender der Koblenzer Jusos, zwischen 2004 und 2013 Mitglied des Koblenzer Stadtrats, von 2006 bis 2011 Landtagsmitglied. Vorsitzender der Koblenzer SPD war er von 2010 bis 2016 und ist seit 2006 Mitglied im Landesvorstand. Koblenzer Oberbürgermeister ist er seit Mai 2018. Bei der Wahl im Herbst 2017 setzte Langner sich in der Stichwahl gegen Bert Flöck durch (CDU, ebenfalls unabhängiger Bewerber); angetreten waren zudem Hans-Peter Ackermann (Grüne) und Torsten Schupp (damals FDP).

Gute Dialoge und Verhandlungen zu führen, gute Argumente vorzubringen: Das sind für ihn weitere entscheidende Kriterien, um mit anderen Akteuren zu einem gemeinsamen Ziel zu kommen: „Ich sehe das immer als Miteinander: ob im Stadtvorstand, in der Verwaltung, im Rat oder mit anderen Akteuren.“

„Ich war und bin kein SPD-OB, der nur das umsetzt, was die SPD will, oder alles ablehnt, was etwa CDU oder Grüne verlangen.“
David Langner

Darin sieht er auch den Grund, warum er nicht mit SPD-Ticket antritt, obwohl ihn sein Kreisverband erneut geschlossen unterstützt. Langner sagt: „Ich war und bin kein SPD-OB, der nur das umsetzt, was die SPD will, oder alles ablehnt, was etwa CDU oder Grüne verlangen.“ Er verhalte sich als OB politisch immer neutral, habe politisch aber natürlich auch eine Meinung: „Aber das Amt geht über Parteigrenzen hinweg.“ Zudem hofft er auch auf die Unterstützung anderer Parteien. Dass die Grünen bislang keinen eigenen OB-Kandidaten nominiert haben, könnte bedeuten, dass sie ihn im Wahlkampf unterstützen. Auch die Freien Wähler haben keinen eigenen Bewerber nominiert.

Über Parteigrenzen hinweg haben Verwaltung und Stadtrat unter seiner Führung in den vergangenen Jahren große Bauprojekte auf den Weg gebracht: Er nennt stellvertretend das Rosenquartier, die Fritsch-Kaserne und das Brauereiquartier. Auch wenn er bei letztgenanntem Projekt weiß, dass es Investor Christian Seitz wohl nicht wie geplant zur Bundesgartenschau 2029 entwickelt haben wird.

Langner gibt zu: „Beim Wohnungsbau sind wir unzufrieden mit dem, was wir insgesamt erreicht haben.“ Allerdings waren Verwaltung, Politik und er selbst die vergangenen sieben Jahre mit Corona und Ukraine-Krieg auch „permanent im Krisenmodus. Und dafür haben wir zusammen auch mit Behörden und Institutionen sowie den Unternehmen viel auf den Weg gebracht“, wie Langner, der mit seiner Familie in Pfaffendorf lebt, sagt.

„Für die Bürger und Unternehmen wird es künftig vom Wohnort abhängig sein, wie bezahlbar Energie für sie ist.“
David Langner

Das Schaffen von Wohnraum würde ihn auch in einer möglichen zweiten Amtszeit beschäftigen, und damit einhergehend die Themen Wärmeplanung und Energie: „Für die Bürger und Unternehmen wird es künftig vom Wohnort abhängig sein, wie bezahlbar Energie für sie ist.“

Natürlich fällt auch die Bundesgartenschau (Buga) 2029 in die Amtszeit des nächsten OB – und damit die kulturelle, aber vor allem die Entwicklung der Infrastruktur. Er will dazu in Dialog mit der Koblenzer Hochschule treten, um zu überlegen, wie man neue Wohnformen am oder sogar im Wasser schaffen kann, was „immer sehr schwierig ist“. Eine Buga sei immer eine Möglichkeit, Dinge innovativ anzugehen. Und das unter Zeitdruck, was sonst im Sand verlaufen würde.

Das große Reizthema Migration/Integration wird Koblenz weiter beschäftigen

Und auch das große Reizthema Migration/Integration wird Koblenz weiter beschäftigen. Der 49-Jährige ist überzeugt: „Wenn wir bundesweit so gut wie in Koblenz agiert hätten, hätten wir weniger Probleme.“ Aber Fakt sei auch: „Manche Leute lassen sich nicht integrieren.“ Zudem will er weiter einen Fokus auf Sicherheit und Sauberkeit legen. Dazu kommt die Entwicklung von Alter Burg und Münzmeisterhaus.

Für Langner ist klar: „Sich auf möglichen Lorbeeren auszuruhen, wäre der völlig falsche Ansatz. Es kommen immer wieder neue Themen.“ Dann müssten OB und Verwaltung so „agil sein, dass sie die Themen mitbekommen“. Auf die Leute zuzugehen, ihnen zuzuhören und auf den Prüfstein zu stellen, was man getan habe, sei dann entscheidend. Eben genau wie im Wahlkampf.

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