Die Funktionsweise ist einfach: Die App kann in den üblichen Stores heruntergeladen werden, dann heißt es nur noch anmelden, Standort und Radius einstellen und los geht’s. In der Übersicht werden alle teilnehmenden Läden im Umkreis angezeigt und die verfügbaren Angebote aufgelistet. Die teilnehmenden Läden stellen sogenannte „Magic Bags“ in der App ein, die über diese gekauft werden können. In der App wird zudem die gewünschte Abholzeit der Anbieter hinterlegt. An Ort und Stelle muss dann nur noch der Kaufbeleg vorgezeigt werden, um die Tüte mitnehmen zu können. Was genau darin ist, erfährt der Käufer meist erst bei der Abholung. Zwar werden die Kategorien wie Obst, Gemüse oder Backwaren vorher angegeben, in die Tüte kommt aber schlussendlich das, was übrig bleibt.
Auch der Alnatura-Laden in der Koblenzer Innenstadt bietet seit Anfang des Jahres Lebensmittel über die App an. „Wir stellen nur das ein, was wirklich übrig bleibt“, erklärt Marktleiter Steffen Meinmann. Falls nicht alles verkauft wurde, stehen den Nutzern Tüten in der Kategorie Backwaren oder Obst und Gemüse zur Auswahl. Der Wert beträgt dabei circa 13 Euro, die Tüten verkauft der Laden in der App für 3,90 Euro. „Wir finden die Idee gut, weniger Lebensmittel zu vernichten“, betont Meinmann. Das Angebot wird gut genutzt, meist sind die Tüten schon nach kurzer Zeit weg. „Ursprünglich habe ich gedacht, dass das eine gute Sache für Bedürftige ist. Meist kaufen allerdings Studenten und junge Leute über die App“, erzählt Meinmann. Laut Angaben von „Too good to go“ hat der Laden so bereits mehr als 500 Portionen gerettet. Alnatura arbeitet auch mit der Tafel und Foodsharern zusammen.
Seit einigen Wochen ist auch die Bäckerei Hoefer mit 20 Filialen dabei. „Wir haben die App zunächst in fünf Filialen getestet und sehr gute Erfahrungen gemacht“, erzählt Geschäftsführer Tobias Kröber. Die Bäckerei bietet über die App Backwaren im Wert von 12 Euro für ein Drittel des Preises an. Abgeholt werden können sie in der letzten halben Stunde vor Ladenschluss.
Zusätzlich zu der App hat Hoefer auch noch ein eigenes Konzept entwickelt: In der Filiale „Hoefer Zwo“ in der Löhrstraße werden Backwaren vom Vortag verkauft. „Damit wollen wir Lebensmitteln eine zwote Chance geben, wie es auf Koblenzer Blatt heißt“, erzählt Kröber. Je nach Bedarf werden die Brote und Kleingebäcke aus fünf bis acht innerstädtischen Filialen am nächsten Tag in der Zwo-Filiale zum halben Preis verkauft. „Es bleibt immer etwas übrig, aber so können die Retouren reduziert werden“, erklärt Kröber. Da die Filiale mit übrig gebliebenen Backwaren beliefert wird, wechselt die Auswahl täglich, nicht immer ist alles vor Ort. Trotzdem wird das Angebot gut genutzt, freut sich Verkäuferin Iris Bock: „Ich habe viele Stammkunden, die gezielt kommen, um so Lebensmittel zu retten.“ Kunde Jens Yousfi ist zufällig auf den Laden gestoßen, findet das Konzept aber gut: „Das ist viel besser als Wegwerfen. Ich würde künftig auch extra mal vorbeikommen.“ Ob die App und die Zwo-Filiale miteinander konkurrieren, wird sich noch zeigen, meint Kröber. In der Filiale werden neben den Backwaren vom Vortag auch frische belegte Brötchen angeboten.