Die Wohnungsbaugesellschaft der Verbandsgemeinde Weißenthurm kann bald ihre Arbeit aufnehmen
Damit es sich bezahlbar wohnt: Wohnbau-Gesellschaft am Mittelrhein nimmt bald ihre Arbeit auf
Weissenthurm
Der Blick auf Weißenthurm: Auch in der Region um Koblenz ist günstiger Wohnraum oft knapp. Die Wohnungsbaugesellschaft Mittelrhein soll hier in Zukunft Abhilfe schaffen und neue Wohnbauprojekte anschieben. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Die Wohnungsbaugesellschaft Mittelrhein ist auf der Zielgeraden. In den kommenden Monaten wird sie wohl ihre operative Arbeit aufnehmen. Das Ziel: Bezahlbaren und nicht vorrangig gewinnorientieren Wohnraum in und um Weißenthurm zu schaffen.

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Weissenthurm
Der Blick auf Weißenthurm: Auch in der Region um Koblenz ist günstiger Wohnraum oft knapp. Die Wohnungsbaugesellschaft Mittelrhein soll hier in Zukunft Abhilfe schaffen und neue Wohnbauprojekte anschieben. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Die Wohnungsbaugesellschaft Mittelrhein ist auf der Zielgeraden. Dieser Tage hat der Verbandsgemeinderat Weißenthurm die Gremien besetzt: Der Aufsichtsrat besteht aus Verbandsgemeindebürgermeister Thomas Przybylla sowie den Stadt- und Ortsbürgermeistern der VG, die Gesellschafterversammlung aus einem weiteren Kreis von Kommunalpolitikern, ergo vorrangig aus verschiedenen Orts- und Verbandsgemeinderatsmitgliedern.

Nur mehr einige Routinevorgänge sind nun noch erforderlich: Nach der ersten Sitzung der Gesellschafterversammlung muss die Wohnbaugesellschaft, die als GmbH gegründet wird, beim Handelsregister und als Gewerbe angemeldet werden, auch ein Vorsitzender des Aufsichtsrates ist noch zu wählen. Doch in den kommenden Monaten kann es wohl los gehen, dann wird die Wohnungsbaugesellschaft Mittelrhein ihre operative Arbeit aufnehmen.

Bezahlbarer Wohnraum rund um Weißenthurm

Das Ziel der Gesellschaft wird es sein, bezahlbaren Wohnraum in der Verbandsgemeinde Weißenthurm zu schaffen, an deren Verwaltung die GmbH angedockt ist. Das Zauberwort hierbei lautet: „Bezahlbar“, nicht im rechtlichen Sinne „sozial“ (letzteres bezeichnet Wohnraum, der für Menschen mit Wohnberechtigungsschein gedacht ist). Es geht darum, Wohnbauprojekte anzuschieben, die nicht vorrangig auf Renditeerwartungen gründen. Auch Bürgerinnen und Bürger mit ganz normalen Jobs haben es in Zeiten eines überhitzten Wohnungsmarktes schwer, eine Bleibe zu finden, die nicht große Teile ihres Einkommens auffrisst. Zumal in heutigen Zeiten, wo auch noch steigende Energiepreise und Inflation die finanzielle Situation vieler Menschen weiter verschärfen.

Kommunale Wohnungsbaugesellschaften sind ein Mittel, um da Abhilfe zu schaffen, wo der Markt eben nicht von alleine regelt. Dass der Druck in der Verbandsgemeinde Weißenthurm in Sachen Wohnungen nicht der geringste ist, bestätigt VG-Bürgermeister Przybylla immer wieder. Die Städte und Orte der „sehr lebenswerten und schönen Verbandsgemeinde Weißenthurm“ (O-Ton des VG-Bürgermeisters) gehören zu jenen, die wachsen, die Zuzug verzeichnen.

Das hängt mit der guten Lage im Großraum Koblenz zusammen, aber auch etwa damit, dass es direkt vor Ort gut aufgestellte Firmen, Jobs, Gewerbe gibt und weitere Unternehmen hinzu kommen. Was es zumindest aktuell nicht besser macht: Wie natürlich andere Kommunen auch, stellt sich die Verbandsgemeinde Weißenthurm auf steigende Zuweisungen geflüchteter und asylsuchender Menschen ein. Der Druck ist hier groß, viele passende Wohnungen sind bereits dauerhaft belegt und die große Not- und Sozialunterkunft in Weißenthurm ist baufällig und muss abgerissen werden.

Wohnungsmarkt entlasten

Kurz- und mittelfristig wird sich die Verbandsgemeinde mit Containeranlagen in Mülheim-Kärlich und Weißenthurm behelfen. Langfristig soll die Wohnbaugesellschaft Mittelrhein den örtlichen Wohnungsmarkt zumindest entlasten. Man will nach Flächen suchen für Neubauten oder nach Altbestand, der anders als bisher genutzt werden kann, will entsprechende Wohnprojekte über die Gesellschaft planen und umsetzen. Konkrete Ideen zu benennen, damit tut man sich noch schwer im Verbandsgemeinderathaus, zumindest öffentlich. In der Vergangenheit war etwa von seniorengerechten Wohnungen hinter der Pfarrkirche St. Martin in Bassenheim oder in Kettig nahe der Kita die Rede.

Klar ist aber, auch daher rührt die Vorsicht, dass die jeweiligen Projekte eng mit den Städten Weißenthurm und Mülheim-Kärlich beziehungsweise den fünf Ortsgemeinden Kaltenengers, St. Sebastian, Urmitz-Rhein, Bassenheim und Kettig abgestimmt werden müssen. Auch deswegen war es den Entscheidern wichtig, die Gremien soweit wie möglich paritätisch zu besetzen und alle Kommunen der Verbandsgemeinde eng einzubinden.

Von Peter Meuer

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