Wie schnell die Haushaltslöcher in Corona-Zeiten wachsen, verdeutlichte dabei unter anderem die Aussage des Koblenzer Oberbürgermeisters David Langner. Denn in Koblenz klaffe mittlerweile eine Lücke in Höhe von 41,5 Millionen Euro im laufenden Haushalt der Stadt, so der SPD-Politiker. Ursächlich hierfür sind vor allem fehlende Steuereinnahmen. Vor allem bei der Gewerbesteuer gibt es immense Einbrüche, gefolgt aber auch vom Rückgang bei der Einkommenssteuer. Außerdem verzeichnet die Stadt eine Vielzahl von fehlenden Einnahmen, beginnend bei den Parkgebühren. Über fehlende Einnahmen klagte auch Anita Herr, erste Beigeordnete der Stadt Vallendar. In der Rheinstadt schlägt hierbei nicht zuletzt die momentan zumeist verwaiste große, neue Stadthalle zu Buche. Auch Harald Gemmer (Freie Wähler), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Aar-Einrich, klagte über fehlende Einnahmen. In der eher ländlich strukturierten Verbandsgemeinde bereitet dabei weniger die Gewerbesteuer Sorgen, sondern das Sinken der Einkommenssteuer. Auch Anne Schumann-Dreyer, Vorsitzende der Koblenzer CDU, und Uwe Bruchhäuser, Bürgermeister der VG Bad Ems-Nassau, wiesen auf die prekäre Situation der kommunalen Finanzen hin.
Was die Gewerbesteuer betrifft, so betonte Josef Oster, dass der Bund zusammen mit dem Land sich bemühe, die Ausfälle zu kompensieren. „Weder der Bund noch die Länder wollen die Kommunen alleine lassen“, so Josef Oster. Allerdings seien auch die Mittel des Bundes nicht unbegrenzt und die Milliardenbeträge, die zurzeit ständig kursierten, in einer gewissen Weise auch schwindelerregend. „Man sollte natürlich nicht glauben, dass der Bund die Kommunen so stellen könnten, als sei nichts gewesen“, betonte Josef Oster.
Um die Konjunktur nach der Krise wieder anzukurbeln, plädierte Josef Oster für ein Konjunkturpaket. Dieses solle besonders für Infrastrukturmaßnahmen verwendet werden, wobei vor allem die Kommunen die Ausgaben steuern sollten, da sie eben am besten wüssten, wo der Schuh drücke, so der CDU-Bundestagsabgeordnete. Eine große Rolle bei den angestrebten Infrastrukturmaßnahmen soll die Digitalisierung spielen. Eine Verbesserung in diesem Bereich könne vor allem der Verwaltung und der schulischen Bildung helfen, betonte Josef Oster. Die Koblenzer Kulturdezernentin Margit Theis-Scholz sah dies ähnlich, und betonte, dass auch der Kulturbereich, der sehr stark von den Einschränkungen durch Corona betroffen sei, von einer verbesserten Digitalisierung profitiere.
Von der Corona-Krise gleichsam stark erwischt wurde auch der Öffentlichen Nahverkehrs. „Denn die Corona-Krise hat zu einer geringeren Akzeptanz des öffentlichen Nahverkehrs geführt und damit auch zu geringeren Einnahmen“, so David Langner. Wann das einstige Vertrauen in den ÖPNV wiederkehrt, vermag heute allerdings keiner zu sagen.