Senioreneinrichtungen in der Region rechnenbereits in wenigen Tagen mit Ausweitung der Aktivitäten
Corona-Schutzimpfung: Hausärzte sind immer mit im Boot
Impfungen sind zwar angelaufen, aber richtig losgehen wird es erst in den nächsten Tagen. Foto: dpa/Picture Alliance
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Koblenz/Kreis MYK. Kaum ist die Impfkampagne gegen Covid-19 mit großer Beteiligung der Politprominenz angelaufen, mehren sich bereits die kritischen Stimmen zur Organisation. Und jetzt lassen auch noch ein Aufruf der Kassenärztlichen Vereinigung Rheinland-Pfalz sowie eine Mitteilung des Verbandes Deutscher Alten- und Behindertenhilfe aufhorchen. Darin geht es um die Unterstützung der mobilen Impfteams durch selbst organisierte Hausarztimpfungen. Und so mancher fragt sich, was jetzt auf die Senioreneinrichtungen zukommt. Wir haben uns umgehört.

Impfungen sind zwar angelaufen, aber richtig losgehen wird es erst in den nächsten Tagen. Foto: dpa/Picture Alliance
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Um es vorwegzusagen: Aktuell ist es kaum möglich, ein einheitliches Stimmungsbild für Koblenz und das Kreisgebiet zu ermitteln. So mancher Entscheider macht Urlaub, andere wollen weder ihren Namen noch den ihrer Einrichtung in der Zeitung lesen, weil sie einfach noch keinen Zeitplan für die Impfungen haben – und auch nicht abschätzen können, ob es überhaupt nötig ist, die mobilen Impfteams aufzustocken.

Keine Pauschalaussage möglich

Immerhin war durchzuhören, dass der Kontakt mit den zuständigen Stellen intensiv und gut ist – auch mit dem Deutschen Roten Kreuz, dass die Einsätze der mobilen Impfteams koordiniert. Diese werden vor allem in den Pflegeeinrichtungen aktiv, deren Bewohner sich nicht mehr in eines der Impfzentren begeben können. Wann die Teams kommen, kann übrigens pauschal nicht beantwortet werden. Die Prioritäten richten sich danach, welche Kommunen besonders von Covid-19 betroffen sind. Vor dem Hintergrund, dass Impfstoffe noch knapp sind und daher Prioritäten gesetzt werden müssen, hat das Land Rheinland-Pfalz eine Koordinationsstelle Impfen eingerichtet, die auch für das Terminvergabesystem verantwortlich ist. An diese Stelle melden die Einrichtungen ihren Bedarf, erklärte die Pressestelle der Marienhaus-Unternehmensgruppe, die unter anderem auch das Seniorenzentrum St. Sebastianus in Polch betreibt. „Das ist eine große logistische Herausforderung“, hieß es auf Anfrage. Alleingelassen fühlt man sich übrigens nicht. Ganz im Gegenteil, zumal die Einrichtungen damit rechnen, dass die Impfaktivitäten in den ersten beiden Januarwochen steigen werden. Die Hausärzte, die die Bewohner betreuen, sind schon jetzt mit im Boot. Ganz einfach, weil sie, im Gegensatz auswärtigen Ärzten ihre Patienten genau kennen und ihnen wichtige Entscheidungshilfen geben. Allerdings kann es auch bei den Medizinern urlaubsbedingt zu Verzögerungen kommen. „Wir sind gut vorbereitet“, bilanziert Christiane Jeub. Die Leiterin des Altenzentrums St. Johannes in Mayen weist darauf hin, dass man schon vor Weihnachten mit der Information der Bewohner und der Zusammenstellung der Unterlagen begonnen habe. Sogar an den Feiertagen wurde durchgearbeitet, um die Dokumentationspflichten zu erfüllen. Auch habe man die betreuenden Hausärzte bereits angeschrieben. Kurzum: Christiane Jeub hat gute Gründe zu hoffen, dass sich das mobile Impfteam des DRK schnell bei ihr meldet, zumal die Impfbereitschaft im Altenzentrum sehr hoch ist. Von den 90 Bewohnern wollen 86 dabei sein. Im Falle der knapp 100 Mitarbeiter wartet die Einrichtung – urlaubsbedingt – auf Rückläufe, aber auch bei diesen zeichnet sich ein hoher Zustimmungsgrad ab.

235 Menschen versorgt

Noch weiter ist die Seniorenresidenz Moseltal, in der bereits am Dienstag der mobile Impfdienst zu Gast war. Insgesamt wurden innerhalb von acht Stunden 235 Frauen und Männer geimpft. Nach dem Alten- und Pflegeheim Maria vom Siege war die Einrichtung die zweite im Stadtgebiet. Aktuell leben dort 135 Menschen in der Pflege, weitere 100 nutzen das betreute Wohnen. Dazu kommen 190 Mitarbeiter. „Wir gehen transparent mit der Pandemie um“, betont Mario Blinn. Der Geschäftsführer verweist auf bislang 45 Corona-Fälle in der Einrichtung, die sich schon Mitte Dezember auf einen frühen Impftermin vorbereitet hatte.

Auch in der Seniorenresidenz wurde durchgearbeitet, um die Vorgaben zu erfüllen. „Wir hatten aber auch Glück“, ergänzt Blinn und verweist darauf, dass ein Arzt und ein Hausarzt, der in der Einrichtung schon länger Patienten betreut, an den freien Tagen mit Rat und Tat bereitstanden. So galt es zu untersuchen, wer sich überhaupt für die Impfung eignet. Zum Beispiel mussten Bewohner mit einer frischen Grippeimpfung außen vor bleiben.

Wie es nun weitergeht? Am 19. Januar wird es in der Seniorenresidenz einen weiteren Impftermin geben. Vielleicht können bislang Unentschlossene dann noch einsteigen. Änderungen im Impfteam dürften nicht erforderlich sein. Aus Sicht von Mario Blinn lief bislang alles rund. Reinhard Kallenbach

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