Beim Abschlusskonzert der Sommerclassics des Landkreises Mayen-Koblenz haben die Besucher in der Sayner Hütte eine mitreißende musikalische Sternstunde erlebt. Zu Gast waren Chris Hopkins und die Combo The Young Lions, die aus talentierten Jazz-Musikern einer neuen Generation besteht.
Das drei Konzerte umfassende kleine, aber feine Festival klassischer Musik mit internationalen Künstlern ist seit seiner Erstauflage im Jahr 1998 aus dem MYK-Land nicht mehr wegzudenken. Dieses Mal haben rund 450 Besucher an außergewöhnlichen Spielorten die Veranstaltungsreihe besucht. Und obwohl Marko Boos dreieinhalb Stunden später in Richtung Schottland flog, war es dem Landrat wichtig, das Publikum, die Sponsoren und alle, die die Konzerte ermöglicht hatten, zu begrüßen.

Er sagte freudig: „Unsere Konzerte ziehen nicht nur die eingefleischten Klassikfans an, sondern auch Menschen, die mit klassischer Musik bisher kaum in Berührung gekommen sind.“ Und genau das ist das Ziel, meinte Boos, „hochkarätige Kulturveranstaltungen dorthin bringen, wo die Menschen leben – in die Städte und Dörfer unseres Landkreises“.
Dann hieß es, Bühne frei für den international tätigen Jazz-Pianisten, Alt-Saxophonisten, Komponisten, Bandleader und Arrangeur Chris Hopkins und The Young Lions. Große Melodien aus dem New Yorker Jazz-Zeitalter wechselten sich mit gefühlvollen Balladen, heißen Bossa nova- und Sambaklängen ab, die mit ungebremster musikalischer Leidenschaft präsentiert wurden. Wie es zu der Zusammenarbeit mit seiner „wilden“ Begleitband kam, erläuterte der Mentor: Er habe in den Neunzigern selbst noch oft als jüngstes Bandmitglied auf der Bühne gestanden, bekannte der Künstler lächelnd. Der 53-Jährige legte eine kurze Gedankenpause ein, ehe er weitersprach. „Ich habe in den Spiegel geschaut. Die Haarpracht ist etwas lichter geworden.“

Er habe die Flucht nach vorne angetreten, und bringe nun vier der talentiertesten jazzkundigen Virtuosen einer neuen Generation auf die Bühne. Die „jungen Löwen“ hatte der im Ruhrgebiet lebende deutsch-amerikanische Musiker – „deshalb passt diese Industriehalle hervorragend zu mir“ – im Rahmen seiner Dozententätigkeit an der Hochschule für Musik in Köln kennengelernt. „Wir wollen uns jetzt mal ein bisschen eingrooven.“
Dass Jazz gar nicht angestaubt klingen muss, sondern von jungen Musikern mit einem unglaublichen Swing-Feeling erfrischend gespielt wird, erlebten die Zuhörer im Anschluss für etwa zwei Stunden. Loungige Stimmung mit traditionellen Swing-Classics, raffinierten Arrangements, melodiösen Gesangsstücken und instrumental intonierten Perlen erfüllten das ehemalige Hüttenwerk – ein Industriedenkmal von Weltrang.

Es machte Laune, den Swing-Classics von Frank Sinatra bis Louis Armstrong zuzuhören. „Sie merken, wir schauen uns immer wieder an. Fast alles, was Sie hören, ist komplett improvisiert. Es ist für uns immer so spannend wie für euch.“ Hopkins fragte das Publikum, wer ihn zum ersten Mal live erlebt hat, wer ihn schon öfter gesehen hat und wer denn auch wiederkommen möchte.
Unter den Zuschauern waren zahlreiche treue Fans, so auch ein Ehepaar aus den USA. The Young Lions stellte Hopkins auch als Einzelkünstler vor. Jeder der jungen Ausnahmemusiker konnte sein Können im überzeugenden Zusammenspiel, aber auch seine individuellen Fähigkeiten mit Soli präsentieren: Thimo Niesterok an der Trompete, Tijn Trommelen an der Gitarre und mit Gesang, Caris Hermes am Kontrabass sowie Mathieu Clement am Schlagzeug und Vibraphon.

Musiker der Weltklasse zu Gast in Mayen-Koblenz
Im Juni und Juli ist es wieder so weit: Die Konzertreihe Sommerclassics geht in eine neue Runde. Diese Musikerlebnisse werden geboten.
Tijan Trommelen lies nicht nur die Saiten seiner Gitarre, sondern auch die seiner Stimme erklingen. Der charismatische Künstler aus den Niederlanden sorgte insbesondere mit seinem Lieblingssong „I’m Confessin’“ – in lässigem Frank-Sinatra-Style – für Gänsehaut. Eine Extraportion „Überapplaus“, wie Hopkins den Beifall wegen der besonderen Akustik bezeichnete, gehörte nach jedem Musikstück dazu, ebenso wie das minutenlange Applaudieren nach der Zugabe.