Koblenzer Bürgerinitiative lädt zum Dialog
Bürgerinitiative lädt zu Diskussionsrunde: Altstädter sehen ihr Wohnumfeld bedroht
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Bei veranstaltungen wie dem Schängelmarkt (Foto) oder beim Kaiserfestival wird es in der Alstadt laut.
Hannah Klein

Wird die Koblenzer Altstadt immer mehr zum Feier- und Erlebnispark? Geht die Lebensqualität der dort lebenden Menschen komplett den Bach herunter? Diese Entwicklung sieht die Bürgerinitiative (BI) Altstadt schon seit Jahren – mit immer noch zunehmenden Tendenzen.

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Bei einer Veranstaltung am Dienstag, 8. Oktober, 19.30 bis 21 Uhr in den Räumen des Koblenzer Kunstvereins im Altenhof 13 wollen Mitglieder der Bürgerinitiative dies mit anderen diskutieren. „Alle reden von einer lebens- und liebenswerten Altstadt. Wir, die hier wohnen, tragen gern dazu bei“, heißt es in der Einladung. „Spätestens an den Wochenenden wird unsere Toleranz jedoch überfordert: Die Altstadt wird zu einem ausufernden Feier- und Erlebnispark.“ Die zunehmende Kommerzialisierung von öffentlichem Raum für Feste und Festival durch Eventveranstalter nehme überhand, teilt die BI weite mit.

Wir freuen uns über belebte Gassen und Plätze und hoffen auf Besucher, die die gewerbliche Infrastruktur stärken und sich an unserer Historie erfreuen.

Aber es sei einfach zu viel, sagt Jürgen Potratz von der BI Altstadt

Gäste und Feste würden dabei grundsätzlich ausdrücklich begrüßt, heißt es weiter: „Wir freuen uns über belebte Gassen und Plätze und hoffen auf Besucher, die die gewerbliche Infrastruktur stärken und sich an unserer Historie erfreuen.“ Aber es sei einfach zu viel. Jürgen Potratz von der BI konkretisiert dies im Gespräch mit der RZ anhand von zwei Beispielen: Das diesjährige Kaiserfestival am Deutschen Eck sei – vermutlich durch die Neuausrichtung der Bühne – eine weit über die ganze Altstadt hinausgehende Beschallung gewesen, nächstes Jahr solle diese Veranstaltung auf fünf Tage ausgedehnt werden. „Das ist einfach zu laut.“ Der zweite Punkt: Immer mehr Gruppen bekämen die Möglichkeit, inmitten der Altstadt Feste auszurichten, jüngst beispielsweise Skater. „Andere Orte wie der Zentralplatz hingegen werden auch beim Schängelmarkt nur dafür genutzt, Autos dort zu präsentieren, während die Musik immer auf den anderen Plätzen oder in der engen Eltzerhofstraße spielt.“

Und auch außerhalb der Feste ist die Altstadt an Wochenenden voll – und lang offen. „Rund um Münz- und Marktstraße gibt es allein 13 Lokale, die samstags und sonntags bis früh morgens aufhaben“, sagt er. Mit den Hinterlassenschaften der Nächte müssen die Altstädter am nächsten Tag leben: „Da gibt es oft 20 oder mehr Hauseingänge, in denen man Erbrochenes findet.“ Die Stadtreinigung müsse regelmäßig die Gässchen mit Hochdruckreinigern abspritzen, weil der Uringeruch sonst gar nicht mehr herauszubekommen sei.

Die Bürgerinitiative lädt zum Austausch ein. Weitere Informationen zur BI unter www.bi-koblenz-altstadt.de

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