Peter Schüßler, Sprecher der Landesfeuerwehrschule (rechts) freute sich bei der Bürgerversammlung zur neuen Flüchtlingsunterkunft auf dem Asterstein über reges Interesse und Bereitschaft zum Engagement.
Von unserer Mitarbeiterin Katharina Demleitner
Die Schule, das Deutsche Rote Kreuz (DRK), der Ortsring Asterstein und das rheinland-pfälzische Ministerium für Integration hatten zu einer Information über die Außenstelle eingeladen. Alle Seiten zeigten sich beeindruckt von der enormen Hilfsbereitschaft, die die Organisatoren momentan nicht bewältigen können. Ob die provisorischen Unterkünfte über den geplanten 31. Oktober hinaus gebraucht werden, ist offen.
Insbesondere die Kleiderkammern platzen aus allen Nähten: „Zur Zeit können wir nichts mehr annehmen“, sagte Peter Schüßler, Sprecher der Feuerwehrschule. Für insgesamt 150 Menschen hat die Landeseinrichtung Platz geschaffen. Schwierig gestaltet sich noch die Ausstattung mit Sanitäreinrichtungen: „Container sind momentan kaum zu bekommen, daher haben wir uns mit Dekontaminationszelten beholfen“, berichtete Christian Neitzer von der Landesfeuerwehrschule. Wie lange die Einheiten, die eigentlich nach Kontakt mit Gefahrstoffen genutzt werden, dem Dauereinsatz standhalten, sei unklar. Allerdings sei es gelungen, wenigstens zwei Dusch- und WC-Container zu organisieren.
In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ist eine neue Gruppe in der Aufnahmestelle auf dem Asterstein eingetroffen. Damit sind derzeit alle Plätze belegt. „Teilweise kommen die Menschen sehr erschöpft und hungrig an, manchmal sind Familienbande unterwegs zerrissen, das macht betroffen“, schilderte DRK-Geschäftsführer Volker Grabe. Gerade um den Kontakt untereinander und zur Heimat nicht zu verlieren, sei Internet für die Flüchtlinge „überlebensnotwendig und Handys überhaupt kein Luxus“, sagte Peter Schüßler zur Einrichtung eines WLAN-Netzes. Um die Neuankömmlinge über die Erstversorgung hinaus zu unterstützen, planen Astersteiner Vereine Angebote wie Sport oder eine Führung durch den Ortsteil, „um zu zeigen, wie wir leben“, so Daniel Walter vom Ortsring Asterstein. Auch die Grundschule und viele Zuhörer signalisierten ihre Bereitschaft zu helfen.
Bis 31. Oktober soll die AfA-Außenstelle Flüchtlinge aufnehmen. Ob danach die Plätze weiter benötigt werden, „kann ich nicht solide beantworten“, sagte Astrid Becker, Referatsleiterin im Integrationsministerium. Zwar sei davon auszugehen, dass der Flüchtlingsstrom auch 2016 nicht abreißen wird, Hallen seien aber immer eine Behelfssituation. Derzeit richtet das Land daher in Kasernen in Hermeskeil, Kusel, Diez und Birkenfeld zusätzliche Aufnahmeeinrichtungen ein. Nach Angaben von Bürgermeisterin Marie-Theres Hammes-Rosenstein werden in Koblenz bis zum Ende des Jahres über 1000 Flüchtlinge erwartet, im vergangenen Jahr kamen 240 Menschen. Landesweit sind derzeit knapp 255 000 Asylanträge anhängig, Syrer und Albaner bilden die mit Abstand größten Gruppen.
Keine Probleme rund um die Landesfeuerwehrschule erwartet die Polizei. Besondere Maßnahmen sind nicht in Planung, „weil wir das nicht für notwendig erachten“, sagte Martin Velten von der Koblenzer Polizeiinspektion I.
Die Erstaufnahmestelle
In Erstaufnahmeeinrichtungen werden alle zentralen, organisatorischen Dinge erledigt. Die Flüchtlinge werden registriert, medizinisch untersucht und stellen ihre Anträge. Freiwillig werden die Bildungs- und Berufsbiografie erfasst. Es gibt einen Sozialdienst, Beratungsstellen und Kinderangebote. Außenstellen wie in der Landesfeuerwehrschule sind dagegen dafür da, dass die Menschen außerhalb der überfüllten Erstaufnahmestellen einen Platz finden, bevor sie nach einer auf der Einwohnerzahl basierten Quote auf die Kommunen verteilt werden.