Brückeninfotag in Koblenz
Bürger besichtigen Baustelle der Pfaffendorfer Brücke
Der Gang zwischen den Brücken gewährte der Gruppe nicht alltägliche Einblicke: Am vergangenem Samstag erhalten gut 400 Bürger einen Überblick über den Forschritt der Bauarbeiten an der Pfaffendorfer Brücke.
Alexander Thieme-Garmann

Wie geht es mit den Bauarbeiten an der Pfaffendorfer Brücke voran? Davon konnten sich am vergangenen Samstag rund 400 Koblenzer Bürger selbst ein Bild machen. Das gab es zu entdecken. 

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Sogar der Samstag kann ein Brückentag sein. Das weiß Kai Mifka, Leiter des Koblenzer Tiefbauamts, aus Erfahrung. Im Rahmen von zehn Führungen nehmen er und seine drei Kollegen aus dem Baubüro der Pfaffendorfer Brücke gut 400 interessierte Bürger mit auf eine Besichtigungstour.

Zwischen 9 und 16 Uhr führen sie die vierzig Personen starken Gruppen am Brückeninfotag durch den Baustellenbereich, der normalerweise für die Öffentlichkeit unzugänglich ist. Um das Mammutprogramm zu bewältigen, übernehmen die Experten die Gruppen getrennt voneinander. Damit man sich unterwegs nicht in die Quere kommt, startet man zeitversetzt.

Aufmerksam verfolgt die Besuchergruppe den Ausführungen von Tiefbauamtleiter Kai Mifka.
Alexander Thieme-Garmann

Im Vergleich zur letzten Führung hat sich das Bild der Baustelle deutlich verändert. So nimmt die neue Brücke im Schatten der Alten langsam Gestalt an. Die Gründe dafür liegen vor allem in dem Einhub und der Montierung dreier tonnenschwerer Stahlbauteile, was in der Fronleichnamswoche für Aufsehen gesorgt hatte. Für Tiefbauamtsleiter Mifka ist es bereits die zweite Führung, die er ab 11 Uhr übernimmt. Der Schwerpunkt der Besichtigung befindet sich diesmal auf dem linken Rheinufer. Daher begibt sich die Gruppe flugs über die alte Brücke hinüber zum abgesperrten Baugebiet in den Rheinanlagen. Mit ihren gelben Helmen und Westen heben sich die Teilnehmer vom Blau des Himmels an diesem heißen Tag erkennbar ab. Viele leben in den rechtsrheinischen Stadtteilen Pfaffendorf, Horchheim und Ehrenbreitstein. Auch Bewohner von Arenberg und Asterstein befinden sich unter den Besuchern.

Während der Brückenüberquerung weist Mifka auf das neue Geländer hin, das mit horizontalen Füllstäben versehen ist, während seine Neigung nach innen dem Übersteigschutz dient. Regelmäßig sucht der Experte den direkten Dialog mit der Gruppe, indem er die eine oder andere Quizfrage stellt. Dabei stellte sich etwa heraus, dass sich die Gesamtkosten für die Verkehrssicherung bisher auf rund fünf Millionen Euro belaufen. Allein die Wechselampelanlage auf der Brücke kostet laut Mifka eine Million Euro. Auch innerhalb der Gruppe befinden sich einige Experten, die das Thema von Hause aus interessiert, so etwa ein Physiklehrer und ein Sportbootfahrer. So werden die Fragen mitunter mit viel Fachwissen beantwortet. Neben technischen Angaben wie das Auffanggewicht der Schiffsabweiser interessieren die Teilnehmer Fragen zum verwendeten Material, zum Beispiel die Herkunft des Stahls, der aus der Dillinger Hütte im Saarland stammt.

Kai Mifka, Leiter des Tiefbauamts, führt die Besuchergruppe durch das Gelände in der Nähe der Brücke.
Alexander Thieme-Garmann

Für die Eheleute Werner und Gerti Bengel ist es schon die zweite Führung im Rahmen des Jahrhundertprojekts. „Beim ersten Mal spielte sich alles noch auf dem alten Gelände ab. Da wurde uns zum Beispiel gezeigt, wo die neuen Pfeiler hinkommen“, erinnert sich Gerti Bengel. Währenddessen beklagt Mifka den Vandalismus im Bereich der Baustelle, der auch den ursprünglichen Bauzaun regelmäßig traf, da sich Schaulustige immer wieder unrechtmäßigen Zutritt auf das Gelände verschaffen wollen. In der Zwischenzeit hat man die Absperrung verstärkt, was zusätzliche Kosten in Höhe von rund 50.000 Euro verursacht hat. Patricia Körner findet es interessant, während der Führung viele statische Berechnungen zur neuen Brücke zu erfahren. „Dadurch erkennt man erst, wie viel Aufwand hinter solch einem Projekt steht“, stellt die Frau vom Asterstein fest.

„Wenn man die Gelegenheit bekommt, an so einer Führung teilzunehmen, sollte man sie auch nutzen“, ist Monika Freund überzeugt. Für die Horchheimerin ist es bereits der dritte Anlauf, der diesmal endlich geglückt ist. Normalerweise sind die Führungen binnen 24 Stunden ausgebucht. „Es sind Einblicke, die man sonst nicht bekommt, weil man die Brücke ja meist nur von oben sieht“, erklärt Freund fasziniert.

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