Koblenz
Bühne: Auf Rheinreise mit Brentano und von Arnim

Symbolbild.

dpa/picture alliance

Koblenz. Unzählige Gedichte, Lieder und Sagen handeln von der Schönheit und Magie des Rheins - besonders in der Epoche der Romantik. Auch die beiden Freunde Clemens Brentano und Achim von Arnim konnten sich dem Zauber des Stromes nicht entziehen und thematisierten ihn in vielen ihrer Texte.

Aktualisiert am 23. Oktober 2014 17:23 Uhr

Von unserer Mitarbeiterin Christiane Hausding

In dem Theaterprojekt „Da wir zusammen waren“ des Theaters am werk (taw) trafen jetzt auf Schloss Stolzenfels die beiden Schriftsteller aufeinander und nahmen die Zuschauer mit auf eine romantische Rheinreise.

Inszeniert hat das Projekt im Rahmen des Kultursommers Rheinland-Pfalz sowie in Kooperation mit der Generaldirektion Kulturelles Erbe und dem Landesbibliothekszentrum Rheinland-Pfalz die Koblenzer Regisseurin Waltraud Heldermann. Sie hat bereits mit zwei anderen Produktionen rund um Brentano die romantische Literatur auf Stolzenfels bedacht, mit der aktuellen Inszenierung will sie diesen Schwerpunkt abschließen. Es wirken die beiden Schauspieler Harald Preis (in der Rolle des Clemens Brentano) und Christoph Maasch (als Achim von Arnim) mit.

Gedichte spielen an diesem romantischen Abend eine große Rolle. Aber auch einige Prosatexte werden präsentiert. Herrlich pointiert trägt Preis etwa einen Teil von Brentanos „Rhein-Märchen“ vor, in dem der junge Müller Radlauf Prinzessin Ameley von Mainz aus dem Fluss rettet. Die ist vor Schreck vom königlichen Schiff in den Strom gefallen, nachdem sie zum ersten Mal ihren zukünftigen Bräutigam, den unansehnlichen Prinz Rattenkahl von Trier, erblickt hat. Harald Preis in der Rolle des Brentano bringt das Publikum immer wieder zum Lachen mit seiner launigen Erzählweise, die so frisch und lebendig wirkt, als habe sich der Dichter das Märchen soeben erst erdacht.

Auch Christoph Maasch überzeugt als Achim von Arnim sowohl allein als auch im Zusammenspiel mit Preis. Auf der Bühne leiden die beiden, schwelgen und schmettern das ein oder andere Trinklied. Wunderbar ergänzt werden die Texte und Lieder von Katrin Zurborg (E-Gitarre). Mal untermalt die Musikerin eine Gedichtrezitation von Maasch mit ruhigen Klängen, dann wieder singt und spielt Zuborg ausgelassen mit den Darstellern.

Natürlich ist der Abend voll von romantischem Pathos, den Preis und Maasch auch genüsslich – dabei dennoch erfreulich differenziert – auskosten, etwa wenn Preis mit sehnsuchtsvollem Blick das Brentano-Gedicht „Nun, gute Nacht mein Leben, Du alter, treuer Rhein!“ zelebriert. Im richtigen Moment allerdings hält die Inszenierung dann wieder humorig-unterhaltsame Einschübe bereit, sodass die Vorstellung nicht im Schmalz zu ersaufen droht wie einst Prinz Rattenkahl im Binger Loch. Somit gelingt den beiden Schauspielern und Gitarristin Zurborg ein facettenreicher Abend, den Maasch mit seiner Interpretation des Schlafliedes „Die Blümelein, sie schlafen“ gefühlvoll enden lässt.

Weitere Aufführungen auf Schloss Stolzenfels von „Da wir zusammen waren“ sind am 10. und 11. Juli sowie am 4. und 5. September jeweils um 19 Uhr. Anmeldung unter taw@heldermannkoblenz.de oder unter Tel. 0261/100 58 11.

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