Urbar/Koblenz – Die Ursache für den Einsturz einer Fußgängerbrücke in Urbar (Kreis Mayen-Koblenz) ist weiter unklar. „Die Spuren sind gesichert, ein Gutachten des Sachverständigen liegt allerdings noch nicht vor“, sagte ein Polizeisprecher am Sonntagmorgen.
Bei den Abrissarbeiten ist die Brücke über die B42 bei Urbar (Kreis Mayen-Koblenz) zum Teil eingestürzt. Vier Arbeiter wurden unter den Trümmern begraben, zwei andere leicht verletzt. Die Brücke, die über die B42 und die rechtsrheinische Bahnlinie führt, sollte am Samstag eigentlich abgerissen und später durch eine neue Konstruktion ersetzt werden. Die Feuerwehr vermutete zunächst auch ein Gasleck in Folge des Brückeneinsturzes. Dies bestätigte sich aber nicht. Ein Großaufgebot von Rettungskräften war vor Ort. Darunter Feuerwehr, DRK, Polizei, Notärzte und der Rettungshubschrauber. Die Berufsfeuerwehr Koblenz setzte zur Rettung der Arbeiter einen Kran und hydraulische Geräte ein, teilte Sprecher Norbert Gras mit. Auch ein Baugerät wurde unter den Trümmern begraben. Ein Arbeiter saß darunter eingeklemmt fest. Nach und nach konnten die Arbeiter aus den Trümmern befreit werden. Sie wurden schwer verletzt in die umliegenden Krankenhäuser gebracht. Fred Pretz, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Vallendar, tritt erleichtert vor die Kameras. Polizei und Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen aufgenommen. Der Unglücksort wird von den Beamten untersucht. Spät am Abend werden die Brückenteile über der B42 und den Bahngleisen von der Staatsanwaltschaft zum Abriss frei gegeben. Der Unglücksort im Wohngebiet bleibt abgesperrt. Stunden zuvor: Die Abrissarbeiten beginnen am Samstagnachmittag nach Plan. Ein großer Kran soll helfen, die Fußgängerbrücke auseinanderzunehmen. Der Platz ist begrenzt, die Brücke eine wichtige Verkehrsverbindung, und der Landesbetrieb Mobilität (LBM) Cochem-Koblenz möchte die Auswirkungen für den Verkehr möglichst gering halten. Ganz ohne Behinderungen für Autos und Fußgänger geht es jedoch nicht. Die Brücke wird zum Abriss in mehrere Teile zerlegt. Für eine Reihe von Häusern am Rheinufer ist die Brücke die einzige Verbindung zum öffentlichen Straßennetz und bindet auch die Rheinpromenade an. Die Bahnstrecke wird für die Abrissarbeiten gesperrt. Nach dem Abbruch der alten Brücke werden verschiedene Behelfslösungen zur Anbindung der Betroffenen hergestellt. Für die Bewohner des Rheinufers und die Bauarbeiter wird eine Fußgängerbehelfsbrücke über die Bahn errichtet. Für Baustellenfahrzeuge wird es eine vorübergehende Gleisquerung geben. Um die Belastung für alle Verkehrsteilnehmer möglichst gering zu halten, möchte der LBM die Bauzeit so kurz wie irgend geht halten. Sowohl für den Abbruch als auch für den Einbau einer neuen Brücke waren ursprünglich jeweils maximal zwei nächtliche Vollsperrungen von Bahn und Bundesstraße geplant – jeweils an Wochenenden. Ob das nach dem Unglück noch eingehalten werden kann, ist unklar.
Bei den Abrissarbeiten waren am Samstagnachmittag Teile der Brücke unkontrolliert eingestürzt. Dabei wurden sechs Menschen im Alter zwischen 25 und 52 Jahrenzum Teil schwer verletzt. Vier Männer wurden unter den Trümmern der Brücke begraben und mussten von der Feuerwehr mit Spezialwerkzeug befreit werden. Gegenwärtig werden alle noch stationär behandelt.
Entgegen erster Angaben ist die Bahnstrecke, über die die Brücke führte, laut Polizei bereits wieder freigegeben worden. Am Sonntagnachmittag soll auch auf der Bundesstraße 42 der Verkehr wieder rollen können.