Lodernde Flammen stachen am Dienstagmorgen gegen 9 Uhr aus einem Mehrparteienhaus mitten in Ehrenbreitstein heraus. Zu einem großen Brand im Gebäude in der Hofstraße 278 rückten insgesamt rund 50 Kräfte der Feuerwehr und 30 Männer und Frauen des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) aus. Auch viele Polizeikräfte waren im Einsatz.
Bevor die Einsatzkräfte der Feuerwehr und des DRK eintrafen, spielten sich dramatische Szenen in der Hofstraße ab. Eine Anwohnerin wurde am Morgen von Nachbarn aus ihrer Wohnung geklingelt. „Schon als ich die Wohnung aufmachte, konnte ich die Schreie und den Lärm hören“, schilderte sie unserer Zeitung.

Das Feuer war am Dienstag im ersten Obergeschoss des Hauses ausgebrochen. „Einige Bewohner konnten das Anwesen selbständig verlassen, andere mussten durch die Rettungskräfte der Feuerwehr gerettet werden“, teilte die Polizei mit. Umliegende Wohnhäuser wurden sicherheitshalber evakuiert.
Eine Person wurde nach Angaben der Feuerwehr durch den Brand schwer verletzt und in eine Spezialklinik gebracht, fünf weitere Personen wurden in umliegende Krankenhäuser gefahren. Insgesamt sprach die Feuerwehr von 18 Beteiligten, die vom Gebäudebrand unmittelbar betroffen waren.

Mit Drehleitern evakuierten die Einsatzkräfte Menschen aus den umliegenden Häusern. Noch bevor die Männer und Frauen der Feuerwehr eintrafen, halfen zudem zwei junge Zimmermänner aus dem Westerwald tatkräftig mit, die auf der anderen Straßenseite auf einer Baustelle zu Werke waren: Nachdem sie den Brand bemerkt hatten, befreiten sie mithilfe eines ferngesteuerten Krans eigenhändig die ersten Bewohner aus dem brennenden Haus.

Feuer in Koblenz: Zimmermänner retten Menschen per Kran
Zwei junge Zimmerleute aus dem Westerwald haben bei einem Feuer in Koblenz Zivilcourage bewiesen: Louis Marx und Jan Vockel bemerkten während Dachstuhlarbeiten den Brand im Nachbarhaus – und retteten noch vor der Feuerwehr erste Bewohner per Kran.
Der Kapuzinerplatz verwandelte sich am Dienstagvormittag in ein Blaulichtmeer. Dutzende Einsatzwagen von Polizei, Feuerwehr und DRK belagerten den Platz. Nach und nach waren sie angerückt, mit lautem Sirenensignal fuhren im Minutentakt Einsatzfahrzeuge über die Pfaffendorfer Brücke nach Ehrenbreitstein.
Durch die Löscharbeiten konnte die Feuerwehr den Brand im Zaum halten. Am Brandort begutachteten Einsatzkräfte den Vormittag über immer wieder das Haus. Eine Drohne suchte das Gebäude nach Glutnestern ab. Ein 85-jähriger Passant aus Arzheim sah den Großeinsatz, als er in Ehrenbreitstein aus dem Bus stieg. „So etwas habe ich noch nicht erlebt“, sagte er beim Blick auf das große Einsatzaufkommen.

Die Brandursache war am Dienstag noch nicht geklärt. Die Kriminalpolizei Koblenz hat die Ermittlungen aufgenommen. Unklar sei – so schrieb die Polizei am Mittag – ob das Anwesen weiterhin bewohnbar ist. Auch die Bauaufsicht begutachtete am Dienstag das Brandhaus.
Die Pressestelle der Stadt teilte auf Anfrage der Redaktion mit, dass das Ordnungsamt 23 Personen unterbringen musste, weil deren Wohnungen durch den Brand nicht mehr bewohnbar waren. Für alle Betroffenen konnten im Laufe des Tages Unterbringungsmöglichkeiten in Koblenz gefunden werden, hieß es. Die Personen wurden durchgehend von Mitarbeitern der Caritas sowie der Malteser betreut. Die Caritas stattete die Betroffenen außerdem mit dem Notwendigsten wie Kleidung und Hygieneartikeln aus.