Ermittlungen zu Böllerwürfen auf Einsatzkräfte beendet
Böller auf Einsatzkräfte in der Großsiedlung Koblenz geworfen: Zwei Verdächtige und ein Konzept
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Die Ermittler haben gehofft, weit mehr Tatverdächtige zu identifizieren und somit zur Verantwortung zu ziehen. Foto: Doris Schneider (Archiv)
Hagen Thilo. Doris Schneider

Die Angriffe auf Rettungskräfte rund um Silvester in der Großsiedlung Neuendorf haben für zwei Menschen ein Nachspiel: Ein 20-Jähriger und ein 33-Jähriger stehen im Fokus der Ermittlungen.

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Die Ermittler haben gehofft, weit mehr Tatverdächtige zu identifizieren und somit zur Verantwortung zu ziehen. Foto: Doris Schneider (Archiv)
Hagen Thilo. Doris Schneider

Sie sollen Böller angezündet und in Richtung der polizeilichen Einsatzfahrzeuge geworfen haben. Das hat unserer Zeitung auf Anfrage beim Polizeipräsidium erfahren.

Erster Polizeihauptkommissar Andreas Perne erklärt, dass man die mutmaßlichen beiden Täter mithilfe anonymer Hinweise recht zügig ermitteln konnte. Das Landeskriminalamt hatte zuvor die Bevölkerung dazu aufgerufen, Bilder und Videos, die das Geschehen zeigten, auf einer Plattform des Landeskriminalamtes (LKA) hochzuladen – auch anonym.

56 Hinweise, fast alle anonym abgegeben

Insgesamt gab es laut Perne 56 Hinweise und Spuren, fast alle anonym übersandt. „Diese sind zwischenzeitlich vollständig abgeklärt.“ Neue Hinweise gab es nicht mehr, sagt der Leiter des gemeinsamen Sachgebiets Jugend im Haus des Jugendrechts. Anklagt wurde aber bislang noch niemand. Der Experte für Jugendkriminalität erklärt, dass die Staatsanwaltschaft Koblenz prüfen und entscheiden wird, ob und wann die Beschuldigten angeklagt werden.

Klar ist indes: Es gab weitere Täter, die an den Ausschreitungen beteiligt waren. „Wir hatten die Hoffnung, dass sich übers Zeugenportal des LKA mehr Tatverdächtige ermitteln lassen“, sagt Perne. Das gelang nicht. Die Aktiven trugen teils Kapuzen, Mützen, Schals und Corona-Masken. Ob sich einige absichtlich vermummt hatten oder wegen der Kälte so angezogen waren, ist nicht zu sagen. „Das Material reichte nur aus, um zwei Tatverdächtige zu identifizieren und namhaft zu machen.“

Da die Anonymität für die Hinweisgeber zugesichert worden war, war es den Ermittlern nicht möglich, einzelne aufzuspüren und als Zeugen zu befragen. Andere Zeugen, die man vorlud, erschienen erst gar nicht oder konnten nichts Erhellendes beitragen.

Polizei passt Einsatzkonzept für Silvester 2023/2024 an

Fürs nächste Silvester wird die polizeiliche Einsatzkonzeption nun taktisch modifiziert und personell intensiviert. „Die Polizei wird alle Mittel und Möglichkeiten ausschöpfen, um bereits im Vorfeld der Silvesternacht 2023/2024 gezielt auf potenzielle Gefährderinnen und Gefährder einwirken zu können“, betont Perne. Dazu gehört die anlassbezogene Beteiligung an Jugendpflegeprojekten der Jugendpflege und der Jugendhilfe.

Wir hatten die Hoffnung, dass sich übers Zeugenportal des LKA mehr Tatverdächtige ermitteln lassen.

Erster Polizeihauptkommissar Andreas Perne

Auch wird die Polizei sogenannte Gefährderansprachen vornehmen und damit potenziellen Tätern sagen: Wir haben dich im Visier. Perne erklärt, dass die Polizei sicherstellen wird, dass Straftäterinnen und Straftäter frühzeitig als solche erkannt und beweissicher überführt werden können.

Das war Silvester 2022/2023 passiert

In der Nacht auf den 31. Dezember waren Feuerwehrleute, Polizisten und Ordnungskräfte aus der Dunkelheit heraus mit Böllern beworfen und mit Raketen beschossen worden. Dabei wurde glücklicherweise niemand verletzt. In der folgenden Silvesternacht zeigte die Polizei noch mehr Präsenz, was offenbar wirkte.

Am Neujahrstag hieß es im Polizeibericht, dass dies zusammen mit gezielten Personenkontrollen dazu führte, dass Verhaltensweisen wie in der Nacht zuvor weitestgehend verhindert werden konnten. Dennoch: Vier Einsatzfahrzeuge wurden beschädigt, als auf engem Raum viel Pyrotechnik abgeschossen wurde.

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