Konkret liege im Vergleich zum Vorjahr die Preisentwicklung in Koblenz bei Häusern bei minus 10,2 Prozent, bei Wohnungen minus 5,1 Prozent und bei den Mieten plus 4,3 Prozent. Der letzte Wert zeige deutlich, dass zu wenig gebaut werde.
Die seit 2010 permanent steigenden Preise, Zinsen und Baukosten hätten zwar bis vor Kurzem zur Zurückhaltung geführt, aber das Interesse an Immobilien sei völlig ungebrochen und eine leichte Entspannung auch schon wieder feststellbar. Nester: „Wir sind jetzt 10 bis 15 Prozent von den Höchstpreisen weg. Die Mieten steigen nachhaltig. Wohnraum ist knapp. Investitionen sind sinnvoll. Das Gut Immobilie ist immer noch die preisstabilste Anlage.”
In diesem Zusammenhang zeigt sich die Sparkasse Koblenz mit ihrem Start in das Immobilienjahr 2024 sehr zufrieden. Gegenüber dem Vorjahr sei die Nachfrage nach Immobilien wieder angezogen, und durch die nicht weiter gestiegenen Zinsen würden wieder deutlich mehr Menschen einen Immobilienkauf angehen. Im Schnitt begleitet die Sparkasse nach eigenen Angaben rund 1000 Familien pro Jahr in ihr Eigenheim. Für Nester heute wichtiger denn je: „Käufer und Verkäufer müssen sich nach der Abwicklung in die Augen sehen können.” Es sei zu beobachten, dass die Käufer anspruchsvoller würden. „Sie fragen Expertenwissen ab, erkundigen sich eingehend nach Finanzierbarkeit und rechtlicher Situation, nach Lage, technischer Ausstattung und energetischem Zustand.”
Die Preisspanne in Koblenz ist recht hoch. Zum Beispiel liege in Rübenach eine sanierungsbedürftige Wohnung bei rund 1600 Euro pro Quadratmeter, eine Top-Immobilie in sehr guter Wohnlage bei 4000 Euro pro Quadratmeter. Ein Einfamilienhaus könne bei durchschnittlich 636 Quadratmeter Grundstücksfläche bis knapp 800.000 Euro kosten.
Die Fachleute weisen darauf hin, dass oft falsche Vorstellungen über das Machbare kursieren. Für die im Durchschnitt erschwingliche Wohnfläche von 117 Quadratmeter müsse man unter Umständen mit fast einer halben Million Euro rechnen. Vorsicht sei geboten. „Man sollte nicht an die Grenze der Finanzierbarkeit gehen, der Urlaub und das Hobby sollten immer noch bezahlt werden können.”
Die Qualität liegt heute darin, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen.
Matthias Nester, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Koblenz
Im großen Immobilienrun von 2019/2020 seien auch oft Privatverkäufe getätigt worden. Nester hat beobachtet, dass heute bei dieser Klientel die Preisvorstellungen oft zu hoch seien. Es gelte nicht unbedingt, den Höchstpreis zu erzielen, sondern den Marktpreis. „Die Qualität liegt heute darin, Käufer und Verkäufer zusammenzubringen.” Daher lege er persönlich großen Wert auf die Qualität der Beratung, die Ausbildung der Berater liege im Fokus. „Auch in der Filiale muss eine solide Erstberatung stattfinden.”
Immer wichtiger werde der energetische Zustand einer Immobilie, erläutert Peter Rübel, Leiter der Abteilung Baufinanzierung der Sparkasse Koblenz. „Entsprechende Sanierungsmöglichkeiten werden oft nachgefragt. Wir beraten da gerne, um unseren Kunden auch die guten Fördermöglichkeiten zu erläutern.” So sei bei Wärmepumpen ein Zuschuss von bis zu 70 Prozent möglich. Rübel erinnert an die Dimension: „Mehr als 30 Millionen Wohnungen und Einfamilienhäuser in Deutschland sind älter als 30 Jahre und oft sanierungsbedürftig.” Die Sparkasse hat ab sofort einen Modernisierungsrechner im Internet freigeschaltet, der die Kosten für eine energetische Sanierung detailliert ermitteln kann.
„Stichtag für die Datenerhebung war der 1. März 2024”, erklärt abschließend Frank Roth, stellvertretendes Vorstandsmitglied und Bereichsleiter Immobilien- und Versicherungsgeschäft, die Vorgehensweise beim Erstellen des Immobilienmarktberichts. „Eine kürzere Frist ist technisch nicht umsetzbar.” Mit 10.000 Datensätzen könne man von einer soliden Validität ausgehen. Die Zielsetzung des Berichts sei nicht zuletzt, dem Kunden den gleichen Informationsstand zu bieten wie dem Immobilienteam der Sparkasse.