Doch noch ist er nicht fertig, und einige Zeit wird es auch noch dauern, bis die Oberwerther wieder diese Brücke zur Vorstadt nehmen können und die Spaziergänger am Rhein wenigstens in dieser Richtung keine Umwege mehr machen müssen, sondern zum Schwanenteich durchgehen können. Ein Besuch auf der Baustelle.
Mindestens einmal am Tag sind Stephan Landen und Manuel Maas vom Tiefbauamt der Stadt an der Baustelle, man bespricht Arbeiten, sucht und findet Lösungen für kleinere Probleme. „Die Firma arbeitet sehr gut“, sagt Landen lobend. Man sieht auch, wie es vorangeht – wenn auch nicht so schnell, wie mancher es sich gewünscht hat.
Die Arbeiten werden vermutlich im Juli oder August abgeschlossen werden, sagen Landen und Maas. Eigentlich war man von einer Bauzeit von etwa einem Jahr ausgegangen, das ist nun bereits vorbei. Aber dann kam noch die Planung der Fußgängerrampe dazu – und einige kleinere Verzögerungen.
Die neue Rampe für Radfahrer und Fußgänge vom Oberwerth in die Rheinanlagen ist jedenfalls schon seit einiger Zeit so weit fertig und wird rege genutzt. Zu rege, finden manche schon wieder und beschweren sich, dass einige Radfahrer herunterrasen und keine Rücksicht auf Fußgänger nehmen würden. Andere sind super zufrieden, finden, dass alles gut klappt, auch im Miteinander.
Vier Meter Platz für Fußgänger und Radfahrer
Wenn die Absperrungsbaken an den Rändern der Rampe wegkommen und auf der einen Seite ein Geländer, auf der anderen das Podest mit Bank und Sitzblöcken und die begrünte Böschung fertig sind, haben Radfahrer und Fußgänger hier vier Meter Breite, fasst Landen zusammen. Das sollte reichen. Oben an die Straße wird die Rampe dann mit einer Asphaltschicht angeschlossen, das ist im Moment noch ein Provisorium. Dann wird dort auch der Bordstein abgesenkt.
Betritt man die Baustelle, so sieht man ein typisches Wimmelbild – und doch auch einige Besonderheiten. Denn die Schalung für die Betonierung, die man benötigt, um die alte Bogenbrücke nachzuempfinden, ist schon eine besondere Herausforderung. Wie ein schmuckes Fachwerk sieht es hier aus, das aber, wenn die Betonarbeiten erledigt sind, wieder abgebaut wird.
Der mittlere Teil der Brücke steht schon, wie man von oben sieht. 380 Kubikmeter Beton sind da reingeflossen, berichtet Landen und rechnet nach: etwa 60 bis 65 Transportfahrzeuge voll. „Das lief wie am Schnürchen“, sagt er begeistert: Bevor einer der Wagen leer war, stand schon der nächste bereit, von dem der Beton nach oben gepumpt wurde. Die Anbindungen an die beiden Seiten fehlen noch, ebenso die Kappen auf der Brücke, auf denen dann die Gehwege verlaufen werden.
Die Betonarbeiten sind auch der Hauptgrund, warum noch kein Fußgängertunnel unterhalb der Brücke für die Spaziergänger errichtet wurde, den man gern früher ermöglicht hätte. Aber in den kommenden Wochen stehen weitere Betonarbeiten an, auch an den etwa viertelrunden Stützwänden zur Rheinseite hin, die man früher unter dem Gestrüpp gar nicht wahrgenommen hat. „Und mal für eine Woche zu öffnen und dann wieder zu schließen, das bringt auch nur Durcheinander“, sagt Landen.
Fußgänger sollen bald wieder durch können
Wenn alles betoniert ist, wird oben die Fahrbahn abgedichtet und mit den nötigen Schichten versehen. Dazu braucht man noch einmal trockene und stabile Witterung. Und dann müssen auch die alten Natursteine wieder als Verblendung angebracht werden, damit die neue Brücke so schön wird wie die alte. Schon vor den letzten Arbeiten soll die Baufirma aber eine Möglichkeit schaffen, dass Spaziergänger den Weg an der Rheinlache entlang wieder nehmen können. Und auch die Treppe neben der Brücke zur Mainzer Straße hinauf wird wiederhergestellt. Für viele Bewohner auf dem Oberwerth ist das ein wichtiger Weg zu ihrer Nahversorgung.