Bassenheim
Besinnliches "Fensterln" in Bassenheim

Weihnachtliche Klänge ertönen über den Walpotplatz. Bevor die Adventsdörfler zu ihrem Rundgang durch den Ort und zu den besonders festlich dekorierten Adventsfenstern aufbrechen, gibt es eine musikalische Einstimmung.

Annette Hoppen

Bassenheim. Im Dezember verwandelt sich Bassenheim in ein Adventsdorf.  Ein Weihnachtslied nach dem andern erklingt dann in der Dämmerung vor dem Rathaus - als Einstimmung auf einen Brauch, den es in der beschaulichen Gemeinde unterhalb des Karmelenberges nun schon seit fünf Jahren gibt.

Auch die Grundschule macht mit.

Annette Hoppen

Von unserer Mitarbeiterin Annette Hoppen

Morgen kommt der Weihnachtsmann ...„ Pia und David haben heute ihre Blockflöten mitgebracht auf den Walpotplatz in Bassenheim. Mit Kerzen und Taschenlampen werden die Notenblätter der beiden Grundschüler angeleuchtet. Ein Weihnachtslied nach dem andern erklingt dann in der Dämmerung vor dem Rathaus – als Einstimmung auf einen Brauch, den es in der beschaulichen Gemeinde unterhalb des Karmelenberges nun schon seit fünf Jahren gibt. In Dezember verwandelt sich Bassenheim in ein Adventsdorf.

Anwohner dekorieren und beleuchten 24 Fenster im Ort besonders festlich und weihnachtlich, manchmal erzählen die Motive auch eine Geschichte. So ist auch in diesem Jahr wieder ein lebendiger Adventskalender entstanden. An zwei Wochenenden im Advent sind die Bassenheimer eingeladen, jeweils zwölf Fenster bei einem gemeinsamen Rundgang zu betrachten. Es wird gesungen, erzählt, gelacht und innegehalten. Und zwischendurch gibt es selbstverständlich auch einen Glühwein für die Erwachsenen und einen Apfelsaftpunsch für die Kinder.

Etwas Warmes zu trinken, ist heute auch nötig. Es regnet, und es ist feucht-kalt. Dennoch finden sich bei Einbruch der Dunkelheit mehr als 15 Menschen auf dem Walpotplatz ein, wo es das erste Fenster zu bestaunen gibt. Wichtel haben es sich hier gemütlich gemacht zwischen Tannengrün und Tannenzapfen, durch die auch der Nikolaus stapft. “Die Gemeinde war von meiner Idee von Anfang an begeistert, und die Büroangestellten im Rathaus geben sich jedes Jahr besondere Mühe, ihr Adventsfenster zu gestalten„, freut sich Andrea Bocklet-Mändli. Die Schweizerin hat es vor einigen Jahren der Liebe wegen aus dem Kanton Aargau in die Koblenzer Gegend verschlagen. “Bei uns daheim ist es ein alter Brauch, dass die Dorfbewohner im Advent ihre Fenster dekorieren und die Menschen dann gemeinsam an mehreren Abenden im Advent von Fenster zu Fenster ziehen„, berichtet Davids Mutter. Vor fünf Jahren hat sie den Brauch dann kurzerhand auch in Bassenheim ins Leben gerufen. “Ich finde, das ist eine wunderbare Sache. Man kommt bei diesem Rundgang wirklich zur Ruhe mitten in dieser hektischen Adventszeit und kann sich auf das besinnen, was Weihnachten doch eigentlich ausmacht„, schwärmt Elisabeth Lolling. Schon in den vergangenen Jahren war sie bei den Rundgängen dabei.

Dann setzt sich der Tross in Richtung Grundschule in Bewegung. Mit buntem Pergamentpapier haben die Grundschüler zwei Pinguine gebastelt, die es sich neben einem grünen Koffer gemütlich gemacht haben. Dazu leuchten viele weiße Sterne und gelb der Mond. Die Weihnachtsgeschichte dazu erzählt Davids Schulkameradin Pia, bevor es weitergeht zum Neubaugebiet.

Schon von Weitem lassen sich die nächsten Fenster ausmachen. Das fünfte “Adventstürchen„ etwa, für das die Hausbesitzer extra eine Burg aus Pappe gebastelt haben, die im Watte-Schnee versinkt, während über dem Ort, der wohl Bethlehem darstellen soll, der Weihnachtsstern thront. “Neben vielen Privatleuten macht auch der Kindergarten mit und auch das Therapiezentrum„, berichtet Andrea Bocklet-Mändli beim weiteren Rundgang. Selbiger sei aber nur eine Möglichkeit, das Adventsdorf auf sich wirken zu lassen. Einige Bassenheimer machen sich auch abends schon einmal allein auf den Weg, hat die Initiatorin beobachtet. “Und dann hat mir eine Familie berichtet, dass sie sich jeden Tag am festlich geschmückten Fenster ihrer Nachbarn erfreut, auf das sie von der Küche aus schaut„, erzählt Andrea Bocklet-Mändli weiter. Für sie steht deshalb fest: “Auch 2015 soll Bassenheim wieder Adventsdorf werden.„

Jedes Fenster ist ein Unikat und liebevoll gestaltet.

Annette Hoppen

24 “Türchen" im großen Fenster-Adventskalender

Die Idee für das Adventsdorf hat Andrea Bocklet-Mändli aus ihrer Schweizer Heimat, dem Kanton Aargau, mit nach Bassenheim gebracht. Mittlerweile gibt es diese Tradition auch in immer mehr deutschen Städten und Dörfern. Im Bendorfer Stadtteil Stromberg etwa wird im Advent ein ähnlicher Brauch gepflegt, ebenso wie in manchen Jahren zuvor auch in der Südlichen Vorstadt in Koblenz.

In Bassenheim sind in diesem Jahr Fenster in folgenden Straßen als Adventskalenderfenster besonders festlich geschmückt und nummeriert: Walpotplatz 9 (Rathaus), Saffiger Straße 2 (Schule), Hospitalstraße 16 (Therapiezentrum), Charlottenstraße 5 (Kindergarten), Unter den Pelzen 3, Von Oppenheimstraße 24, Jahnstraße 13 (zwei Fenster), Koblenzer Straße 56,

Schamberg 20, Katscheckerweg 12, An der neuen Scheune 1a, Waldstraße 31, Auf dem Rausch 22, Auf dem Rausch 16, Bahnhof 6, Bahnhof 4, Bahnhof 5, Familie Reinshagen und das Fenster im Pfarrheim in der Koblenzer Straße.

Am Freitag, 19. Dezember, findet zudem ein weiterer Rundgang statt für diejenigen, die die Fenster in Gemeinschaft auf sich wirken lassen möchten. Start ist um 17.30 Uhr am Schamberg 20. Das Ende des Rundgangs wird am Bahnhof sein (gegen 18.30 Uhr). Dort wartet auf die Adventsdörfler auch eine kleine Verköstigung. Der Rundmarsch hat eine Länge von etwa zwei Kilometern. hoa

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