„Wir sollten reden“
Bendorfer Stadtchef lädt AfD-Wähler zu Gespräch ein
Christoph Mohr ist Bürgermeister von Bendorf und hat nach der Bundestagswahl einen Entschluss gefasst.
CHRISTIAN PALM,Christian Palm. Christian Palm

SPD-Politiker Christoph Mohr lädt über sein Instagramprofil zu Gesprächen vor das Ideenkino in Bendorf. Warum Wähler sich für die AfD entschieden haben, dem möchte Mohr in persönlichen Gesprächen nachgehen.

Bendorf. Wenn es in Beziehungen heißt „Wir müssen reden“ bedeutet dies meist nichts Gutes. Unter dem Motto „Wir sollten reden“ hat Bendorfs Stadtbürgermeister, Christoph Mohr, nun dennoch zu einem offenen Gespräch eingeladen. Der SPD-Politiker veröffentlichte am 23. Februar – also am Tag der Bundestagswahl – einen Post auf seinem Instagramprofil.

„In fünf Minuten schließen die Wahllokale. Unabhängig vom Ergebnis ist mir klar: So geht es nicht weiter“, so beginnt der Post. Der Wahlkampf habe zum einen gezeigt, dass das Land polarisiert sei wie nie zuvor und zum anderen, dass die Menschen eine große Unsicherheit spürten und „ihr Heil bei einer rechtspopulistischen/rechtsextremen Partei, die einfache Lösungen für komplexe Probleme verspricht“ suchten.

Natürlich, räumt Mohr ein, müsse man nicht reden, aber „wir sollten mehr miteinander reden und auch zuhören“. Daher die Einladung zu einem offenen Gespräch für all diejenigen, die auch bei dieser Wahl „keine andere Möglichkeit gesehen haben, als AfD zu wählen“. Er könne dies nicht nachvollziehen, schreibt Mohr, dennoch möchte er ins – persönliche – Gespräch kommen. Möglich ist dies am Donnerstag, 6. März, 16 Uhr, vor dem Ideenkino in Bendorf, Poststraße 10.

Das Ganze sei ein Angebot, sagt Mohr im Gespräch mit unserer Zeitung. Er wolle persönlich dafür bereitstehen, nicht als Bürgermeister, sondern als Person, daher lief die Einladung auch nicht über die Stadt, sondern über sein Instagramprofil. Es sei ihm bewusst, dass es für Gesprächspartner mehrere Hürden vorab zu überwinden gilt und auch er könne nicht abschätzen, was am Donnerstag auf ihn zukommen wird. Aber: „Ich möchte wieder ins Gespräch kommen und nicht als Moralapostel auftreten“, erklärt er.

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