Die Stadt will 500 000 Euro unter anderem in Notstromaggregate und Sirenen stecken - Auch die Einsatzpläne sind nun auf Stand
Bendorf investiert in Katastrophenschutz: 500.000 Euro für Notstromaggregate und Sirenen
Die Feuerwehrgerätehäuser – hier jenes am Bendorfer Rathaus – sollen mit großen neuen Notstromaggregaten ausgestattet werden.
Peter Meuer

Es sind arbeitsreiche Monate für Markus Janßen. Der Bendorfer Wehrleiter und Brand- sowie Katastrophenschutzexperte im Rathaus hat kürzlich erst einen neuen städtischen „Alarm- und Einsatzplan“ für „Gas- und Energiemangellagen“ bei Bürgermeister Christoph Mohr abgeliefert und den Stadträten nähergebracht.

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Auch Evakuierungspläne hat er auf der Agenda. Nicht zuletzt setzen sich seine Mitstreiter in den entsprechenden Fachbereichen der Verwaltung und er damit auseinander, Bendorf auch ausrüstungstechnisch auf Stand zu bringen. Summa summarum geht es um nichts weniger, als die Stadt für den Katastrophenschutz-Ernstfall fit zu machen. Für Stromausfälle. Für Starkregenereignisse. Für Überschwemmungen. Und mehr.

„Das ist viel Arbeit, von der wir hoffen, dass sie am Ende umsonst sein wird“, so drückte Christoph Mohr es kürzlich aus. „Dem kann ich nur zustimmen“, konstatiert Janßen nüchtern. Und ergänzt: „Geld wird das natürlich dennoch alles kosten, an der Stelle ist es keinesfalls umsonst.“

Das ist viel Arbeit, von der wir hoffen, dass sie am Ende umsonst sein wird.

Chistoph Mohr, Bürgermeister von Bendorf

Neben dem organisatorischen und planerischen Feinschliff will die Stadt daher rund 500.000 Euro in nächster Zeit in den Katastrophenschutz investieren. Aktuell geht es bei den Anschaffungen vor allem darum, so genannte „Wärmeinseln“ und „Leuchttürme“ vorzubereiten, wie es Bund und Land den Kommunen nahelegen. Mehrere mobile „Zeltheizungen“ wurden bereits angeschafft, große Notstromaggregate sollen folgen. Dank dieser Technik können dann die drei Mehrzweckhallen der Stadt als Anlaufpunkte für die Bevölkerung im Katastrophenfall dienen – im Einzelnen sind das die Bodelschwinghhalle, die Stadthalle und die Halle in Stromberg.

Feuerwachen als krisensichere Leuchttürme

Auch die Feuerwehrgerätehäuser und das Rathaus werden dank der Investitionen krisensichere Leuchttürme und vor allem ein Stück weit autark. „Wir können, wenn die Notstromaggregate da sind, auch einen längeren Stromausfall überstehen“, sagt Janßen. Das sei auch wichtig, um die Führungsstäbe handlungsfähig zu halten. Eine weitere geplante Maßnahme: Zehn moderne digitale Sirenen will Bendorf in nicht allzu ferner Zukunft anschaffen. Auf der Agenda steht zudem Hochwasser- und Starkregenschutz, und: Die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln und Wasser.

Janßen führt derzeit Gespräche mit den örtlichen Supermärkten. „Es ist wichtig, dass wir hier in einer Notlage rund um die Uhr Ansprechpartner haben“, sagt er. Zwei Notbrunnen gebe es in der Stadt und ein Tanklager – hier sieht Janßen Bendorf bereits als gut aufgestellt an.

Haushalt noch nicht freigegeben

Indes: Auch wenn die Bendorfer Gremien schon zugestimmt haben, das notwendige Geld für Katastrophenschutzausstattung in die Hand nehmen zu wollen, so fehlt noch das „OK“ der Kommunalaufsicht für das kommende Jahr. Sie muss den Haushalt der Stadt, die finanziell nicht auf Rosen gebettet ist, noch freigeben. Man rechnet, so ist es aus der Verwaltung zu hören, im Dezember hier mit einer – hoffentlich positiven  – Rückmeldung.

Falls Nachbesserungsbedarf besteht, führt das natürlich ohnehin zu der Frage, ob der Katastrophenschutz, auch wenn er derzeit noch „oben drauf“ kommt, angeknabst wird – oder ob anderswo nachgebessert und im Zweifel gestrichen wird. Wehrleiter Markus Janßen wirbt unterdessen dafür, dass sich die Bürgerinnen und Bürger auch selbst bis zu einem gewissen Grad für Notlagen wie Stromausfälle rüsten. So sei es sinnvoll, ausreichend Lebensmittel, eine Taschenlampe mit genügend Batterien und mehr im Haus zu haben. „Ich selbst habe mir beispielsweise ein Kurbelradio angeschafft, das ist sehr praktisch“, sagt der Bendorfer Wehrleiter.

Leuchttürme und Wärmeinseln

Das Konzept der „Katastrophenschutz-Leuchttürme“, das Bund und Länder an die Kommunen herantragen, soll dazu beitragen, im Krisenfall effektive Hilfe für die Bevölkerung gewährleisten zu können. Dafür werden mit einer Notstromversorgung ausgestattete Gebäude so ausgerüstet, dass die nötigsten Hilfeleistungen vor Ort erbracht oder von dort aus organisiert werden können. Wärmeinseln wiederum sind genau das: Gebäude wie etwa Hallen, in denen auch bei Stromausfällen und Energiemangel sicher gestellt werden kann, dass die dort unter gebrachten Menschen nicht frieren müssen.

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