Schlagwort Gastronompräsentiert Konzept mit vielen Ungereimtheiten - Mögliche Partner winken schon mal ab
Bekommt Koblenz ein neues "Extra"? Gastronom präsentiert fragwürdiges Konzept
Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben. Foto: Sascha Ditscher
Sascha Ditscher

Koblenz. Es wird gemunkelt, es wird geraunt, es wird gezweifelt – aber was ist wirklich dran an den aktuellen „Plänen“ rund um die Koblenzer Kultdisco „Extra“? Die RZ hat nachgehört.

So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
Sascha Ditscher
So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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So sieht es heute auf dem Gelände der einstigen Koblenzer Kultdisco aus: Vom ehemaligen „Extra“ ist nur der Kinotrakt erhalten. Den betreibt Kinopolis, und dabei wird es auch bleiben.
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Der Tanztempel an der B 9 soll angeblich neu gebaut werden und bereits in zwei Jahren eröffnen. Schon im September 2018 werde es auf dem Gelände der weitgehend abgerissenen Partylegende der späten 80er- und 90er-Jahre eine große Wiederauferstehungsparty geben, bei der sich die Projektpartner vorstellen wollen. Das kündigt zumindest Peter Bendowski an. Der Gastronom hatte jüngst zur Pressekonferenz ins Koblenzer Hotel Hohenstaufen eingeladen, um seine Visionen vorzustellen, die auch eine Revolution bei elektronischen Bezahl- und Sicherheitssystemen einleiten sollen. Die Reaktion auf die Präsentation des Gastgebers: vor allem ungläubige Blicke. Und dafür gibt es auch gute Gründe.

„Einmal Verkäufer, immer Verkäufer“: Das sagt Peter Bendowski über sich selbst, der als Kellner – unter anderem auch in der früheren Großraumdiskothek an der August-Horch-Straße – angefangen hat und nach eigenen Angaben etwa 120 Betriebe bestens kennt. Gastronomen sind für ihn in erster Linie Verkäufer, und wenn sie gute Produkte und besseren Service verkaufen, werden sie auch erfolgreich sein. Daran glaubt Peter Bendowski fest. Er lässt sich auch nicht von der Tatsache abschrecken, dass die wenigen verbliebenen Großraumdiskotheken hart kämpfen müssen und Branchenkenner vergleichbaren neuen Projekten kaum noch eine Chance geben. Bendowski ist überzeugt, dass die Marke „Extra“ immer noch Strahlkraft hat, zumal sich auch Koblenz gut entwickelt.

Immerhin gehörte der „Club mit mehreren Clubs“ in seiner Blütezeit zu den umsatzstärksten Musiktempeln in Europa. Doch nach der Blütezeit kam der Abstieg, 2003 das endgültige Aus. Und Gründer Heinz Weisbarth wurde bereits 1995 wegen Steuerhinterziehung und 1998 nach einem Drogenprozess zu einer längeren Haftstrafe verurteilt. Jetzt soll Weisbarth angeblich wieder beratend tätig werden – ebenso wie weitere ehemalige Mitarbeiter. Allein diese Ankündigung von Peter Bendowski dürfte überraschen. Denn in den sozialen Medien kursieren immer noch Gerüchte, dass Heinz Weisbarth schon vor Jahren an den Folgen eines Infarkts gestorben sei. Das jedoch ist falsch! Der Extra-Gründer wurde noch Ende März bei einer Revival-Party in Koblenz gesichtet. Soviel zur Eigendynamik der „stillen Post“ auf Facebook, wo es auch eine „Extra“-Seite gibt, auf der vor allem schöne Erinnerungen geteilt werden. Und dabei dürfte es zumindest vorläufig bleiben.

Recherchen unserer Zeitung haben ergeben, dass Peter Bendowski auf dem alten „Extra“-Gelände gar nicht neu bauen kann. Das teilte die frühere Eignerin, eine Koblenzer Immobiliengesellschaft, mit. Diese hat das Areal an den Großkino-Betreiber Kinopolis verkauft, der eigene Pläne verfolgt. Was genau geplant ist, war in der Zentrale der Gruppe in Darmstadt nicht zu erfahren – der zuständige Manager ist derzeit im Urlaub. Wie dem auch sei: Peter Bendowskis Darstellung, die Gruppe wolle Koblenz den Rücken kehren und damit den Weg für das neue „Extra“ als Keimzelle für einen neuen Vergnügungspark frei machen, stimmt nicht.

Es bleibt noch die Frage nach der Finanzierung. Weil Peter Bendowski nicht nur bauen, sondern nach dem Vorbild der Bitcoins auch noch eine virtuelle Gastro-Währung mit internationaler Strahlkraft einführen will, dürften die erforderlichen Investitionen locker eine dreistellige Millionenhöhe erreichen.

Peter Bendowki, der betont, er sei der Sohn eines in der Schweiz lebenden ehemaligen Hoteliers, braucht Partner und hat sie nach eigener Darstellung auch gefunden. Er nennt auch mehrere Mitstreiter, darunter die Gauselmann-Gruppe, eine international agierende Größe in der Automatenwirtschaft. Die Zentrale in Espelkamp reagiert auf unsere Anfrage diplomatisch. Die Gruppe ist immer an guten Standorten interessiert, und es hat auch eine Anfrage von Peter Bendowski gegeben. Mehr nicht. Ein Exposé liegt dem Unternehmen jedenfalls nicht vor.

Es bleibt die Frage, was Peter Bendowski mit seinem Auftritt bezweckt. Die Antwort gab der Gastronom in seiner Präsentation selbst: Er sucht Investoren, die in seine geplanten Aktiengesellschaften einsteigen wollen. Ob er sich mit seiner verfrühten Präsentation mit ihren vielen Ungereimtheiten einen Gefallen getan hat, ist fraglich. Dazu kommt, dass sein schon vor vielen Wochen angekündigtes Hotelprojekt „Wiedtalperle“ in seinem Heimatort Altwied, einem Stadtteil von Neuwied, nicht ins Laufen kommt. Die durchaus schlüssige Erklärung Bendowskis: Das „Extra“-Projekt ist einfach größer und erfordert die ganze Aufmerksamkeit. Wie es nun weitergeht? Peter Bendowski hat weitere Pressekonferenzen angekündigt ...

Von unserem Mitarbeiter Reinhard Kallenbach

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